Vom hektischen Leben in London ist nichts mehr zu spüren. Es wird sogar gesagt, dass hier das Leben generell etwas langsamer ist, als im Rest des Landes. Wir sind in der Grafschaft Lincolnshire, der Kornkammer Englands, unterwegs. Nach einem grauen Reisestart gestern, hat heute Petrus richtig gute Laune! Blauer Himmel und Sonne, schöner geht's nicht!
Reisen mit dem Campervan ist entschleunigend. Die nicht ganz sportliche Dimension des Fahrzeuges gibt nämlich das gemütliche Reisetempo vor. Panoramaaussicht haben wir dank der grossen Fenster und durch die erhöhte Sitzhöhe.
Auf der heutigen Etappe gibt es viel Natur zu sehen. Der überwiegende Wirtschaftszweig in Lincolnshire ist die Landwirtschaft. Weizen, Gerste, Zuckerrüben und Raps werden in riesigen Mengen angebaut. Im Süden ist der Boden besonders nährstoffreich. Das bietet die perfekte Grundlage um verschiedene Kohlsorten, Zwiebeln und wunderschöne Schnittblumen anzubauen. Wir fahren auch durch unzählige kleine Orte, die noch traditionelle Strukturen mit eigenen kleinen Geschäften, Pubs und Kirchen haben. Angeln und Schiessen sind beliebte Hobbys in der ländlichen Grafschaft.
Mitten im Wald und mit zwei kleinen Seen geschmückt liegt der Langdale Lakes Caravan Park. John & Jacqui, stehen schon bereit um uns zu empfangen. Gestern noch auf einem ungepflegten Platz ohne Mitarbeitende, sind wir heute auf einem Bijou und sozusagen bei den Besitzern zuhause zu Besuch.
Wir haben einen Hardstand Pitch mit Strom und Wasser gebucht und können von unserem Stellplatz aus sogar einen der Seen sehen. Beim Check-in ist John schon fast etwas enttäuscht, als ich ihm sage, dass wir nicht fischen werden. Im Lily Lake und Willow Lake schwimmen nämlich riesige Karpfen, Barsche und so weiter rum. Hoffentlich fressen die nicht die süssen Babyenten auf!
In diesem Resort wird Catch&Release gefischt. Das habe ich im Leben noch nie gehört: Fisch rausziehen, Foto machen und Fisch wieder ins Wasser zurückwerfen. Für diese Methode benötigt man anscheinend spezielle Kenntnisse und Equipment. Unser direkter Nachbar braucht und hat sehr viel Equipment! ...der hat Material dabei, ich trau meinen Augen kaum. Er hantiert gekonnt rum und hat sogar eine Halterung für seine Angel. Seine Frau liegt auf dem Liegestuhl und liest ein Buch.
Wir genehmigen uns einen Apéro an der Sonne und schauen interessiert dem geschäftigen Fischereitreiben zu. Irgendwie hat das Ganze eine meditative Wirkung. Für uns und die Angler, für gefangenen Fische vermutlich weniger! Cheers!
Catch&Release...da steht ein wunderschönes Kräuterbeet zum Pflücken bereit und dann kommt der gefangene Fisch nicht auf den Grill, sondern direkt wieder ins Wasser! Sonderbar, nicht? :-)
A
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