Look at this lovely British weather!

Auch dieses Jahr wurde ich mehrmals gefragt: Wieso geht man im Winter nach England? Das Wetter ist da ja eh immer Kacke und im Winter noch viel schlimmer, oder? Bei meiner Ankunft wurden diese Vorurteile auch gleich volle Kanone bestätigt. Der Wäschetrockner musste meine Daunenjacke im Schongang wiederbeleben. Ich war vom Regen so durchnässt, dass die Jacke nur noch ein labbriges, klebendes, 5 Kilo schweres Etwas war. Ich war ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob ich sie abschreiben muss.

Die Jacke ist mittlerweile wieder tip top und auch im Einsatz. Luxusproblem: Sie ist viel zu warm, zumindest tagsüber. Seit Sonntag bis und mit heute, war unglaublich schönes Wetter. Jeden Tag schien die Sonne rund 4 Stunden. Das Thermometer zeigt am Nachmittag 12 Grad, windgeschützt gefühlt mind. 16 Grad. Ohne Sonnenbrille geht hier zeitweise gar nichts, Sonnencreme habe ich nicht dabei, muss ich mir fast überlegen, noch welche zu kaufen! Einige Briten laufen kurzärmlig und mit Shorts rum, andere als wären sie auf der Expedition in Grönland. Zum Thema Grönland später noch eine Bemerkung.

Einmal mehr begeistert mich die Freundlichkeit der Menschen. Ein Schwätzchen hier und eines da. Im Dorf wird gegrüsst und auch die Spaziergänger auf dem Costal Path sagen «Hallo». Die britischen und cornischen Standard-Floskeln hab ich mittlerweile recht gut drauf. So lange es nicht ans Eingemachte geht, merkt man mir den Touri nicht sofort an. Das ist natürlich meine Einschätzung.

Die ersten Tage bin ich St Ives und Umgebung unterwegs. Das Auto lasse ich ein paar Tage stehen. Hab gerade keine Lust rumzufahren. Unter der Woche hat es nicht mehr viele Touristen in St Ives und das ist herrlich. Praktisch alle Restaurants und Shop haben geöffnet und es hat überall Platz. Bis jetzt bin ich viel rumgelaufen, habe abgecheckt was alles neu ist und bin in meinen Lieblingsrestaurants eingekehrt. Es hat einige neue Restaurants und Bars. Zum Glück habe ich viel Zeit um alle auszuprobieren!

Weiteres Highlight: Mit dem Skizzenbuch einfach mal ein Stündchen in der Sonne sitzen und die etwas eingerosteten Zeichnen-Skills wecken. Auf einer Bank im Hafen verweilen und den Möven zuschauen, wie sie versuchen auf die allerdreiste Art und Weise essen zu räubern ist genauso cool. Ich glaube, ich habe den Boss der Gangster-Vögel-Gang erspäht. Mit dem ist echt nicht gut «Sandwich» essen. Also er würde mein Eingeklemmtes schon essen, vermutlich auch gleich meine Finger. Ein riesiger Brummer, ohne Kohl, grösser als mein Kopf....und der hat Krächzer drauf, da erstarrt sogar ein cornisher Seebär. Ich glaube, ich muss mir einen Hund organisieren oder ein Luftgewehr. Oh, geht leider nicht. Die Biester stehen unter Naturschutz. Dann doch einen Hund. Herje! Ich bin zu entspannt, mein Gehirn kommt auf komische Ideen!

A props Grönland: So schön warm es tagsüber ist, am Abend wird es kühl, auch in der Wohnung. Ich habe gemessen; 17 – 19 Grad, wenn ich die Heizung ordentlich aufdrehe. Zwischendurch fällt die Heizung in einen «Ruhemodus» und performt gerade noch auf 15 Grad. Diesen Modus kann ich manuell übersteuern. Amazon, der Lieferant meines Vertrauens, hat mir bereits, ober hässliche aber ultra warme Finken (sind keine Vögel, sondern Hausschuhe...für die Deutschen Leser :-) ) geliefert. Auch eine warme Fliessdecke habe ich bestellt. Next day delivery sei dank, habe ich nur kurzzeitig gebibbert! Erfahrungsgemäss gewöhnt sich der Körper in einer guten Woche an die neuen Temperaturen. War im letzten Jahr auch so. Bis dahin sitze ich abends mit dem Hoodie - Kapuze natürlich oben, den neuen Schienbeinhohen-Lammfell-Tretern und der Thermo-Fliessdecke auf dem, übrigens nigelnagelneuen, Sofa! Stundenlang gekochter Beef Stew wärmt zusätzlich von innen! Herrlich!

Morgen muss ich zum Patch Test!

P.S. an Oli: Für Dich habe ich noch einen Baum fotografiert....bin aber noch Anfänger! ;-)

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