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2 BloodyRookies mit klammen Fingern!

Montagmorgen, es ist dunkel, kalt und regnet in Strömen. Bereits gestern Abend hat der Wind so stark gepustet, dass wir uns in der Wohnung zeitweise kaum noch unterhalten konnten. Das pfeifen war richtig furchteinflössend. Was steht heute dem Programm? Genau! Kite Surfing! Das wäre eine Storyline für ein «How I ended up in this situation» Reel! Links übrigens ein Bild aus der Südsee, mehr dazu im Bericht!

Ganz von Anfang an: H-P und ich machen uns fast immer ein Geburtstagsgeschenk à la «try something new» oder Erlebnis. Ein Beispiel? Da war z.B. die Bobfahrt auf der Olympia Bobbahn in Celerina. Ich krieg immer noch Gänsehaut, wenn ich mich an die 5G Beschleunigung erinnere. Crazy!

 

Dieses Jahr habe ich einen Kite Surf Kurs geschenkt bekommen. Ich freu mich wahnsinnig, denn mein Element ist Wasser. H-P ist auch topmotiviert, sein Element ist ebenfalls Wasser aber eigentlich in Form von Schnee und Eis in den Bergen. 3 Tage Action und Fun!

 

Die Surfschule liegt etwas ausserhalb von Zandvoort, die letzten rund 1.9 km geht’s nur zu Fuss hin. Eigentlich easy und am Morgen auch ein schöner Walk um wach zu werden. Heute ist das aber etwa so lässig wie eine Weisheitszahnoperation. Es regnet horizontal und zwar so richtig ergiebig. Aktuell ist es 14 Grad und wir laufen, wie könnte es anders sein, gegen den Wind. Etwa 4 x haben wir das Gefühl, wir seien angekommen und es geht immer nochmals weiter. Plötzlich pfeift jemand hinter einer Düne hervor und winkt. Wir laufen hin und stehen vor dem Container der Surfschule. Wir sind heute Vormittag die einzigen Schüler. Erik und Michelle - die Besitzer der Schule - scherzen, dass heute nur die Schüler kommen, die wirklich Kite Surfing lernen möchten. 

 

Wir lernen unseren Instruktor Tom kennen. Obwohl wir am 1. Tag nicht ins Wasser gehen, ziehen wir die Wetsuits an. Das ist ja sonst schon ein Vergnügen aber wenn die Haut schon durchgeweicht ist, geht’s noch viiiiieeel besser. What the hell hab’ ich mir da zum Geburtstag gewünscht. 

 

Wir knien mit Tom am Strand und lernen Theorie und wichtige Basics fürs Kiten. Der Instruktor nutzt den Sand um Elemente zu skizzieren. Er erzählt uns auch, dass er aus Belgien stammt und dort etwa zwei Monate im Jahr lebt. Sonst ist er ein Kite Nomade und reist immer dorthin, wo die Bedingungen gut sind und Instruktoren benötigt werden. Teneriffa, Südsee und so weiter......oh ja lass uns in die Südsee beamen! Türkis Meer und Sonne!

 

Als wir lernen den Kite «aufzubauen», sagt uns der Instruktor, dass die Bedingungen für Anfänger heute grenzwertig sind. Er macht solange weiter, wie er es verantworten kann. Wir trainieren mehrmals aufpumpen und das entwirren und auslegen der Leinen sowie verknoten mit dem Kite. Unsere Finger sind klamm und die Feinmotorik funktioniert nicht mehr so richtig. Sicherheitschecks nicht vergessen! Mehrmals machen wir Übungen um uns wieder aufzuwärmen. Wie man sich im Notfall vom Kite lösen muss, üben wir mehrmals, wir ahnen noch nicht, dass Tom dieses Prozedere gleich live anwenden wird.

 

Der Wind hat mittlerweile knapp 8 Beaufort, was etwas über 60 km/h ist (die Kiter sprechen von Knoten das wären so 34 – 40). Tom lässt den Kite steigen und uns wird zu diesem Zeitpunkt so richtig bewusst, welche Kräfte da wirken. Der Wind ist mittlerweile durch den Regen sehr instabil. Zu Vergleichen mit einem Auto, welches von 20 km/h auf 50 beschleunigt, dann wieder auf 20 und danach plötzlich auf 60. Als so eine Beschleunigung passiert, ziehts Tom an Land hinter dem Kite her und er macht die vorher erwähnte «Notlösung». Er bricht die Lektion ab, wir machen morgen weiter.

 

Es hat wirklich die ganzen Kursstunden ohne Pause durchgeregnet und war richtig kalt. Die Witterung auszuhalten war körperlich sehr anstrengend. Trotzdem hat der erste Tag mega Spass gemacht und wir haben unglaublich viel gelernt. Morgen wird es, ich fasse es kaum, noch kälter; nur noch 11 Grad. Wir beschliessen nach einer langen warmen Wiederbelebungs-Dusche und viel Futter nach Haarlem in einen Kiteshop zu fahren. Wir müssen defintiv materialmässig aufrüsten für Tag 2!

 

P.S. Vom Tag 1 gibt’s übrigens kein einziges Foto!

 

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