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Live from The Hague!

Während die ganz üblen Verbrecher vor der internationalen Rechtsprechung in Den Haag erzittern, fahren wir heute ganz entspannt in die drittgrösste Stadt der Niederlande. Im Gegensatz zum König, müssen wir heute nicht arbeiten, stehen aber etwa zur gleichen Zeit auf. Es geht nämlich früh los, damit wir die City noch vor den angekündigten Regenschauern erkunden können.

Wenn wir schon mal so weit im Norden sind, wollen wir unbedingt auch die Stadt von Frieden und Recht besuchen. Zuhause sehen wir ja regelmässig in den Nachrichten Live-Schaltungen von hier. In nur 30 Minuten Fahrzeit sind wir in Downtown Den Haag. Ich möchte fast sagen, dass das Wetter heute gar nicht gut ist. Aber konzentrieren wir uns mal auf das halbvolle Glas Jenever; es ist zwar sehr grau, aber trocken. Es könnte ja auch in Strömen regnen! 16 Grad sind für die Stadtbesichtigung auch ok, der starke Wind ist etwas brrr.

 

Die Stadt hat aktuell rund 550'000 Einwohner, ist also um einiges grösser als Zürich. Dass die City international und das Zentrum der Politik ist, merkt man sofort. Die Unterhaltungen der an uns vorbeigehenden, fürs Business gekleideten Menschen, finden in allen vorstellbaren Sprachen statt. An jeder dritten Ecke hängt eine Landesflagge an der Fassade und zeigt an, dass hier eine Botschaft, Konsulat oder was auch immer ist. Es hat vor vielen Gebäuden Sicherheitspersonal postiert.

 

Da wir noch kein Koffein intus haben, kehren wir schon bald bei coffeecompany ein. Gefrühstückt haben wir ebenfalls noch nicht, ein Kaas Tosti bestellen wir darum auch gleich mit. Beides, Kaffee und Toast, sind vom Allerfeinsten. Ich krieg mich fast nicht mehr ein. Diese Kaffeebar müssen wir sofort in die Schweiz umsiedeln! Wir erfahren, dass sie eine kleine aber feine niederländische Kette sind.

 

Im historischen Binnenhof ist der Regierungssitz der Niederlande beheimatet und im Palast Noordeinde ist der ‚Arbeitsplatz‘ des Königs. Der dazugehörige Park ist offen zum Spazieren, die Gebäude nicht. Wäre ja auch doof, wenn der König beim Arbeiten gestört würde. Wobei, einer seiner Mitarbeiter heute für die Störung vollen Einsatz im Innenhof leistet. Mit dem Laubbläser im Anschlag bläst er die Herbstblätter von einer Ecke in die andere. Habe ich schon den Wind hier erwähnt.....er ist vermutlich den ganzen Tag beschäftigt.

Die Königsfamilie arbeitet nicht nur hier, sondern lebt auch in Den Haag. Ein paar weitere (äusserst wichtige... :-) ) Facts über die Stadt habe ich auch noch in Erfahrung gebracht:

  • Der Film Ocean’s 12 wurde teilweise im Rathaus von Den Haag gedreht.
  • Fast 50 % der Einwohner sind nicht niederländisch und es leben mehr als 180 Nationalitäten in Den Haag.
  • Den Haag ist eine ausgesprochen grüne Stadt und hat mehr Bäume als Einwohner. Hier sagt man sogar, sie sei die grünste Stadt Europas.
  • Der erste Tennisplatz der Niederlande gab’s in Den Haag.
  • Die erste Ampel Europas stand ebenfalls hier.
  • Den Haag hat keinen einheitlichen Namen: The Hague (englisch), La Haye (französisch), Haag (dänisch), Den Haag (deutsch), L’Aia (italienisch), Haga (polnisch), Гаага Gaaga (russisch), La Haya (spanisch), Lahey (türkisch), Hága (ungarisch)

Wir laufen weiter durch die City und kommen am Hofvijver & Buitenhof vorbei. Das ist ein riesiger Parlament-Gebäudekomplex mit eigenem Maxi-Teich. Wenn ich richtig verstanden habe, «gehört» das kleine Türmchen jeweils dem amtierenden Ministerpräsidenten. 

 

Wir sind so früh dran, dass noch fast keine Läden geöffnet sind und ich vermute, H-P triumphiert innerlich. Aber auch wenn die Türen der Geschäfte noch verschlossen sind, ist die Einkaufspassage «De Passage» aus dem Jahre 1885 einen Besuch wert. Es geht weiter zum Peace Palast und unzähligen Grachten, Gassen, Grünflächen und Statuen entlang.

 

Es ist ca. 13.30 Uhr, als sich auf den hellgrauen Himmel plötzlich sehr dunkelgraue Wolken ansammeln. Ein Blick auf das Wetterradar bestätigt, wir haben noch Zeit um zum Parkhaus zurückzulaufen und dann wird es giessen wie aus Kübeln.

 

Am Nachmittag verbringen wir noch Zeit in der Westfield Mall of the Netherlands. Diese Mall hat schon fast amerikanische Dimensionen. Alle grossen Brands sind vertreten, die Geschäfte sind unglaublich schön gestaltet und es gibt sensationelle Verpflegungsmöglichkeiten. Ach ja: Die Weihnachtsdeko wird auch bereits aufgebaut und einen kuriosen Burger-Selbstbedienungsautomaten hatte es auch noch. Es regnet in Strömen!

 

Jawohl, ich habe auch die eine oder andere Investition getätigt und trage am Schluss die Einkaufstaschen zurück ins Beach-Häuschen. Den Schuhwechsel für die letzten paar Meter zur Unterkunft haben wir uns bereits angewöhnt. Gummistiefel for ever! Am Abend scheint die Sonne, als wäre nichts gewesen.

 

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