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Eingekesselt und das heute gleich zweimal!

Man soll gehen, wenn's am schönsten ist. OK, dann ist das (leider) heute! Um 09:30 Uhr treffen wir uns mit dem Vermieter um unser Auto aus dem versteckten Palazzo-Innenhof an der Via San Andrea zu befreien. Die City steht bereits Kopf. Jeder Winkel der Innenstadt ist abgesperrt und wir sitzen sozusagen in der Falle!

 

 

Die Taschen sind gepackt und die Einkäufe sorgfältig verstaut. Wir haben gerade einen kleinen Issue und das hat nichts mit Kopfschmerzen von gestern Abend zu tun. Heute ist Marathon in Milano und dank der guten Lage der Wohnung, sind wir auch hier mittendrin. Wir sind sozusagen umzingelt, aktuell ist mit dem Auto eigentlich kein rauskommen aus der Altstadt möglich. Eigentlich, weil wir ein Ass im Ärmel haben: Osvaldo. Zielorientiert läuft er vor unserem Auto her und wir folgen ihm im Schritttempo. Bei jeder Polizeisperre spricht er kurz mit den Beamten und wir dürfen jeweils wieder ein paar Meter vorrücken. Wir haben’s fast geschafft, müssen unser Auto aber nun kurz vor dem Armani-Haus abstellen. H-P und Osvaldo kundschaften die letzten gut 200 Meter zu Fuss aus. Ich bleibe solange beim Auto, sehe die beiden von Weitem wie sie mit diversen Beamten sprechen. Es scheint einen Plan zu geben, sie kommen zurück. Osvaldo verabschiedet sich und wir fahren los. H-P kurvt zielstrebig auf der falschen Strassenseite rum, ich sehe uns schon im italienischen Knast wegen Falschfahren versauern. Nichts da, ein uniformierter Beamter winkt uns zu, schreit zu seinen Kollegen «VIP» und öffnet die Absperrung. Wie von Zauberhand gehen auch noch weitere Blockaden auf, wir sind durch!

 

Es ist herrliches Wetter und wir kommen super durch. In zwei Wochen, an Ostern, bricht hier sicher der Wahnsinn aus. Einen ungeplanten Stopp gibt's doch noch. Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit hat uns heute nämlich seeehr gründlich überprüft. Wir gönnen uns an der Raststätte Bellinzona Sud ein paar Erfrischungen (ohne Gazosa fahr ich vom Tessin nicht heim) und sind ready für die letzte Etappe. Hoppala was ist denn das! Da steht plötzlich ein Zoll-Pop-up mit vielen Zoll- und Grenzschutzspezialisten, die auf Kundschaft warten.

 

Mit grosser Kelle werden wir bestimmt rausgewinkt, Buongiorno! Ja, Hallihallo! Controlle doganale, parla italiano? Zum Glück regelt H-P das! Nachdem unsere Papiere, diejenigen des Autos und das Auto selber kontrolliert wurden, waren wir gedanklich bereits am Weiterfahren. Nö, es geht in die nächste Runde. Alles Gepäck ausladen und zur aufgestellten Festbankgarnitur rüberbringen. Ein Gläschen Prosecco wär’ jetzt noch cool, aber für das stehen die Outdoormöbel vermutlich nicht bereit. Mittlerweile stehen 5 Beamte um unser Auto rum und tatsächlich wird jedes einzelne Gepäckstück minutiös kontrolliert. Teilweise werden Gegenstände sogar rausgenommen. Die Quittungen habe ich zum Glück griffbereit und betragsmässig sind wir auch im grünen Bereich. Ich war ja vorgestern noch kurz bei GAP: 2 T-Shirts und ein Sommerkleid! Einer der Beamten wühlt in meiner Tasche und zieht treffsicher das Sommerkleid raus und wedelt leicht damit. Es ist sogar noch das Preisschild dran. Ein leichtes lächeln zieht über sein Gesicht. Ist das neu? Ja genau! H-P sagt ihm, dass dieser Artikel auf dem Kassenzettel von GAP zu finden ist, der sein Kollege in den Händen hält. Die Herren finden dann unter den drei aufgeführten Artikel das Kleid! Ein Match! Alles OK! Weiter geht’s aber nicht im Sinne von weiterfahren, nein mit der Kontrolle! Nachdem mein Kosmetikartikel begutachtet werden, ist jetzt als nächstes die Tasche von H-P dran. Gewühlt und gefunden! Eine leere Schachtel einer Ray-Ban Sonnenbrille! Sogar das Reinigungstuch ist noch originalverpackt (ich habe bis jetzt nicht verstanden wieso). Wo ist die Brille? Im Einsatz! Neu? Nein, in Freiburg, Germania gekauft. OK! So jetzt aber! 35 Minuten später sind wir «good to go» und fahren weiter!

 

Herrje! Was denn wettermässig auf der Alpennordseite passiert? OK, die Fotos aus Wallisellen, Dietlikon und Eglisau haben uns sanft auf den Winter-Rückschlag vorbereitet. Uähhh, meine Balkonpflanzen leiden, ich auch ein bisschen. Morgen geht’s wieder ins Office. Fertig «vivere alla giornata!»

 

A

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