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Zuälosä! Jetzt redet Papa Francesco!

Genau 800 Meter sind es bis zum Duomo Milano, den müssen wir heute unbedingt besichtigen. Unter der Woche hat es verhältnismässig wenig Touristen. Morgen ist bereits Freitag, da kommen sie in Horden, hat Osvaldo gestern gesagt. Das Wetter ist viel besser als die Prognose, Sonnenbrille einpacken! Giro turistico!

Der Tag heute startet mit einer Überraschung! Team Osvaldo hat uns frische Brioches vor die Türe gelegt. Nach dem ersten Biss ist klar: Das sind nicht einfach Brioches. Das sind die weltbesten Brioches! Mammamia! Eine anständige Kaffeemaschine hat es auch in der Wohnung. Der Tag könnte nicht besser starten!

 

Auf dem Weg zum Dom laufen wir durch die Einkaufsstrassen in denen Normalos wie ich einkaufen. Auf der Höhe von GAP gab’s aus unerklärlichen Gründen einen Sog, der mich direkt in den Laden reingezogen hat. Ich wollte mich wehren, ich hatte aber keine Chance. Die Beute habe ich im Rucksack verstaut, es geht weiter Richtung Dom.

 

Über fünf Jahrhunderte brauchten die Baumeister, Handwerker und Künstler um die imposante gotische Kathedrale zu errichten. Tausende Menschen transportieren den Marmor, via Wasserweg, aus den entlegensten Teilen Italiens nach Mailand.

 

Auch Napoleon hatte im 19. Jahrhundert die Finger im Spiel. Er liess die Fassade vollenden und wurde im Dom zum König von Italien gekrönt. Von den 135 gotischen Türmchen kann eines bis ins 14. Jahrhundert zurückblicken. Alle anderen wurden erst Ende des 19 Jahrhunderts fertiggestellt. Wer das nötige Kleingeld hat, kann übrigens eine Turmspitze adoptieren. Ab so zirka 2 Mio. EUR ist man im Rennen, soviel kostet die Renovation! Ganz generell kämpft Mailand mit den Kosten der ewigen Baustelle.

 

Der Dom sei das 3. grösste Gotteshaus der Welt und hat mich durch die Fassade und die Grösse beeindruckt. Die wahre Attraktion des Doms ist aus meiner Sicht aber die Dachterrasse. Vor lauter Treppenstufen erklimmen, hatte ich fast meine Höhenangst vergessen. Wow! Die Aussicht von hier oben ist der Knaller! Unbeschreiblich!

 

Die Galleria Vittorio Emanuele ist definitiv sehenswert. Ein architektonisches Prachtstück aus Marmor, Mosaiken und einer gigantischen Glaskuppel aus dem 19. Jahrhundert. Was hat’s in der Galleria? Modeboutiquen natürlich!

 

Die Scala, schätze ich, muss vor allem von innen schön sein. Sonst wäre sie sicher nicht so bekannt geworden. Wir haben sie nämlich beim Vorbeilaufen glatt übersehen bzw. sogar richtig gesucht. Erst beim dritten Durchgang haben wir bemerkt, dass das glanzlose Gebäude die vielbesagte Oper ist. Fairerweise muss ich erwähnen, dass im Quartier viel Chaos wegen Baustellen ist.

 

Auch das Castello Sforzesco aus dem 14. Jahrhundert darf auf der Tour nicht fehlen! Wir laufen quer über das Gelände mit den Parkanlagen und sehen dadurch auch gleich noch den Friedensbogen «Arce della Pace». Ja genau! Peace, please!

 

Muss unbedingt noch erwähnt werden: Nach dem Lunch kriegten wir von Papa Francesco noch eine regelreche Abreibung erteilt. Weil: Wir wollten eigentlich zu ihm, sind aber aus Versehen im Restaurant daneben eingekehrt. 

 

Papa Francesco hat sensationelle Online-Bewertungen. Da wir gerade hungrig und in der Nähe waren, wollten wir dahin. Keine Ahnung wieso, sind wir aus Versehen im Lokal daneben gelandet. Das Essen war OK aber jetzt nicht überragend. Wir fragten uns wie die Lobgesänge mit der von uns angetroffenen Qualität zusammenpassen.  Plötzlich merkten wir, dass wir gar nicht bei Papa Francesco sind. Jänu! Beim Verlassen des Lokals laufen wir also bei Papa Francesco vorbei und werden vom Kellner dort sofort in ein Gespräch verwickelt: Leute sagt nicht, dass Ihr in diesem abgrundtief schlechten Lokal gegessen habt! Äh, doch, wieso? Das war ein sehr grosser Fehler, dort gibt’s keine Qualität, alles Mikrowellen-Essen. Der Koch ist scheisse. Ihr müsst besser aufpassen. Geht nur dort essen, wo Bistrot, Trattoria oder Restaurant draufsteht – zum Beispiel bei uns! Wieso darf ein Tabakladen aka Kiosk überhaupt essen verkaufen? Genau das ist nämlich das Restaurant in dem ihr wart. Hmmmm! Ja, stimmt, Zigaretten konnte man dort auch kaufen. Siehst Du, ich sag’s ja! Schlimm!

 

Ohne Scheiss: 15 Minuten aufgeregte Diskussion und noch viel mehr Text... und als wir weitergelaufen sind, hatte ich Phantom-Magenschmerzen und -übelkeit. Wir müssen besser aufpassen, wo wir einkehren. Wie konnte uns das nur passieren, fatal....Idioti!

 

A

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