Mehr Natür pür als wir vertragen!

Jawohl, es gibt noch die Story von gestern: Wir hängen unseren Van an die Stromversorgung an. Nichts passiert, die Batterie wird nicht geladen. Der Bord Computer zeigt an: 30 h verbleiben, dann schaltet der Kühlschrank ab. Die Steckdosen im Van funktionieren nicht. Und wenn wir das Licht im Innenraum anschalten, dann ist vermutlich schon in 15 Stunden Ende Feuer. Kleines Problem: Wir bleiben 2 Tage hier.

Wir sind bezüglich Camping ja keine Greenhorns mehr, aber natürlich auch nicht die Vollprofis, darum stehen wir zuerst mal zielmlich ratlos auf unserer Parzelle rum, denn der Check aller Sicherungen/FI-Schalter hat nichts ergeben. H-P ist jetzt leider auch noch out of order. Eine fiese Migräneattacke hat zugeschlagen, da geht nichts mehr. Unser direkter Nachbar kommt vom Hundespaziergang zurück und fragt, ob er helfen kann. Mit einem Kraftakt erklärt H-P noch die Problematik, dann übernehme ich. Ich habe ja handwerklich einiges drauf, aber von Strom sowas von gar keine Ahnung (ja, sorry Bruderherz eigentlich eine Schande, ich weiss). Unser Nachbar bringt den Hund in seinen Wohnwagen und marschiert schnurstracks zum Verteilerkasten. Auf dem Weg quatscht er gleich noch zwei Herren auf den angrenzenden Parzellen an und schon ist das Problemlösungsteam formiert. Ich bin baff! Die Herren simpeln fach :-) ....ich sauge alles auf wie ein Schwamm und bringe Struktur in die Analyse. Einige Skills helfen einem sogar in den Ferien. Wir arbeiten also die imaginäre Checkliste gemeinsam ab. Für einen der Schritte habe ich meinen Föhn geholt, um zu prüfen, wie weit der Strom vom Verteilerkasten bis zu unserem Van kommt. Ich stehe also auf der Parzelle rum und föhne die Umgebung. Aber hey, wir sind auf dem Campingplatz, hier passiert schlimmeres!

Um die stündige Story abzuschliessen: Das war ein letzte Meile Problem, denn auf den letzten zwei cm ist ein Adapter im Einsatz. Dieser Adapter ist defekt, darum geht nichts. An der Rezeption kann ich für CHF 20 Depot einen Ersatz ausleihen. Das Winning Team löst sich nach ein paar Spässchen wieder auf. Sensationell!

Aber nun zum heutigen Tag! Dieser Campingplatz hat 790 Plätze und ist ausgebucht. Ich kann mir also ganz genau vorstellen, was am Morgen in den sanitären Anlagen abgeht. Darum gehe ich bereits um 06.30 Uhr duschen und habe meine Ruhe. Als ich zurück zum Van laufe, höre ich, dass irgendjemand in einem Wohnwagen Blockflöte spielt. Ich habe ja gesagt, hier passiert schlimmeres!

Nach einem Outdoor Frühstück machen wir eine Wanderung quer durch das angrenzende Naturschutzgebiet. So schön und perfekt zum runterfahren. Wir haben gelesen, dass irgendwo auf dem Weg ein weiterer Camping Platz ist. Der soll sogar einen Bioladen haben, da müssen wir unbedingt hin, es gibt sicher etwas Leckeres zu kaufen.  

Wir stehen nun also vor dem Eingang des Paradies, so heisst der Camping, und können nicht rein. Wieso? Wir sind nicht angemeldet und müssten zuerst einen Schnuppertag absolvieren. Wir verstehen nur Bahnhof und lesen die Informationen am Eingang genau durch. Aha, das ist ein Naturistengelände (hat mit Vogelkunde nichts zu tun, das habe ich nämlich zuerst gedacht, ich Banause). Auf diesem Gelände ist alles Natür pür und H-P, grosszügig wie er ist, bietet mir noch an, dass er auf meine Kleider aufpasst, wenn ich unbedingt in den Bioladen will. 

Äh, nein danke und füdliblutt auf dem SUP ist auch nicht meins! Masken tragen die schon, oder?

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