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Heading North!

Unglaubliche 8 h Sonne stehen heute auf dem Programm. Ich muss raus! Natürlich um das schöne Wetter zu geniessen aber auch weil heute der Midstay Clean ansteht. Mein Vermieter hat mir in der Mitte meines Aufenthaltes eine Wohnungsreinigung geschenkt. Mitte! Waaaas? Schon zwei Wochen rum? Mich zieht’s heute an die Küste von North Cornwall, mein Ziel ist Carnewas and Bedruthan Steps, PL27 7UW.

 

 

Die Frontscheibe meiner Zitrone ist heute etwas vereist. Den Eiskratzer habe ich in meinem Portemonnaie (für die Insider: Ich habe die silbrige und selbstverständlich nicht die blaue Karte genommen!). Mein Parkplatz, den ich separat gemietet habe, ist rund 600 Meter von meiner Wohnung entfernt. Parken kann in St Ives zur Geduldsprobe werden. Vor allem am Wochenende und je näher Weihnachten oder sonstige Feiertage rücken. Dann kann es durchaus sein, dass alle Parkplätze voll sind und die Wartezeit für einen Spot auch mal 2 h dauern kann. Haben wir in der Vergangenheit schon erlebt und  dazugelernt. Ich miete wie im letzten Jahr für den ganzen Aufenthalt einen Parkplatz von Ella. So habe ich einen eigenen Platz und kann kommen und gehen wie ich will. Wie erwähnt, liegt der Parkplatz etwas ausserhalb. Gratis Wachmach-Workout inklusive: Den Hügel raufkrakseln um hinzulaufen.

 

Apple Maps nutze ich als Navi und gebe die Postleitzahl des Zielortes ein. Anders wie bei uns, markiert die Postleitzahl in UK einen genauen Ort und nicht eine Gemeinde oder einen Stadtteil. So hat zum Beispiel mein Wohnhaus die Postleitzahl TR26 1NQ und das Haus direkt daneben TR26 1NJ. Zusätzlich gibt’s dann noch die Informationen zur Strasse/Haus/Cottage und wenn vorhanden eine Nummer. Ich wohne in TR26 1NQ, 20 Piazza (falls noch jemand zu Besuch kommen möchte :-) ).

 

Die Fahrt ist atemberaubend. Die Landschaft ist dafür, dass Winter ist, immer noch sehr grün. Es blühen auch an vielen Orten Blümchen. Die strahlende Sonne habe ich bereits erwähnt und die endlose Weite begeistert mich jedes Mal, wenn ich in Cornwall bin. Das vergleichsweise milde Klima verdankt die Region dem Einfluss des Golfstroms.

 

Ich fahre durch Wälder, über Felder und immer wieder tut sich eine spektakuläre Aussicht aufs Meer auf. Je näher ich dem Ziel komme, desto chaotischer ist der Verkehr. Stau? Das macht eigentlich gar keinen Sinn, denn ich fahre dorthin wo Kraut und Rüben wachsen. Nach der gefühlt 10ten Umleitung geht mir ein Licht auf. Hier sind grössere Strassenarbeiten im Gang. OK, dann fahr ich mal Freestyle weiter. Die Dame im Navi dreht schier durch und weist mich an zurück auf die Strasse zu fahren. Irgendwann ist sie still. Super! Ähhh Moment, doch nicht so super! Ich habe keinen Empfang mehr und der Weg ist jetzt gerade noch so breit wie ein Auto. Wo bin ich jetzt genau? Umdrehen? Keine Chance, nicht genug Platz. Gut, dann fahre ich einfach immer weiter! Genau an der schmalsten Stelle kommt mir ein DHL Fahrzeug entgegen. Vielleicht ist der Fahrer ja ein Gentleman und fährt rückwärts. Nix da, er fährt immer weiter und gibt mir zu verstehen, dass ich Rückwärts fahre. Shiiiiiit! Eine gefühlte Ewigkeit zirkle ich zurück und ich habe Schweissperlen auf der Stirn. Ein Teilstück ist schön gerade, easy! Dann kommen so blöde Kurven, herrje! Nein, mein C3 hat keine Rückfahrkamera aber Rückfahrsensoren. Die piepsen hysterisch bei jedem Grashalm und von denen hat es viele. Irgendwann kommt die erlösende Kreuzung. Dort fahre ich also im Rückwärtsgang ohne irgend etwas zu sehen auf die Strasse raus. Fast wäre ich auch noch auf die falsche Seite abgebogen. Zur Sicherheit hupe ich ein paar Mal, falls ein anderes Fahrzeug kommt. Es kommt keines!

 

Trotz allem Einsatz, schaffe ich es nicht ans geplante Ziel. Ich fahre darum weiter an die Watergate Bay, parkiere dort und laufe los. Ursprünglich wurde der South West Coast Path von der Küstenwache angelegt. Schmuggler und andere Seeräuber konnten so von Land aus erspäht werden. Jede noch so kleine Bucht wurde patrouilliert. Ich finde das super, denn dank der Küstenwächter gibt’s hier fast unendlich Wanderwege. Immer schön den hölzernen Wegweisern mit den Eicheln folgen. Eine längere Etappe laufe ich direkt auf dem Sand, gemäss Tide Table habe ich mindestens noch 1.5 h Zeit, bis das Wasser kommt. Zeitweise habe ich den ganzen Strand für mich alleine. Weit und breit keine Menschenseele. Ein wahnsinniges Gefühl! Freiheeeeeeeit!

 

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