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Dinner in Oberburg

Wir gehen jetzt mal davon aus, dass wir uns bei Frau W. an der Rezeption nicht abmelden müssen, wenn wir über Nacht wegbleiben, oder? Spätestens morgen Mittag sind wir ja wieder zurück in Brienz. Bis dahin fahren wir auf der plötzlich immer schmaler werdenden Panoramastrasse auf den Glaubenberg und danach quer durchs Entlebuch nach Oberburg. Dort geniessen wir ein gediegenes Nachtessen...mit Übernachtung auf dem Parkplatz! 

Mitten in der Nacht, Einsatz: Regenfeste Kleidung montieren, es zieht ein Sturm auf, wir müssen die Markise einholen. Die Verankerung im Boden hält noch, aber die polternden Geräusche, die der Wind mit der Markise fabriziert, sind beängstigend. Sicher ist sicher! Es ist zappenduster. Die schicke Aussenbeleuchtung unseres Calis leuchtet top....aber natürlich nicht dort, wo wir das Licht brauchen. Regnen tut es bereits wie die S.., das Wasser kommt von allen Seiten. Da ich auf keinen Fall nasse Haare will (wenn ich mitten in der Nacht die Haare föhne, wachen erst recht alle Nachbarn auf), stülpe ich mir in der Eile turbanmässig einen Plastiksack über den Kopf. Die Mission ist erfolgreich abgeschlossen, pitsche patsche Nass aber die Haare trocken!

 

Am Morgen weckt uns die Sonne, es ist wahnsinnig schönes Wetter! Kaum zu glauben, dass es gestern Nacht gestürmt hat. Es ist eigentlich fast zu schade, heute wegzufahren. Da wir aber das Dinner in Oberburg bereits gebucht haben, fahren wir natürlich wie geplant ins Emmental. H-P hat eine Panoramaroute rausgesucht. Die Strasse ist teilweise so schmal, dass wir gerade noch durchpassen (Präzisierung; ich meine der Cali passt durch). H-P behält die Nerven und steuert den Van solide über den Glaubenbergpass. Auf der Passhöhe auf 1543 Meter liegt noch Schnee und es ist eisig kalt. Nach einer Kaffepause cruisen wir gemütlich durch die Biosphäre Entlebuch und geniessen die schöne Hügellandschaft. Der Übergang zum Emmental ist sozusagen fliessend.

 

Aaaaachtung! Vollbremsung, gerade noch den Blinker links setzen und parken. Per Zufall entdecken wir bei der Durchfahrt in Trubschachen eine riesige Werbetafel: «Fabrikverkauf Kambly». Wow, so cool! Wir haben noch Platz im Van....sehr viel Platz! Hände am Eingang desinfizieren und rein geht’s in die Welt der gebackenen Sünden. Kambly ist ein unabhängiges Schweizer Familienunternehmen, welches seit 111 Jahren Gebäckspezialitäten im Emmental herstellt und mittlerweile in die ganze Welt exportiert. Während H-P zielstrebig in die Guezli und Dessertabteilung steuert, bin ich im siebten Salzbrezel- und Flûtes-Himmel. Wir kaufen Einiges und die erste Packung wird natürlich bereits im Van auf dem Parkplatz geöffnet: Kokosmakronen! Göttlich! 

 

In Burgdorf machen wir einen weiteren Halt, besichtigen die Burg und laufen durch die schöne Altstadt. Wir überwinden die eine oder andere Steigung und irgendwann knurren unsere Mägen um die Wette! Was habe ich gelernt? Es ist keine Burg, sondern ein Schloss. Es ist kein Dorf, sondern eine Stadt. Es heisst trotzdem Burgdorf!

 

Jetzt fahren wir ins etwa 20 Minuten entfernte Oberburg. Meine Eltern haben uns von WoMo Dinner erzählt, welches sich zum Trend unter den Camping-Fans entwickelt hat. Die Idee ist so einfach wie genial und basiert auf gegenseitiger Unterstützung. Während die Campingbranche boomt, hat die Gastronomie arg zu kämpfen. So hat man sich zusammengetan und das tolle Konzept aus Deutschland auch in der Schweiz übernommen. Wir haben online ein Restaurant gefunden, welches uns gefällt. Dort haben wir reserviert und mitgeteilt, was wir essen möchten (natürlich nicht freestyle, sondern gemäss Speisekarte). Das Restaurant stellt uns einen Stellplatz zur Verfügung und serviert das bestellte Essen Gang für Gang in unseren Van. Das Wetter ist so schön, dass wir und auch die Gäste der anderen 8 Wohnmobile und Vans den Aperitif draussen auf den Campingstühlen geniessen können. Vom herzigen VW California Ocean bis zum riesen WoMo-Schlachtross ist alles dabei. Nach dem Aperitif wird’s recht schnell kühl und die Gäste ziehen sich in die Fahrzeuge zurück.

 

Wieso wir das Restaurant Altes Sumpfhaus in Oberberg gewählt haben? Das kulinarische Angebot und die Art, wie sie diesen Event online präsentieren, hat uns überzeugt. Direkt am Golfplatz gelegen ist natürlich auch das Ambiente toll. Das Sumpfhaus-Team ist der Hammer. Sie weisen alle organisiert ein, begrüssen einem herzlich, stellen vor jedes Fahrzeug einen Stehtisch und darauf eine Holzkiste. In der Holzkiste befinden sich Stofftischtuch, Stoffservietten, Vase mit Blume, Kerze, Besteck und Gläser. Ein Döschen selbstgemachter Bärlauchpesto zum Mitnehmen ist auch noch dabei. Wir decken den Tisch im Cali, sehr edel!

 

Der ganze Service klappt perfekt. Das Essen ist beim Eintreffen heiss und sehr köstlich, der ganze Event ein tolles Erlebnis. Regelmässig schaut das Servicepersonal nach dem Rechten, wie im Restaurant halt....falls sich noch jemand daran erinnern kann wie das mal war....und hoffentlich sehr bald wieder ist!

 

Als wir beim Lokal ankommen ist übrigens genau unser Bereich auf dem Parkplatz noch vom Mercedes eines Golfers belegt. Der Wirt hat ihm bereits mehrmals gesagt, er soll bitte wegfahren bzw. umparken. Der Golfer sieht aber nicht ein, dass er sich anpassen soll, er sei ja immer da. Kurzerhand organisiert der Wirt eine andere Möglichkeit und wir können unseren Van trotzdem hinstellen. Der Wirt hat Nerven wie Drahtseile, die braucht er auch. Er organisiert mit seinem Team Events mit bis zu 5000 Gästen. Das merkt man auch an den vielen coolen Details und der perfekten Organisation des WoMo Dinners.

 

Die teilnehmenden Restaurant finden Interessierte hier. 

 

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