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Antwerpen - Diamanten oder Frites?

Antwerpen steht heute auf dem Programm! Auf diesen Tagestrip habe ich mich schon die ganze Zeit gefreut. Die Stadt ist für vieles bekannt. Highlights sind sicher Kunst, Architektur, Mode und natürlich Kohlenstoff! Da werden wir heute sicher einiges aufsaugen, aufschnappen und einkaufen. Ich spüre es, es wird ein grosser Tag! Shine bright like a...

Petrus ist ein Antwerper oder heisst es Antwerpener? Egal...blauer Himmel und Sonnenschein strahlen um die Wette. Gegen den kühlen Wind hilft ein warmer Schal! Die Fahrt von De Haan dauert 1 ¾ Autostunden. Kurz bevor wir beim Parkhaus ankommen, führt uns die Strasse steil abwärts und in einen Tunnel. Wir unterqueren den Fluss Schelde. Als es immer noch weiter runter geht, schaue ich auf meinem iPhone, wie viele Meter wir unter Meer sind. Das App zeigt tatsächlich -41.23 Meter an. Sowas haben wir so auch noch nicht erlebt!

 

Wir parken im alten Hafenviertel “Eilandje” direkt um die Ecke vom MAS (Museum aan de Storm). Das spektakuläre rote Gebäude sieht aus wie ein Turm und ist 60 Meter hoch. Es ist das neue Wahrzeichen von Antwerpen und ein Traum für Architekturfans und natürlich Kunstliebhaber. Da das Wetter heute so herrlich ist, verzichten wir auf einen Besuch. Die Ausstellung ist riesig, wir würden vermutlich den ganzen Tag nicht mehr rauskommen.

 

H-P hat mir gesagt, dass ich mir in Antwerpen etwas wünschen darf! Wow! Das ist ja cool, ich behalte das mal im Hinterkopf und ziehe diesen Wunsch-Joker wenn’s passt!

 

Im 15. und 16. Jahrhundert war Antwerpen die größte Stadt der Welt. Noch viel weiter in der Geschichte, ins 9. Jahrhundert zurück, geht der Bau der Burg Het Steen. Das älteste Gebäude der Stadt liegt direkt am Ufer der Schelde. Wir können das Highlight kaum sehen, es ist umringt von einer Grossbaustelle. Kurz nicht aufgepasst, werden wir fast von einem Bagger überrollt. Laufen wir mal lieber weiter!

 

Wow! Hier steht ein Riesenrad und es steht THE VIEW drauf. Ohne viel nachzudenken schlage ich vor, zwei Tickets zu kaufen. H-P runzelt die Stirn und sagt, krieg oben bloss nicht die Krise. Ich habe Höhenangst und wenn die losgeht, kann’s mühsam werden für die um mich herum und für mich selber auch. Übermütig, bezahle ich die total EUR 16 (Wunsch-Joker noch nicht eingelöst) und sage, sind ja nur zwei Runden, zudem bekommen wir eine eigene Gondel. Es steht ja sonst niemand an. Auf dem Bänkli sitzend, geht die Fahrt los. Das flaue Gefühl setzt etwa auf halber Höhe ein. Wieso auch immer, bleibt das Riesenrad am obersten Punkt auf 55 Meter stehen und fährt eine gefühlte Ewigkeit nicht weiter. Vermutlich steigen weitere Passagiere ein. Der Wind pfeift durch die Öffnungen, herrje. Eine Bootfahrt hätte es auch getan. Schön geradeaus schauen, nur nicht ruuuuunterschauen! Ahhhh, es fährt wieder. Noch maximal zwei Runden. Was? Der Herr im Kabäuschen gibt per Lautsprecher durch: „Extra Ronde!“ Na bravo vielen Dank! Nochmals; „Extra Ronde!“ WTF! Kurz zusammennehmen und fürs Selfie in die Kamera lächeln. Schön war’s und jetzt aussteigen!

 

Der Grote Markt, ein riesiger Markplatz mit dem Rathaus und Brabo-Brunnen sowie die Liebfrauenkathedrale, sind richtig spektakulär. Die Bauzeit der gotischen Kathedrale betrug satte 169 Jahre. Kunstgenuss gibt’s auch noch mit dazu, im Inneren sind Gemälde von Peter Paul Rubens ausgestellt. Da können wir uns den Museumsbesuch schenken.

 

Die flämischen Gebäude mit den kunstvollen Fassaden sind so schön, wir können uns kaum satt sehen. Wir laufen kreuz und quer weiter. Irgendwann sind wir beim Bahnhof „Antwerpen-Centraal“. Das Gebäude mit der 75 Meter hohen Kuppel sieht eher aus wie eine Kathedrale. Ich habe gelesen: Einer der schönsten Bahnhöfe der Welt!

 

Direkt hinter dem Bahnhof befindet sich das Diamantenviertel. Auch das muss man unbedingt gesehen haben (nicht vergessen; Wunsch-Joker...Diamonds are a girls best friends...). Antwerpen ist das Weltzentrum des Diamantenhandels. Auf einem Quadratkilometer reiht sich ein Geschäft ans andere. Diamantenschleifer, Juweliere und Diamantenhändler bewegen sich hier definitiv in ihrer eigenen Welt. Ich frage mich: Wer um Himmels willen kauft all den Schmuck der hier in den Schaufenstern aufdrapiert ist (H-P?). Die Menge an Diamanten, die hier ausgestellt ist, ist der schiere Wahnsinn. Rund 84 Prozent der Rohdiamanten weltweit werden hier gehandelt. Erstaunlich ist, dass viele Geschäfte einen eher schmuddeligen Eindruck machen. Ich hätte erwartet, dass die Diamanten in Hochglanz-Geschäften à la Bahnhofstrasse verkauft werden. Auch die Menschen in den Geschäften sehen teils gar nicht vertrauenswürdig aus. Den Vogel der Kuriosität schiesst einer der Händler ab, der in Crocs vor seinem Geschäft steht und versucht, Kunden zu akquirieren. Edelsteine im Wert von 45 Mia. Euro sollen hier pro Jahr umgesetzt werden. Ich entscheide mich, den Wunsch-Joker zu ziehen! Habe ich ziehen geschrieben? Ich meine, nicht zu ziehen! H-P atmet auf!

 

Huuuunger! Wo gibt’s die Besten Frites der Stadt? Im Frites Atelier und da müssen wir jetzt unbedingt hin! Wow, so ein schönes Lokal! Schaut besser aus als alle Diamantenläden vorhin. Joker, Joker, Joker! Ich bekomme Flemish Stew Frites, der Klassiker hier. Drunter die weltbesten Fries, drauf Beef Stew in belgischem Bier gekocht, dekoriert mit Senfkörnern und Kresse! H-P bestellt das Gleiche. Es ist ein wahres Festmahl auch wenn es in der Kartonbox serviert wird! Mittlerweile stehen rund 30 Gäste vor dem Lokal an. Direkt gegenüber hat es ein Geschäft mit belgischer Schokolade. Wir kaufen uns eine süsse Kleinigkeit zum Abschluss und laufen dann zufrieden zum Auto zurück. 

 

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