Entlang von Minen und Ruinen

Wir sind etwas ausserhalb von St Just und dieser Ort liegt, wie so viele hier, an einer steil abfallenden Küste direkt am Atlantik. Zum Glück wird in dieser Region heute kein Kupfer mehr abgebaut! Es würde dampfen, qualmen und fürchterlich stinken! Der Himmel ist heute sehr bedeckt, ob das wohl noch der Rauch von damals ist?

 

In den grauen Reihenhäuser entlang der Strassen haben früher die Bergbauarbeiter mit ihren Familien gelebt. Vom Stil her erinnern sie mich etwas an die Rieter-Häuser in Winterthur. In St Just angekommen, parkieren wir unser Auto. Nach einem kurzen Blick auf die Karte und der Richtungsangabe von HP, laufen wir los. Das Wetter ist sehr wechselhaft und eher kühl, zum Glück aber ist es trocken!

 

HP hat ein frisches Baguette dabei. Dieses ragt, weil viel zu lang, aus dem Rucksack und verursacht bei den anderen Wandern heitere Freude. Wer weiss, für was wir diesen Teil unserer Ausrüstung noch alles benötigen können. Kühe auf Abstand halten, Klopfzeichen geben falls wir in einen Schacht fallen oder ganz einfach zum Lunch vertilgen. Käse und Trockenfleisch haben wir nämlich auch dabei.

 

Unser Weg führt uns an vielen aus dem Boden ragenden Kaminen vorbei. Immer wieder treffen wir auch auf mit Pflanzen überwachsene Ruinen, welche noch die Umrisse von ehemaligen Gebäuden zeigen. In den meisten Gebäuden standen riesige Dampfturbinen, welche für die Arbeiten unter Tag benötigt wurden. In der Blütezeit des Bergbaus im 19. Jahrhundert, arbeiteten allein in Cornwall 50'000 Arbeiter in dieser Branche. Der Bergbau gehörte während Jahrhunderte zur festen Geschichte Cornwalls, fand aber ein plötzliches Ende. Einer der Gründe war, dass in Afrika viel grössere Vorkommen entdeckt wurden und die Preise deshalb in den Keller fielen.

 

Das ehemalige Bergbaugebiet umfasst hier in St Just einen Landstreifen von ca. 6 km Länge und 2 km Breite und gehört heute auch zum UNESCO Weltkulturerbe. Immer wieder weisen Tafeln darauf hin, dass die Wanderwege nicht verlassen werden dürfen, da die Gefahr eines Einbruchs - nicht im Sinne von einem Überfall :-) - besteht. Wir halten uns selbstverständlich daran. Garantieren, dass sich die hier rumlaufenden Kühe auch daran halten, können wir aber nicht. Vier dieser Viecher hätten echt eine Abreibung verdient. Sie wollten den Wanderweg nicht freigeben und machten auch noch Anstalten uns anzugreifen. Wir kletterten sofort auf einen Wall hinauf, konnten aber nicht mehr runter. Das Baguette hatten wir zu diesem Zeitpunkt bereits gegessen. Wir kletterten auf der anderen Seite umständlich wieder runter und waren auf einem von einem Bauern angesäten Feld und weg vom Wanderweg. Damit wir die Saat nicht beschädigen, sind wir einen Umweg gelaufen und mussten auch um das Feld wieder zu verlassen über eine Mauer rausklettern. Das Tor war geschlossen. Ich mag Kühe sehr: Auf dem Teller mit Kräuterbutter und Fritten!

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