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Wo Krabben krabbeln und Fische gefischt werden!

Im Herbst 2021 flammte zwischen London und Paris ein fischiger Streit auf. 175 Near Coast Lizenzen wollten sie, 100 haben sie anscheinend im Rahmen der Brexit Verhandlungen bekommen. Es geht um Fischereiunternehmen aus Frankreich, die weiterhin in den britischen Gewässern fischen wollen. Ich würde mal schätzen, wenn es nach den einheimischen Fischern ginge, wäre es 0 gewesen. In den Gewässern Cornwalls treffen seit vielen Jahren zwei Extreme aufeinander. Die EU Super-Trawler mit 600 Meter langen und 200 Meter breiten Schleppnetzen und die kleinen Fischer-Familienunternehmen, die sozusagen auf Bestellung fischen.

Die Küste Cornwalls ist ein richtiges Feinschmecker-Eldorado. Wer gutes Essen liebt, ist hier richtig, wer zusätzlich maritimes :-) Essen mag noch richtiger! Abgedeckt wird dabei die ganze Bandbreite von Pub Food wie unglaublich leckere Fish und Chips bis hin zum gehobenen Sterne-Essen mit Lobster & Co. 

 

Den lokalen Fischereibetrieben ist es wichtig, dass der Fisch den sie verkaufen, nachhaltig ist. Es wird dabei nicht nur auf die Umwelt geachtet, im Fokus ist auch die zukünftige Generation von Fischern in Cornwall. Die jahrtausendlange Tradition und Lebensgrundlage sollen auch in Zukunft gesichert sein. Auch St Ives hat noch einen «Working Harbour» mit hier ansässigen Fischerbooten. Es wird nicht mehr ganz so viel Fisch angelandet wie früher, das Business hat sich in den Hafen von Newlyn verlagert.

 

Fast die ganze Arbeit passiert über Nacht. Von meiner Wohnung aus, sehe ich jeden Abend, die Positionslichter der Boote und wenn ich mal mitten in der Nacht aufwache, sind sie immer noch da. Der Durchschnittliche Jahreslohn eines lokalen Fischers beträgt zwischen GBP 15'000 – 25'000. Das Business ist körperlich hart und auch nicht ungefährlich.

 

Auf www.seafish.org habe ich ein paar interessante Zahlen über den britischen Fischfang (Jahr 2021) gefunden.

 

Nach Gewicht waren die wichtigsten Arten, die 2021 von der britischen Flotte angelandet wurden:

Makrele 209’000 Tonnen

Hering 77’000 Tonnen

Blauer Wittling (Dorschart) 74’000 Tonnen

Kaisergranat (Hummer) 32’000 Tonnen

Jakobsmuscheln 29’000 Tonnen

 

Bezüglich Wert waren die wichtigsten Arten, die 2021 von der britischen Flotte angelandet wurden:

Makrele GBP 223 Mio.

Kaisergranat (Hummer) GBP 92 Mio.

Krabbe GBP 63 Mio.

Seeteufel GBP 56 Mio.

Jakobsmuscheln GBP 52 Mio.

 

Nach einem wunderschönen Walk bei Sonne satt, knurrt mir der Magen. Er übertönt mittlerweile fast das Rauschen des Meeres. Ich gönne mir im Hafen von St Ives heute einen wahrlichen Klassiker, ein Cornish Crab Sandwich. Auch die braune Krabbe, wird täglich frisch gefangen. Die grösseren Exemplare werden rund 20 cm gross. Hauptsaison für Krabben sind die Wintermonate, dann seien sie am Schönsten. Passt!  Das Krabbenfleisch wird gekocht und traditioneller Weise in zwei Scheiben frischem Weissbrot serviert. Mein Sandwich wurde zudem mit Ruccola und ein paar Tupfen hausgemachter Zitronen-Mayonnaise verfeinert. Ein Genuss!

 

Die Dame, welche mir das Sandwich über die Gasse verkauft, sagt mir: Setz Dich ja nicht mit diesem Lunch auf eine Bank draussen. Die Möwen lassen Dir keine Ruhe! Jep, ich habe ihn vorher schon gesehen! "The Boss" hat den ganzen Hafen im Blick....immer auf der Jagd nach der nächsten Beute!

 

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