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Puerta Nuova, High-End Architektur in Mailand!

Die Milanesi sind sich nicht einig. Cool oder Katastrophe? Der Stadtteil Porta Nuova scheidet die Geister. Während Einheimische mit Liebe zur Tradition meinen, dass dieses Quartier rein gar nichts mit Milano zu tun hat, sind es vor allem internationale Stimmen, die sich vor Begeisterung fast nicht mehr einkriegen. Wir schauen uns heute den Benton/Glas/Stein des Anstoss an!

Die Brioches von Cova haben es uns angetan. Die Nobel-Pasticceria ist nur ein paar Strassen entfernt, da bietet es sich quasi an, sich dort noch schnell einen Cappuccino mit Beilage zu genehmigen. Es braucht etwas Geduld, denn vor der Via Montenapoleone 8 hat sich schon eine kleine Menschenschlange gebildet. Alle wollen rein, mich wundert das nicht! Ins Café mit Sitzgelegenheit kommt man heute nur mit Reservation rein, wir können jedoch mit etwas Warten an der Bar einen schnellen Kaffee geniessen. Die Bar ist in drei Bereiche à ca. 1.5 Meter unterteilt. Immer, wenn ein Bereich frei wird, wird dieser gleich wieder aufgefüllt. Es wird explizit darauf hingewiesen, dass die Gäste gebeten werden, zügig zu konsumieren. Wegen Covid19 mussten sie dieses System einführen. Es funktioniert und nach gut 10 Minuten sind wir wieder weg und schweben dank dem Koffein-/Zuckerschub in Richtung Porta Nuova.

 

Im Rahmen der Expo Milano im Jahr 2015 hat sich die Architektur in Mailand verändert. Es wurde eine neue Skyline mit Hochhäusern kreiert. Dafür wurden mehr als 20 Top-Architekten aus der ganzen Welt mit der Gestaltung von nachhaltigen Hochhäusern beauftragt. 

 

Seit 2015 wächst das urbane Quartier weiter und zu einem eigenen Stadtzentrum an. Die Hochauslandschaft lädt überraschenderweise zum Flanieren ein. Die imposanten Bauten sind in Parkanlagen und Fussgängerzonen integriert. Sportmöglichkeiten, Ruhezonen, Spielplätze, Hundezonen sowie Shopping und Gastronomie sind geschickt orchestriert.

 

Ein Eyecatcher ist der «Bosco verticale». Das sind zwei imposante, begrünte Hochhäuser. Ich habe gelesen, dass 700 Bäume, 5’000 Sträucher und 15'000 immergrüne Pflanzen auf den Terrassen und Balkonen gepflanzt wurden. Die Pflanzen werden durch ein ökologisches Bewässerungssystem versorgt, bei dem das gefilterte Abwasser der Gebäude genutzt wird. Der Architekt Stefano Boeri und der Bauherr Manfredi Catella haben für dieses Konzept internationale Preise gewonnen.

 

Auch der Sitz der Landesregierung «Regione Lombardia» steht in nichts nach. Der Palazzo Lombardia ist mit 161 m eines der höchsten Gebäude Mailands. Aktuell überragt der Torre Unicredit mit 231 Metern alle anderen Hochhäuser. Er ist auch das das Höchste Gebäude Italiens.

Rund zwei Stunden laufen wir hier bei strahlendem Sonnenschein in diesem Teil Mailands rum und staunen. Kaum zu glauben, dass das ganze Gebiet vorher ehemalige und brachliegende Industriefläche war. Hier fand über lange Zeit kein mehr Leben statt und jetzt kommen Besucher aus aller Welt um das Architektur-Highlight, mit grünem Touch, zu sehen.

 

Nächstes Ziel: China Town! Keine Ahnung ob sich das lohnt, wenn nicht, sind wir schnell wieder weg. Der Schrittzähler steht bei knapp über 10'000 und wir haben erst das «Cova-Schnell-Frühstück» im Bauch. Der Magen hängt bis in die Knie, pranzo per favore! Heute lassen wir uns nicht aufs Glatteis führen. Restaurant steht aussen angeschrieben, top Bewertungen online und der Laden ist fast voll. Pizza/Pasta? Nein, natürlich nicht! In China Town zieht es uns zu «ramenamano». Wow! Nudelsuppe «to die for» und hier steht nicht nur Ramen drauf, es ist auch Ramen drin! Ramen heisst nämlich soviel wie «handgezogene Nudel». Wir können direkt in die Küche sehen, es wird gezogen was das Zeug hält!

 

China Town an sich ist aus meiner Sicht einen Besuch wert, wenn man genügen Zeit in Milano hat. Es ist nicht zu vergleichen mit den CHI-Towns in US-Grossstädten oder London -  aber wer auf Asia steht, kommt hier auf seine Kosten. 

 

Am späteren Nachmittag legen wir sozusagen den Rückwärtsgang ein und laufen wieder alles zurück zur Via della Spiga. Bequem vor «fancy Design» hat sich auch heute bei der Schuhwahl bewährt. Mit feinen Gucci-Tretern hätte ich auch das heutige Schritt-Pensum definitiv nicht geschafft! 

 

....gibt’s noch irgendwo einen Veneziano? Salute!

 

A

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