Entschuldigung, wir wollten eigentlich zum See

Rund um San Diego gibt es diverse Seen, welche als Trinkwasserspeicher dienen. Es ist üblich, dass um die Seen schöne Pärke angelegt werden, welche als Erholungsgebiet für die Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Schwimmen und generell Wasserkontakt ist aber strengstens verboten und wird gebüsst. Nur die Enten und Fische dürfen rumschwimmen und reinkack....

 

Für die nächsten zwei Tage sind kurze aber heftige Regenschauer angesagt. Daher bietet sich der heutige Tag für "Natur pur" an. Morgen gehen wir dann dafür shoppen!

HP hat heute Morgen kurzfristig einige Ausflugsziele an umliegenden Seen rausgesucht und zu einer Route zusammengestellt. Die Online gefunden Informationen sehen sehr vielversprechend aus. 

1. Ziel - Lindo Lake

Die Bürgermeisterin schwärmt auf der Homepage des Parkes in den höchsten Tönen von dieser Perle der Region. Wenn man in der Nähe sei, wäre ein Besuch ein absolutes Muss. Wir finden aber den Lindo Lake fast nicht. Im Schritttempo tuckern wir durch das Portal des Lindo Lake State Park. Als wir zwischen Bäumen etwas Wasser sehen, sind wir immer noch nicht sicher, ob wir wirklich richtig sind. Die Parkanlage ist heruntergekommen. Eine Invasion von Eichhörnchen streitet sich mit komischen menschlichen Gestalten um die besten Plätze. Dieser Ort lädt absolut nicht zum Aussteigen und Verweilen ein. Die Autotüre machen wir gar nicht erst auf, da würden definitiv ein paar der pelzigen Nager direkt einsteigen.

 

Was auf dem Internet als See angepriesene wird, ist auch meiner Sicht ein etwas grösserer Ententeich. Ich hoffe, dass das Wasser da drin nicht bei uns aus dem Wasserhahn kommen wird. Hier ist definitiv mehr Park als Lake vorhanden. Also: Adé merci - und weg!

2. Ziel - Lake Jennings

Wow, das sieht ja mal gut aus. Es ist Forellen-Saison! Hier läuft was. Auf dem Weg zum See sehen wir Schilder, welche Events für Fischer anpreisen. Fischen und Campieren sind beliebte Freizeitaktivitäten der Amerikaner. Am Lake Jennings können diese beiden Hobbys miteinander verbunden werden.

Wir wollen zwar weder campen noch fischen, dürfen aber dennoch in den Park, oder?

Vor dem verschlossen Tor halten wir, unsere Fahrt wird daher jäh unterbrochen. Alles dicht, keine Chance da reinzukommen. Ab wieso denn, gemäss Informationstafel, sollte der Park doch geöffnet sein! 

 

Haalllloooooo, ist hier jemand....wir wooooolllllen zum See! Wir lesen jede einzelne der Tafeln und haben keine Erklärung. Dafür sind wir über die Verhaltensregeln am Lake Jennings jetzt bestens informiert.

 

Von einem Nachbargrundstück werden wir von einer Rentnerin beobachtet. Noch bevor wir uns überhaupt überlegen, sie zu fragen, ist sie auch schon wieder weg.

Uhhhhh Achtung, es tut sich was! Zwei Autos fahren zum Tor. Also doch offen....wir waren vermutlich nur zu wenig nah dran. Sitzt da jetzt doch jemand im Häuschen? Nein, die Autofahrer tippen Codes ein und die beiden Tore öffnen sich. 

Innert weniger Sekunden ist die Action vorbei....

....und wir immer noch draussen!

3. Ziel - Lake Poway

Wer hätte gedacht, dass dieser Trip zur Herausforderung wird! Wir machen uns auf den Weg zum 3. Ziel. Die Hoffnung auf einige Stunden am See schwinden und wir können uns zynische Sprüche nicht verkneifen. Aber, einen haben wir noch......das Beste kommt zum Schluss....kommt Zeit kommt Rat......egal!


Unterwegs fühlen wir uns wie im Wilden Westen, als ein Cowgirl mit zwei Pferden die Strasse überquert. Irgendwie erinnert mich das Bild an das Beatles Cover von Abbey Road. Hinter uns fährt seit längerem der Sheriff, ob der uns verfolgt? HP macht ein cleveres Manöver um hinter ihn zu gelangen. Nun folgen wir dem Sheriff. Ich werde etwas nervös, als HP plötzlich wieder Anstalten zu einem Überholmanöver macht. In einer Hand hält er (also HP, nicht der Sheriff) seinen Frappuccino. Die Schlürfgeräusche übertönen sogar die Musik im Radio - sag mal geht's noch? Wo ist das Problem?.....Der Sheriff hört das Schlürfen ja nicht! Wir werden nicht verhaftet, der Sheriff hat aber das gleiche Ziel wie wir. 

Bereits beim Parkieren ist uns klar, dass wir hier richtig sind. Wie wir es uns aus anderen Naturparks gewohnt sind, ist alles bestens ausgeschildert und gepflegt. Mit einem Seufzer trenne ich mich von meinen FlipFlop und zwänge mich in die bergtauglichen Schuhe (mit Socken, wäääääähhh) rein. Der Park Ranger sieht, dass wir neu angekommen sind und fragt uns freundlich: Hi folks, any questions? Wir bedanken uns ebenso freundlich und laufen der Ausschilderung des Wanderwegs nach. Schön ist's hier und definitiv ein Besuch wert!


Kommentar schreiben

Kommentare: 0