Wir schicken uns in die Wüste!

Wir haben riesen Wetter-Glück! Genau heute ist für Wüstenverhältnisse ein kühler Tag. Das macht unsere Adventure-Tour in die Anza Borrego nicht nur super spannend, sondern bezüglich Temperaturen auch erträglich.

 

Von einigen Tagen hatte H-P die Idee, dass wir wieder mal einen Raodtrip machen könnten. Er hat auch schon ein mögliches Ausflugsziel recherchiert - die Wüste!

 

Der Anza-Borrego Desert State Park im Colorado Desert ist mit rund 2500 km2 Fläche der grösste State Park in Kalifornien und der zweitgrösste in den Vereinigten Staaten, nach dem Adirondack Park in New York. Er liegt rund zwei Autostunden von San Diego entfernt. Diesen Park gibt es in der heutigen Form seit 1974 und er ist von Menschen grösstenteils unberührt.

 

So ein Trip muss aus Sicherheitsgründen gut geplant sein und da ist H-P voll in seinem Element. Wir haben pro Person knapp 10 Liter Wasser im Auto. Genügend Proviant ist eingepackt. H-P hat ein App mit Kartenmaterial der Wüste runtergeladen, welches auch funktioniert wenn wir keinen Handyempfang mehr und nur noch GPS haben. Und zu guter Letzt; unser Mietwagen hat auch GPS.

 

Apropos Mietwagen: Diesen Trip dürften wir eigentlich nicht machen. Denn obwohl wir ein 4 Rad angetriebenes und fast unverwüstliches Schlachtschiff mit Geländeuntersetzung haben, dürfen wir gemäss Mietvertrag nur auf befestigten Strassen fahren. Aber das Leben macht ja nur halb soviel Spass, wenn man immer nur macht, was man darf. Ein Problem gibt es ja erst, wenn es dann ein Problem gibt, ist die Devise. Das Risiko ist kalkulierbar. Zudem haben wir ja schon einige Meilen auf Dirtroads und Trails gemacht und sind diesbezüglich auch keine Anfänger mehr. Im nachhinein kann ich das dann auch hier schreiben, denn wir habe keinen Schaden gemacht und auch keine Panne gehabt. :-)

 

Bei 804 Kilometern unbefestigten Straßen, muss die Route genau geplant werden. Wir merken nämlich, dass mit der Zeit alles gleich irgendwie gleich aussieht. So fragen wir uns mehrmals; sind wir da von der linken Seite her gekommen, waren wir da nicht schon mal und sind wir überhaupt noch auf dem richtigen Weg? Empfang mit dem Mobiltelefon ist Fehlanzeige, keine Chance jemanden anzurufen. Weit und breit ist keine Menschenseele.

 

Den Weg zum ersten Zwischenziel finden wir ohne Probleme. 17 Palms ist eine Oase, in welcher überraschenderweise 17 Palmen stehen. Es ist ein beeindruckendes Bild, wenn mitten in der Wüste plötzlich grün auftaucht. Unter einer der Palmen ist ein Notvorrat Wasser angelegt. Hier könnte man sich bedienen, wenn man in Not gerät. Voraussetzung ist natürlich, dass man diesen Vorrat auch findet. Wir sind nämlich eher zufällig darauf gestossen. Ebenfalls finden wir beim Wasservorrat auch ein Gästebuch. Selbstverständlich tragen wir uns ein.

 

Nach diesem Stop fahren wir weiter zum nächsten Hotspot. Wir verfahren uns tatsächlich kurz und fahren ca. 15 Minuten in die komplett falsche Richtung. Da wir regelmässige Checks machen, bemerken wir den Fehler und können sofort korrigieren. Ab uns zu wird es etwas eng...unser Auto ist 2,3 Meter breit und die Felsen machen nicht den Eindruck, dass sie uns Platz machen. Fonts Point ist ein Aussichtspunkt, von dem aus einem ein wahnsinnig schönes Panorama geboten wird. Vom Auto aus gehen wir das letzte Stück zu Fuss. Oben angekommen sind wir überwältigt. Die Aussicht ist unfassbar schön!

 

Auf dem obersten Punkt stehen zwei Männer. Wir sind also nicht mehr alleine. Der eine Mann erklärt dem anderen die komplette Umgebung mit sehr vielen spannenden Details. Wir tun zwar sehr unbeteiligt aber lauschen gespannt. Der "Insider" bemerkt das natürlich, kommt auf uns zu und spricht uns an. Wir plaudern miteinander und als wir erzählen, dass wir aus der Schweiz kommen freut er sich sehr. Er stellt sich als Ranger Steve vor und teilt uns mit, dass er hier verantwortlich ist. Im Moment sei er aber "off duty" und privat unterwegs. Er drückt uns eine Visitenkarten mit seinen Kontaktdaten in die Hand und sagt: Wenn ihr etwas braucht, ruft ihr einfach diese Nummer an. Als er die Visitenkarte aus dem Portemonnaie nimmt, sehen wir auch seinen offiziellen Badge. Sieht aus wie der vom Sheriff.

 

Wir erfahren auch noch, dass die aktuellen 33 Grad für Sommer sehr kühl sind und die Bewohner hier schon fast etwas frieren. Wir müssen sehr lachen, als er das erzählt. Wir erzählen dann wie das wettermässig in der Schweiz so läuft und stellen fest: Hier ist 1 Monat pro Jahr Winter und in der Schweiz gefühlt 6 Monate. Steve und sein Begleiter verabschieden sich.

 

Wir gehen zurück zum Auto und packen unseren Lunch aus. Da es hier nirgends Schatten gibt, essen wir offenen Fenstern im Auto. Zum Glück windet es stark, so sind die Temperaturen OK. Ohne Wind oder nur 5 Grad wärmer wär's nicht so gemütlich. Bis auf einige Cherrytomaten verputzen wir den gesamten Vorrat. Wir sind ja bald zurück in der Zivilisation....und campen nicht wie andere in der Wüste!

 

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