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Wir sind schon in Belgien und haben's nicht bemerkt!

Bei der ursprünglichen Reiseplanung war die Idee, die ganze Zeit in Holland zu bleiben. Als ich dann auf Airbnb nach Unterkünften gesucht habe, ist mir die belgische Küste ins Auge gestochen. In Belgien waren wir bisher beide noch nicht. Also, pourquoi pas? Oder wie reden die Bewohner in diesem Teil des Landes? Was braucht's, dass wir nach Belgien einreisen dürfen? 

Wir haben recherchiert, dass wir vor dem Grenzübertritt nach Belgien online ein Einreiseformular ausfüllen müssen. Dafür braucht es gemäss Anleitung ca. 10 Minuten pro Person. Es sind ja in den letzten zwei Wochen einige Destinationen zusammengekommen. Diese müssen wir alle detailliert aufführen. Nach der Übermittlung des Formulars erhält H-P direkt eine Bestätigung per E-Mail mit einem QR-Code, welcher bei einer Kontrolle vorgewiesen werden muss. Es wird ihm bestätigt, dass er aufgrund der Impfung nicht in Quarantäne muss. Ich erhalte beim Senden 3 x eine Fehlermeldung, ich hätte ein ungültiges Geburtsdatum eingegeben. Auch der Wechsel der Formularsprache bringt nichts. Nach Kampfklicken und mehreren Versuchen klappt dann die Übermittlung doch noch, der Text auf dem Screen aber nicht mehr lesbar, irgenwelche Hyroglyphen. Die Bestätigung per E-Mail kommt nicht. Es vergehen mehrere Stunden und ich habe schon die Befürchtung, dass ich in irgendeine Stichprobenkontrolle oder sonst was reingerutscht bin. Kurz nach Mitternacht kommt kommt das E-Mail. Ich sehe es erst am nächsten Morgen, am Tag an dem wir einreisen. Auch ich muss nicht in Quarantäne! Glück gehabt! 

 

Ab dem 1. Oktober 2021 läutet die belgische Regierung weitere Schritte für «zurück zur Normalität» ein. Auf das Tragen der Maske wird wie in den Niederlanden praktisch überall verzichtet. Knapp 73% der Einwohner Belgiens sind vollständig geimpft, daher sind diese Lockerungen möglich. Wir geniessen, wie auch schon die letzten Wochen, diese Lockerungen in vollen Zügen. Ich hoffe sehr, dass wir in der Schweiz bald nachziehen können. 

 

Fast die ganze Zeit auf der rund 1 ½ h Fahrt regnet es in Strömen. Wir haben daher gar keine Lust, gross auszusteigen. Als der Regen dann doch mal noch aufhört, sind wir in der Nähe von Cazand. Das ist ein sehr bekannter und beliebter Ferienort ganz im Süden der Provinz Zeeland. Riesige Ferienhauskomplexe stehen direkt hinter den Dünen. Es sind x hundert Wohnungen und es ist trotz schlechtem Wetter viel los.Wir können in etwa abschätzen, was hier in der Hochsaison los ist. Ein Luxus SUV mit Nidwaldner Kennzeichen hat das Interesse der Polizei geweckt. Er steht nämlich mitten in der Fussgängerzone. Alle Passanten müssen daran vorbeizirkeln. Weit und breit ist kein Fahrzeughalter in Sicht. Das ist übrigens auf der ganzen Reise das erste Auto mit Kennzeichen aus der Schweiz, welches wir sehen. Für eine kleine Runde zu Fuss hält das Wetter und wir schaffen's am Schluss gerade zurück zum Auto bevor die nächste Ladung Wasser von oben kommt. 

 

Bei relativ schlechter Sicht fahre ich auf der Landstrasse. Der Scheibenwischer läuft im Turbogang, der brennt gleich durch! Plötzlich werden die Strassen viel holpriger.  Dieses Geschüttel gepaart mit schlechter Sicht und Windböen ist ziemlich abenteuerlich. H-P fragt sich, ob nicht irgendwann mal die Grenze kommen muss und schaut auf dem Handy nach. Ups, wir sind schon drüben und haben’s gar nicht gemerkt. Beim genauem Hinschauen gibt’s dann schon ein paar Unterschiede, z.B. bei den Strassenschildern und natürlich viel mehr Belgische Kennzeichen auf der Strasse. Die Sprache ist unverändert Niederländisch. Perfekt, da können wir unsere mühsam gelernten Sprach-Brocken weiter ausbauen.

 

Die letzten Ferientage verbringen wir im flämischen Küstenort De Haan. Nachdem wir Lebensmittel eingekauft haben, checken wir in unser Airbnb ein. Die Beschreibung und Infos vom Vermieter für den Self-Check-in waren gut, es hat alles reibungslos geklappt. Die Wohnung ist der Knaller und hat Meerblick. Sie ist zudem riesig, sehr stylisch und super ausgestattet. Da die Wetterprognose für die nächsten Tage nicht so gut ist, geniessen wir den Luxus von etwas mehr Platz. Am Abend bekomme ich übrigens noch ein E-Mail von der belgischen Regierung. Sehr viel Text in Niederländisch....ich verstehe kein Wort! H-P hat keines erhalten. Leicht nervös übersetzen der Google-Translator und ich den Text. Sind nur Informationen, alles im grünen Bereich! Mehrere Stunden später trudelt auch bei H-P die Info in der Mailbox ein.

 

Am Sonntag ist das Wetter etwas besser als vorhergesagt. Darum nutzen wir die Chance und erkunden den Ort. Wir laufen an vielen geschützten Bauten aus der Belle Époque vorbei und auch der Bahnhof sieht aus wie aus einem Schwarz-Weiss-Film. Er ist komplett verschnörkelt, hat Holzelemente und ist offensichtlich sehr alt! Das nostalgische Flair entfaltet sich in den gewundenen Alleen zwischen den Dünen und auf den Grundstücken der vielen Villen weiter. Wir kommen uns teilweise wie auf einer Zeitreise vor. Unterwegs kaufen wir noch ein Baguette und kleine Patisserie für Kaffee und Kuchen. Als am Abend plötzlich und völlig unerwartet der Himmel aufreist und die Sonne scheint, stürzen wir uns in die Gummistiefel und laufen ein Stündchen dem Strand entlang. Perfekter Tagesabschluss! Wondermooi!

 

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Kommentare: 1
  • #1

    mirj (Dienstag, 05 Oktober 2021 21:44)

    dini iträg sind sehr spannend gschriebe. ich lise gern mit und lahn mi la inspiriere. vill vergnüege witerhiin.