Viva México - Cinco de Mayo!

Schon gestern Abend haben wir uns vorbereitet und überbackene Nachos "gekocht". Dazu haben wir eine kürzlich gekaufte Büchse Budweiser mit Clamato getrunkten = Bier mit Gemisch aus dünnflüssigem Tomatensaft und Muschelsud. Wir sind uns nicht sicher, ob das Getränk wirklich lecker ist. Zu den Nachos passt es aber auf jeden Fall. Stilecht mit Salz- und Chilirand am Glas sieht es zudem auch noch richtig schön aus!
 
Am „Cinco de Mayo“, dem 5. Mai, feiert Mexico NICHT wie von vielen gedacht seinen Unabhängigkeitstag. Jährlich an diesem Datum zelebrieren Mexikaner in aller Welt – daher auch in San Diego – als Nationalfeiertrag den Sieg einer „Bauernarmee“ über die zahlenmässig weit überlegene, französische Armee von Kaiser Napoleon III anlässlich der Schlacht von Puebla im Jahr 1862.
 
Ich habe gelesen, dass dieses Ereignis in Mexiko nur in der Region von Puebla gefeiert werden soll und landesweit keine grosse Bedeutung habe. Das ist nur schwer zu glauben, denn hier hat der Tag für die Bevölkerung mit mexikanischen Wurzeln in etwa den gleichen Stellenwert, wie der St. Patrick’s Day für die Iren. Seit gut zwei Wochen wird in und um San Diego für unzählige Events geworben, die Stadt ist im Cinco de Mayo-Fieber und wir sind auch angesteckt.
 
Wie sagt man so schön: Ein Tag ist kein Tag! Damit auch alle mitfeiern können, findet im Old Town ein Fest von Freitag bis Sonntag statt! Da wir – äh die Anderen – am Montag, 5. Mai 2014 arbeiten müssen, sind die Hauptaktivitäten der Sombrero-Sause für heute Sonntag geplant. Also los geht’s!
 
Zwei Jungs haben ein kleines Firmengelände zum Parkplatz umfunktioniert und verdienen gutes Geld. Wir bezahlen USD 10 und parkieren direkt am Festgelände. Bei den anderen angeschriebenen Parklätzen ist der Preis höher –  clevere Jungs, ihr Parkplatz ist voll!
 
Bei bedecktem Wetter angekommen, reisst plötzlich der Himmel auf und die Sonne brennt runter wie in Mexiko, uff gefühlte 30 Grad. Also Vorsicht mit Tequilla, Margarita und Co.! Wir tauchen ein in die bunte, laute und fröhliche Menschenmenge. Viele Besucher tragen Kleider in den mexikanischen Nationalfarben. Vor allem ältere Personen haben sogar ihre Tracht angezogen.
Es ist eine Augenweide und schön zu sehen, wie sie stolz auf ihre Tradition und Herkunft sind. Wir Schweizer haben diesbezüglich Entwicklungspotential!
 
Bei zwei Konzertbühnen bleiben wir etwas länger stehen. Faszinierend ist, dass hier traditionellen Folkloreformationen (Mariachis :-)) und auch jungen Rockbands eine Plattform geboten wird. Wir merken schnell, hier spielt nicht einfach „irgend wer“. Die Qualität der Musik ist top und zwar in jedem  Genre. Tänzer drehen sich in ihren prächtigen Kleidern um die eigene Achse und stampfen laut zur Musik. Da bleibt nur: Viva México!!!!!
 
Der Duft der vielen Essensstände lullt uns richtig ein und macht hungrig. Wir möchten uns gerne zum Essen hinsetzen und im Schatten eine Pause machen. Viele der Restaurants haben Wartezeiten für einen Tisch von über einer Stunde. Das ist uns definitiv zu lang. Wir laufen zum Anfang des Festgeländes und finden das Restaurant Fred’s. Nach 10 Minuten Wartezeit bekommen wir einen super Tisch und bestellen Fajitas. Die Tortillas werden hier frisch und von Hand hergestellt und das merkt man beim ersten Biss, wow! Obwohl die nette Kellnerin mehrmals fragt, ob wir keinen Cocktail (und damit gemeint ist etwas mit hartem Stoff) wollen, verzichten wir und bleiben beim Bier. Bei diesen Temperaturen und knallenden Sonne, hätte das sofort ein Totalabsturz gegeben (und HP hat sich ja zum Ziel gesetzt, sämtliche Biersorten bis Ende Juni zu probieren).
 
Nach einigen Stunden Fiesta machen wir uns auf den Weg zurück zum Parkplatz. Die Tafel wurde mittlerweile ausgetauscht – neuer Preis ist USD 20. Die Jungs haben das Spiel "Angebot und Nachfrage" begriffen!