Es strähled eim d’Friisä hinderä! Seit gestern windet es so stark, dass sogar die Vögel kaum starten können. Die sonst majestätischen Segler sehen aus wie tapsige Flugschüler. Die Stühle in den Aussenbereichen vieler Restaurants sind gestapelt und angekettet. Es stehen keine Werbetafeln vor den Geschäften mehr rum. In der Grafschaft Cornwall hat es in den letzten zwei Tagen an einigen Orten geschneit. Nicht in St Ives, Hagel war hier das höchste der Gefühle und es regnet - dank dem starken Wind in alle Richtungen. Heute ist darum Indoor Aktivität angesagt! ....und H-P muss sich seine Reise verdienen. Nach Zug- jetzt noch Flugannullierung!
Zu jedem St Ives Trip gehört er für mich dazu. Der Besuch im Tate. Bisher war mir das Wetter allerdings viel zu schön für einen Museumsbesuch. Aber heute passt's perfekt! Der Tag steht somit im Zeichen der Kunst.
In der aktuellen Sonderausstellung wird Barbara Hepworth (1903 -1975) gezeigt. Sie war eine englische Künstlerin, vor allem für ihre Bildhauerarbeiten bekannt. Speziell ist, dass Hepworth eine der Künstlerinnen war, die während dem Zweiten Weltkrieg in der Künstlerkolonie St Ives lebte und damit die hiesige Kunstszene mitbegründete. Die meisten ihrer Arbeiten entstanden hier und werden weltweit ausgestellt. Nebst in UK hat es vor allem auch in den USA viele Kunstsammler, welche Werke von Ihr erworben haben. Sie gilt als eine der bedeutendsten und innovativsten Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts.
Das Leben von Barbara Hepworth fand 1975 ein tragisches Ende als ihr Studio niederbrannte. Genau an diesem Ort entstand nach dem Brand das Barbara Hepworth Museum, welches seit einigen Jahren ebenfalls zu den Tate Galerien gehört.
Skulpturen und Plastiken, vor allem Werke der zeitgenössischen Kunst, begeistern mich in Ausstellungen immer sehr. Durch die zusätzliche Dimension, hat der Betrachter die Möglichkeit ein Kunstwerk aus verschiedenen Winkeln anzuschauen und das habe ich ausgiebig gemacht. War echt cool!
Nach gut 1 ½ Stunden im Tate mache ich mich auf den Rückweg. Zu Fuss sind es nur 5 Minuten bis zu meiner Wohnung. Es regnet so stark, dass es reicht um mich einmal komplett durchzuweichen. Also heisse Dusche und Kleider direkt in Waschmaschine!
Soeben wurde die Pizza geliefert, die ich letzten Samstag bestellt hatte. Sie konnte nämlich nicht zugestellt werden. Wegen der Laternen Parade und dem England WM Game war für den Pizza Kurier kein Durchkommen. Die Strassen wurden in St Ives kurzerhand gesperrt, es war zu viel Volk unterwegs. Ich wurde kontaktiert und wir haben völlig unkompliziert vereinbart, dass die Bestellung heute geliefert wird. Eine Flasche «House Red» habe ich mir auch noch gegönnt, sie hat sich als Montepulciano d'Abruzzo entpuppt. Ein feiner Tropfen! Also Füsse hoch und netflixen aka Disney Channel gucken! Draussen regnet es schon wieder, als hätte jemand alle Schleusen geöffnet!
Als ich den ersten Bissen Pizza am Kauen bin, meldet sich H-P. Er hat soeben von British Airways die Information erhalten, dass sein morgiger Flug gecancelt wurde. Die Info erfolgte mit weniger als 24 h Vorlaufzeit. Er ist nun wieder damit beschäftigt seine Reise umzuplanen, inklusive der geschäftlichen Meetings, die er morgen noch hat. Als er die Umbuchung auf einen anderen Flug gerade erledigt hat, schickt Great Western Railway (GWR), die finalen und detaillierten Reiseinformationen für die morgige Zugsfahrt. Genau! Es ist die Zugsfahrt, welche vor einigen Tagen von GWR selber, wegen Mitarbeiter Streik schon storniert wurde. Der Zug fährt ja eben nicht. Ich sag’s jetzt mal unter vorgehaltener Hand und einem Funken Ironie: Fühlt sich gerade an wie…hmmm…kinda Banana Republic! Die Zöllner und weitere Mitarbeitende öffentlicher Dienste überlegen gerade, ob sie über Weihnachten nicht auch noch streiken sollen. Es bleibt spannend!
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