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Küsten Klischee

Die Sonne ist heute woanders im Einsatz. Es zieht mich selbstverständlich trotzdem raus! Ich sattle meinen Vauxhall und galoppiere rund 30 Minuten Richtung Hayle. Der Startpunkt für meinen heutigen Walk ist Godrevy Point. Dieser Küstenabschnitt erfüllt optisch absolut jedes «kornische Klischee»! 

 

Als ich gegen 10.30 Uhr auf den Parkplatz fahre, ist hier schon einiges los. Der Küstenabschnitt gehört zum National Trust, daher zücke ich als erstes meine «National Trust Member Card» und kann damit kostenlos den ganzen Tag parkieren. 

 

National was? Mit vollständigem Namen heisst die gemeinnützige Organisation «National Trust for Places of Historic Interest or Natural Beauty». Mit 4.1 Mio. Mitgliedern ist sie die grösste Organisation für Kultur- und Naturschutz in Europa. Der Präsident ist kein geringerer als Prinz Charles. Der ist nicht ganz seit der Gründung 1895 mit dabei aber vermutlich fast! Er kümmert sich zum Glück nicht ganz alleine um das Eigentum des Trusts. Dazu zählen derzeit nämlich rund 200 historische Gebäude und Gärten, 47 industrielle Bauwerke und Mühlen, 49 Kirchen und Kapellen, einige Pubs und 19 Schlösser. In den Vereinsstatuten ist festgeschrieben, dass einmal erworbene Grundstücke oder Gebäude vom Trust nicht wieder verkauft werden dürfen.

 

Seit einigen Jahren sind wir Mitglieder und dies aus verschiedenen Gründen. Wir reisen gerne in Grossbritannien und besuchen daher regelmässig Einrichtungen des Trusts. Die Einzeleintritte läppern sich zusammen, mit der Mitgliedschaft haben wir überall Zutritt und die Parkgebühren sind auch meist inklusive. Der Hauptgrund ist aber natürlich, dass die Idee des Trusts, schützenswerte Gebäude, Landschaften von historischem Interesse oder besonderer Schönheit zu bewahren, ganz grundsätzlich grandios ist. Und....hey! Wer kann schon sagen, dass er mit Prinz Charles im gleichen Verein ist!

 

Aber zurück auf den Parkplatz am Godrevy Beach, Auto abgeschlossen, ich laufe los. Im Moment ist gerade Ebbe und da sind die beiden Strände vom Godrevy und Gwithian miteinander zu einem mehrere Meilen langen Traumstrand verbunden. Was man hier nie vergessen darf: Die Zeit des Hochwassers im Griff haben, denn der gösste Teil des Sandes ist plötzlich für ein paar Stunden weg. Wenn das Wasser kommt und nicht gerade ein Pfad in der Nähe ist, wird’s sehr ungemütlich! Die Klippen sind so steil und hoch, dass man nicht einfach so wieder raufklettern kann. Dieser Umstand ist eigentlich bekannt, auf Schildern wird auch darauf hingewiesen und trotzdem müssen regelmässig Spaziergänger gerettet werden.

 

Mein Weg führt mich vom Standweg hoch auf die Klippen und dann am Gordrevy Lighthouse vorbei (für Literaturliebhaber: Virginia Woolf - To The Lighthouse). Dieser Leuchtturm steht seit 1859 hier und markiert auf der felsigen Insel das Riff, welches für die Schiffe sehr gefährlich ist. Die Insel des Leuchtturms ist auch das Zuhause von mehreren tausend gefiederten Freunden, die haben dort nämlich absolute Ruhe.

 

Weiter geht's in Richtung Portreath, die Natur hier ist schlichtweg der Hammer und das auch bei grauem Wetter. Hier gibt es so viele tolle Aussichtspunkte, dass man sich wirklich Zeit nehmen muss um auch einfach mal stehen zu bleiben und die Aussicht zu geniessen. Durchatmen, herrlich!

 

Unterwegs sehe ich auch noch eine Horde faul rumliegende Robben. Obwohl die Kumpanen weit unten in der Bucht liegen, stinkt es bis auf die Klippe hoch. Bäääh! Kühe und Schafe treffe ich, wie es sich hier gehört, auch regemässig an. Der Rundweg führt mich am späteren Nachmittag zurück zum Auto, danach fahre ich auf direktem Weg wieder nach Hause. Ich bin geschafft und kaufe mir auf dem Rückweg in St Ives Fish & Chips und eine Flasche kühles Bier to go. Füsse hochlagern und geniessen! Heute mache ich sonst genau gar nichts mehr!

 

A

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Kommentare: 1
  • #1

    Olivier (Dienstag, 21 Dezember 2021 05:40)

    Also doch fish & chips! So cool dein Bericht. Danke dass ich dadurch mitreisen kann. � Ich wünsche dir weiterhin eine gute Zeit in Cornwall!