Kann bitte jemand die Zeit anhalten?

Es geht also doch! Das schöne Wetter ist zurück, doch die Zeit läuft viel zu schnell. Sind wir jetzt tatsächlich bereits vier Wochen hier? Unglaublich....aber dem Erholungsgrad nach muss es stimmen! Wir sind total entspannt und fühlen uns fast so wie nach drei Monaten Urlaub. Hoffentlich hält das Gefühl dann auch so lange an. Zuerst gilt es aber, die letzten Tage noch so richtig auszukosten!

Es läuft eine riesige Debatte über das Rolling Stones Konzert. War die Musikqualität nun gut oder nicht? Hat allenfalls der Tontechniker am Mischpult das ganze Konzert verhunzt? War es das Equipment der Rolling Stones? Waren das Kinderkrankheiten der ersten Show der neuen Tour? Die Konzertbesucher sind sich überhaupt nicht einig und auf den Homepages der Medien werden eifrig Kommentare zu diesem Thema geschrieben. Es interessiert zwar niemanden....aber von unserem Balkon aus waren wir sehr zufrieden! :-)

 

Die Wellen sind immer noch zu schwach und wenn sie mal kurzzeitig ok wären, sind die Strömungen sehr gefährlich. Einige Meilen entfernt von unserem Surfstrand wurden vor vier Tagen auch noch zwei kleinere verirrte Haie gesichtet, welche nun von der Coast Card und der Navy gesucht und wenn möglich wegbegleitet werden (?). Es ist kaum zu glauben. Wir waren nicht ein einziges Mal auf dem Board und das war eine Aktivität auf welche wir uns so sehr gefreut haben. Genau gleich wie beim Schnee fürs Skifahren, kann man aber auch hier die Natur nicht beeinflussen. Dieser Umstand tut unserer Laune nichts ab und dank den aktuell sehr schönen Wetter machen wir nochmals einen ausgedehnten Bootstrip. Das Modell Hurricane mit 150 PS fährt sich einfach sensationell. Da wir unter dem Tag Zeit zum Bootfahren haben, hat es nebst der Navy und dem Frachtverkehr fast keine anderen Boote in der Bay. Als wir rausfahren kommt ein Militärboot der Navy mit Blaulicht auf uns zu und fordert uns zum Anhalten auf. Verkehrskontrolle? Wäre das nicht eher die San Diego Polizei bzw. die Coast Guard, die das machen würde. Wir waren auch nicht näher als 100 Yards am Militärgelände. Wir werden darüber informiert, dass aktuell auf dem Weg raus in die Bucht Taucher im Wasser sind und wir darum sehr vorsichtig sein müssen. In unserer Ausbildung haben wir gelernt, diese Situation zu erkennen und die Hindernisse zu umfahren. Ich frage dann nach, wie viele Taucher unten seien und der nette Herr in Uniform sagt 14! Was 14 Taucher von hier bis zur grossen Brücke? Das heisst alle paar Meter einer? Sorry, das ist jetzt aber schon etwas heikel, um da durchzufahren! Ich frage, ob sie uns nicht mir ihrem Boot vorausfahren und uns aus dem Übungsgelände rausführen können. Kein Problem machen wir gerne - HP  folgt also der Navy! So nah kommt man sonst nie an so ein Boot ran ohne abgeschossen zu werden! Ich frage mich, wieso die zwei Motoren haben und wir nur einen! Schon kommt ein weiteres ziviles Boot, welches die Stelle passieren will. Wir müssen an Ort und Stelle warten und das Militärboot holt das andere Boot hinter uns um auch dieses aus dem Gelände zu führen.

 

Kurz danach haben wir freie Fahrt und brettern, was der Motor hergibt. Es gibt keine Geschwindigkeitsbegrenzung...as fast as you want!!!!!! Das Wetter ist perfekt - strahlender Sonnenschein. Plötzlich müssen wir einem fahrenden Monster Platz machen. Es handelt sich um einen asiatischen Riesen-Frachter. Der kann weder bremsen noch ausweichen.

 

Im Internet nachgeschaut:

Der Frachter CHANG TAI HONG fährt unter der Flagge Hong Kong's und wurde im Jahr 2009 in Betrieb genommen.

Er hat vor allem Fahrzeuge (insbesondere Autos) geladen. Er ist 175.86 Meter lang und 31.09 Meter breit. Das bedeutet, dass es 25 Boote unseres Typs braucht um die gleiche Länge zu erreichen. Neben diesem Ding fühlen wir uns wie eine Ameise. Sehen die uns überhaupt?

 

Ein weiteres Highlight hat die Bucht für uns bereit. Drei Delfine tauchen plötzlich neben unserem Boot auf und wir bleiben natürlich sofort stehen und schauen gespannt zu. Seehunde erspäht man in der Bucht häufig. Delfine aber sind selten. Die Tiere lassen sich vom Schiffsverkehr so gar nicht beeindrucken und ziehen ihre Runden um uns herum. Vor lauter Freude vergessen wir fast noch, ein Foto zu schiessen. Als es schon fast zu spät ist, gelingt HP noch ein Schnappschuss.

 

Am Abend stinkt es plötzlich so sehr nach Rauch, dass wir die Balkontüre schliessen müssen. Dichter Rauch hängt in den Hochhäusern der Stadt. Ein ohrenbetäubendes Sirenengewirr Richtung Haften stellt sich ein. Es scheint, als würden alle verfügbaren Feuerwehrkräfte an unserem Apartment vorbeidonnern. Die Medien sind wie immer sehr schnell. Wir können im Internet lesen, dass das beliebte Restaurant "The Fish Market" lichterloh brennt. Vor weniger als 1 h sind wir auf dem Wasser noch daran vorbeigefahren. Da war noch alles in Ordnung.

Am Tag darauf wird bekannt, dass das Feuer rund 1.2 Mio. USD Schaden angerichtet hat. Anscheinend ist in der Küche Öl in Brand geraten. Das Restaurant muss vorübergehend für die Renovierung geschlossen werden.

 

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