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Eine zerquetschte Beere auf dem Weg zum Chasseral

H-P hat bereits die erste Nacht im Cali auf unserem Besucherparkplatz verbracht. Das ist an sich eine gute Idee, so wissen wir vor dem Start unserer Tour, ob der Cali auch voll funktionstüchtig ist. Aus meiner Sicht reicht ein Testpilot für dieses Unterfangen. Ich schlafe in meinem Bett und könnte ja wenn der akute Notfall eintreten würde, auch im Pijama zum Besucherparkplatz rennen, um bei was auch immer zu helfen. 

 

An Auffahrt um 09.30 Uhr ist alles Material verstaut, wir sind ready für die Abfahrt!

 

 

599 cm Länge x 204 cm Breite (ohne Spiegel) x 297 cm Höhe, sind die Masse unseres fahrenden Zuhauses für die nächsten 2 1/2 Wochen. Wir fahren mit unserem Van in Richtung Westen und wir sind nicht alleine! Die halbe Schweiz scheint auf der A1 unterwegs zu sein. Aber das war ja zu erwarten, es ist ja schliesslich ein Feiertag. Da wir ohne Frühstück losgefahren sind, knurren irgenwann unsere Mägen. Irgendwo im nirgendwo machen wir einen Lunchhalt. Und da passiert, was wirklich nicht nötig gewesen wäre. Ich klemme mir die Fingerbeere des rechten Zeigefingers saublöd in einem Klickverschluss des Vans ein. Das blöde Teil schnappt so fest zu, dass es sich regelrecht festbeisst. Irgendwie schaffe ich es, den Schnapper zu lösen und sehe vor Schmerzen Sternchen. H-P sagt, Camper sind hart im Nehmen und verarztet meinen blutenden und pochenden Finger. OK, wenn das so ist....aber abwaschen tu ich in diesen Ferien nicht, gell! Randbemerkung: Ich kämpfe aktuell auch mit der Tastatur beim Schreiben :-)

 

Auf dem Weg zum Chasseral fahren wir im Berner Jura, ich sag mal "in die Falten der Alpen" hinein. Die eindrücklichen Berge wurden sozusagen hochgefaltet, als die Kontinentalplatten aufeinander geclashed sind (ich habe verstanden Afrika war auf dem Weg nach Norden). Die Berg- und Hügelformationen sind wunderschön anzuschauen und meine Geologie/Geografie-Kenntnisse sind bereits erschöpft. ...wird die harte Deckschicht einer Antiklinalen durch Erosion aufgebrochen, können auch Antiknialtäler, sogenannte Klusen enstehen... what the hell, ich dreh durch!

 

Mehr als ein Dutzend Mal bin ich mit dem Zug schon geschäftlich den Weg von Zürich nach La Chaux-de-Fonds gefahren. Einer der Ortsnamen mit Ultra-Kurzhalt der SBB ist St-Imier. Irgendwie ist mir dieser Name bei jeder Durchfahrt besonders aufgefallen. Und da ist er wieder, ganz nah am Chasseral! Wir cruisen durch kleine Dörfchen - bei einigen scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Vorbei an einem Cordon bleu Automaten und ein bisschen später an einem Fondue- und Raclette-Automaten erklimmt unser Cali tapfer den Chasseral und wir parken auf ca. 1600 m. ü M. Es ist brutal windig und bissig kalt. Da wir aber unbedingt frische Luft und etwas Bewegung brauchen, hält uns das nicht von einer kurzen Tour ab.

 

Da Panorama ist grandios und zwar auf beiden Seiten des Massivs! Wir haben Glück, es scheint vorübergehend sogar die Sonne, bis plötzlich riesige Wolken zum Gipfel ziehen. Höchste Zeit um umzudrehen, bevor wir verregnet werden. Wir machen uns auf den Weg zum heutigen Etappenziel: Gampelen am Neuenburger See, genauer gesagt, TCS Camping Platz Gampelen.

 

Überall Tafeln in TCS-gelb, wir sind fast da aber irgendwie doch nicht. Stau! Ehe wir es bemerken sind wir Teil einer ellenlangen Wohnmobil/Wohnwagen/Campervan-Kollone (im Nachhinein erfahren wir: 500 Meter). Alle wollen rein.....wir auch! Ganze 1 1/2 dauert es, bis wir von einem netten Herr zu unserem Platz Nr. 735 eskortiert werden. Er fährt wendig und spritzig mit dem Fahhrad voraus, wir nicht ganz so wendig und nicht ganz so spritzig mit unserem Campervan hinterher. Was für eine tolle Parzelle! Riesig, ruhig gelegen, alles in der Nähe, in 2 Gehminuten am See und vor allem seeeehr Nette Nachbarn. Dazu mehr im nächsten Blogeintrag!

 

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