Coffeegate im Appartment siebänullsächs

Filterkaffee oder anders gesagt undefinierbare, lauwarme bräunliche Brühe - wir sind auf Entzug. Der Weg zur eigenen Espressomaschine ist steinig und bringt HP beinahe zur Verzweiflung.

Wie heisst es so schön: Das Leben ist zu kurz um schlechten Kaffee zu trinken. Unser Plan war, dass wir uns bei Bedarf bei Starbucks einen Kaffee holen. Eine Filiale befindet sich bei uns im Haus. Schon am Tag zwei am Abend hätten wir gerne nach dem Essen einen Espresso getrunken, es ist aber zu mühsam um nochmals runter und um die Ecke zu gehen. Hinzu kommt, dass der Espresso vermutlich beim Eintreffen in der Wohnung bereits kalt wäre.

 

Der Entscheid ist einstimmig: Wir leisten uns eine Espressomaschine. HP analysiert die Möglichkeiten gewissenhaft, natürlich auch unter der Voraussetzung, dass wir das Gerät nur 3 Monate benutzen. Es stehen am Schluss noch zwei Geräte in der engeren Wahl. Ich enthalte mich dem Entscheid und HP vertraut auf die gute alte italienische Kaffeetradition.

 

Der Fairness halber muss gesagt werden, dass HP im Moment des Schlussentscheides unter Migräne leidet und vermutlich das Kaffeemaschinen-Thema so rasch und einfach wie möglich abschliessen will. Er reserviert am Abend online bei Target einen Espresso Maker von De'Longhi. Das Gerät können wir in der ca. 15 Meilen entfernten Filiale am nächsten Tag abholen. 

 

Ich frage noch nach, warum wir nicht die Maschine von Starbucks nehmen. Die könnten wir sogar mit allem Zubehör bei uns im Haus kaufen......emotionale Entscheidung....gute Erfahrung mit ESE Pads.......Pulver ist besser wie Kapseln......Italiener wissen besser wie man Kaffee macht wie Amerikaner......ok, alles klar!

 

Die De'Longhi-Maschine ist ausgepackt. ESE Pads haben wir nirgends in einem Laden gefunden und machen unseren ersten Kaffee mit Pulver (von Starbucks, soviel zum Thema italienischer Kaffee.....). Ernüchterung macht sich breit: Der Espresso sieht in etwa aus wie Filterkaffee und ehrlich gesagt schmeckt er auch so. Auch einige Versuche später gibt es keine Erfolgsmeldung. Die Problematik löst sich ja dann aber sofort, wenn wir die ESE Pads haben. Ich getraue mich noch zu sagen, dass die Maschine nur 15 bar hat und es vielleicht daran liegt (die von Starbucks hat 20 oder 22).

 

Wir finden am nächsten Tag endlich ESE Pads. Gut, es gibt nur koffeinfreie, aber immerhin schmeckt der Kaffee, auch wenn er nicht über den Jetlag hinweg hilft. Zur früh gefreut haben wir uns, auch dieser Kaffee mundet nicht. Und es sind die genau gleichen Pads von Illy, welche wir zuhause haben.....irgenwie glaube ich nicht, dass es am Kaffee liegt.....

Fluchend und genervt macht sich HP um 21.30 Uhr auf den Weg zu Starbucks und kommt mit einer Maschine und geschenkten Espressokapseln wieder. Er strahlt und installiert die Maschine direkt neben der De'Longhi. Zu diesem Zeitpunkt haben wir total 3 Kaffeemaschinen (1 Filterkaffeemaschine war schon im Appartment).

 

Plötzlich fällt HP auf, dass die Starbucksmaschine Gebrauchsspuren hat. Er packt wieder alles ein und verschwindet wieder. Ich könnte Tränen lachen, halte mich aber wohlweislich zurück. 5 Minuten später kommt er wieder genau gleich wie ca. 30 Minuten zu vor zurück. Wieder hat er Kapseln geschenkt bekommen, dieses Mal als Entschuldigung, dass ihm aus Versehen das Ausstellungsgerät mitgegeben wurde. 

Ende gut, alles gut. Der Kaffee schmeckt sensationell! Falls also jemand gerne die De'Longhi hätte: Gratis abzugeben an 1050 Island Ave, Unit 706.

 

Am nächsten Morgen fahren wir zum gut 1/2 Stunde entfernten Point Loma (Coffeegate ist kein Thema mehr, das Latte Macchiato war hervorragend). Die Halbinsel ragt rund 130 Meter in die Höhe und ist ein beliebter Aussichtspunkt mit Blick über den Hafen und die Stadt. Hier steht auch das Cabrillo National Monument, das an den portugiesischen Entdecker Juan Rodriguez Cabrillo erinnert. Er war der erste Europäer, welcher die Westküste der Vereinigten Staaten erreichte (gemäss Reiseführer am 28. September 1542). Zu Fuss erkunden wir die Halbinsel und klettern für die schönsten Fotos auch auf den Klippen rum.

 

Auf dem höchsten Punkt der Halbinsel steht seit 1851 der Old Point Loma-Leuchtturm. Bei klarem Wetter war das blinkende Licht rund 70 Kilometer weit zu sehen. Ich schreibe war, da der Leuchtturm bereits 1891 wieder stillgelegt wurde. Kurzfassung des Grundes: Schöne Lage aber zu oft im Nebel und darum für die Seefahrer nicht sichtbar.

 

Ebenfalls auf Point Loma befindet sich der Fort Rosecrans National Cemetery. Auf dem Friedhof befinden sich über 100'000 Gräber von Kriegsveteranen der US Armee. Hier wird den gefallen Soldaten an einer wunderschönen Lage die letzte Ruhe gewährt. Beklommenheit macht sich breit, als wir auf einem Grabstein lesen: 1985 - 2005, gefallen im Irakkrieg.

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Kommentare: 2
  • #1

    Kaffeeliebhaber (Freitag, 04 April 2014 16:18)

    Also ich vertehe H-P absolut! Wahrscheinlich lag das Problem bei der DeLonghi am falschen Mahlgrad des Pulvers. Aber die Verismo ist sicher ein guter Kompromiss - da steckt ja auch Schweizer Qualität (“Swiss engineered high-pressure technology“) drin!

  • #2

    waldegger (Freitag, 04 April 2014 16:33)

    ....da scheint einer das Thema noch nicht ganz verdaut zu haben :-)