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Der 5-Länder-Heimweg!

Wir waren gerade noch bei Sonnenschein in Brügge und nur einen Tag später fühlt sich’s an, wie kurz vor dem Weltuntergang. Die Nordsee schaut aus wie ein riesiger Schaumteppich und De Haan macht die Schotten dicht! Unser Ferienort ist nicht wiederzuerkennen. Wir nehmen das mal als Zeichen, denn es ist Zeit "Tot ziens & vaarwel" zu sagen!

An unserem letzten Tag in De Haan gibt Petrus nochmals Vollgas. Mittlerweile bläst nicht mehr nur ein Wind, sondern es tobt ein Sturm. Die Böen von rund 80 km/h rütteln an allem, was nicht angebunden ist. Eigentlich noch cool, wenn man drinnen im Trockenen und Warmen ist. Heute verpassen wir draussen nichts und starten den Tag darum mit einem gemütlichen Frühstück. Mit einem Mimosa setzen wir dem Ganzen die Krone auf. Macht nämlich nichts, wenn wir heute leicht einen im Tee haben. Geradeaus gehen ohne Schwanken, geht bei diesem Wetter eh nicht.

 

Mit dem Teleskop unseres Vermieters Peter haben wir regelmässig Schiffe gespottet. Heute fällt mir ein gigantischer Frachter auf. Mein App kann ich noch fehlerfrei bedienen, so arg kann mein Schwips also nicht sein! Tatsächlich! Was für eine Entdeckung! Da draussen schippert die HMM LE HARVE durch den Sturm und ist auf dem Weg von Hamburg nach Antwerpen. Im Jahr 2020 fertiggestellt und mit 400 Meter Länge und 61 Meter Breite ist sie noch grösser als die in Hoek van Holland gesehene EVER GOVERN. Diese Schiffe sind etwa 2 ½ Meter breiter als die bisher grössten Schiffe auf dem Markt. Diese zusätzlichen Meter ermöglichen eine zusätzliche Reihe Container in der Breite, das ergibt neu 24 Reihen. Die HMM Megamax-Klasse ist eine Baureihe von aktuell 12 von Containerschiffen der 1976 gegründeten und 120 Schiffe starken Reederei Hyundai Merchant Marine. Die HMM LE HARVE hat stolze 16.5 Meter Tiefgang, 82'094 PS Antriebsleistung und das mit einem Propeller, Höchstgeschwindigkeit 41 km/h, ich könnt noch lange weiter aufzählen!

 

Irgendwann ist es Nachmittag und das Wetter hat sich minim gebessert. Also: Mütze auf, Schal um und winddichte Jacke an! So richtig Spass macht’s draussen aber ehrlich gesagt nicht. Das Gesicht wird vom herumfliegenden Sand regelrecht sandgestrahlt und die Augen müssen auch regelmässig zugekneift werden. Fussgänger sind kaum unterwegs, Restaurants sind fast alle geschlossen und Geschäfte sind die meisten ebenfalls zu. Ein paar waghalsige Kite- und Wind-Surfer stürzen sich in die tosenden Fluten! Wir bleiben einen Moment stehen und staunen!

 

Auf dem Rückweg zum Apartment kaufen wir ein Baguette für den Znacht, packen dann unsere Sachen zusammen und beladen das Auto. Zum Glück passt alles rein!

 

Am Donnerstag fahren wir früh am Morgen los. Es liegen knapp 760 km Meter vor uns. Auf dem Heimweg stellen wir übrigens noch unseren neuen Länderrekord auf. In einem Schnurz: Belgien – Luxemburg – Frankreich – Deutschland - Schweiz, das ist unser länderreichster Heimweg auf der Strasse! 

 

Wir kommen praktisch ohne Stau durch und sind wieder zuhause!

 

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