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Ärger mit den geflügelten Freunden!

Here comes the sun! Petrus hat nach zwei Tagen schlechten Benehmens gerade nochmals die Kurve gekriegt. Wir sind wettermässig wieder in der Spur! Die besten Voraussetzungen für ein chilliges Frühstück auf «meiner» Bank direkt am Porthgwidden Beach. Neeeein! Du blödes Vieh hau ab! Das ist mein Bap! Und während ich rumfuchtle, kämpft sich H-P 14 Stunden durch den Airline-Jungle von ZRH nach NQY durch!

 

Die Wohnung habe ich heute früh aufgeräumt und bin jetzt ready zum Rausgehen. Gute Musik auf die Ohren und los! Mittlerweile ist eine Kleiderschicht mehr nötig, aber die Sonne scheint «was gisch was häsch»! 

 

St Ives hat sage und schreibe 5 eigene Strände, welche alle easy zu Fuss erreichbar sind:

  • Town Beach - der liegt direkt am Hafen und ist beliebt zum Fischen
  • Porthmeor Beach - der Surfstrand, an dem ich aktuell wohne
  • Porthgwidden Beach – im Sommer vor allem bei Kindern beliebt, da klein und an einer windgeschützten Bucht liegend
  • Porthminster Beach - für alle die im Sommer Rambazamba am Strand wollen
  • Carbis Bay Beach – mittlerweile weltbekannt, da 2021 der G7 Summit hier stattgefunden hat.

Alle Strände haben gemeinsam, dass es zwei Mal pro Tag Ebbe und Flut zu bestaunen gibt. Der höchste und tiefste Wasserstand liegen spektakuläre drei Meter auseinander. Das hat zur Folge, dass die Ebbe die Schiffe im Hafen jedes Mal regelrecht trockenlegt und es damit auch sehr viel mehr Spazierfläche am Strand gibt.

 

Seit diesem Jahr habe ich einen neuen Platz, um in den Tag zu starten. Beim Take Away des Porthgwidden Beach Café bestelle ich mir heute einen Milchkaffee und einen delish Egg Bap. Der Egg Bap ist ein Brioche Brötchen, welches mit einem Spiegelei gefüllt ist. Mein Frühstück ist in einer kleinen Schachtel verpackt und mit dieser laufe ich zu «meiner» Lieblingsbank. Die ist direkt am Wasser und schön windgeschützt.

 

In Cornwall draussen zu essen, braucht etwas Übung. Den Oberkörper leicht nach vorne neigen, damit das Essen für die Räuber der Lüfte nicht zu sehen ist. Und ganz wichtig: Esswaren immer nahe am Körper halten. Das klappt meist ganz gut, man muss aber trotzdem sehr auf der Hut sein. Ich habe es schon mal in einem meiner Blogs geschrieben. Es gibt immer wieder Angriffe von Möwen, die für die Menschen schmerzhaft sind. Die Biester greifen aber nur an, wenn Essen im Spiel ist. Mehr als böse anschauen und aufstehen zum wegscheuchen musste ich bisher noch nie machen. Heute hat mich aber eine sehr hartnäckige Möwe im Visier. Immer wieder pirscht sie sich zu Fuss an mich ran. Mir gelingt es sie, zu vertreiben. 

 

Irgendwann verliert sie die Geduld und startet einen entschlossenen Flugangriff. Wie ein Geschoss fliegen mir ein gieriger Schnabel und wild flatternde Flügel entgegen. Ich habe es gegooglet: Spannweite der Flügel rund 1.5 Meter und zirka 2.3 kg Kampfgewicht. Gerade noch kann ich mein Bein hochziehen und der Vogel kracht direkt in die breite Sohle meiner Ugg Boots. WTF! Sie kommt zurück, dieses Mal mit den Füssen voraus! Mir langt’s, ich trete zur Verteidigung zu! Bääääm! Sie haut ab und kehrt nicht zurück. Ich esse in Ruhe weiter.

 

Mit geflügeltem Cabaret anderer Natur schlägt sich H-P heute rum. Der Flug Zürich London klappt gut, auch die UK Einreise. Am Gepäckband ist schon ein ziemliches Gnusch, es stehen viele Gepäckstücke einfach in der Halle rum. Das ist vermutlich eine Auswirkung der landesweiten Streiks.  Seine Tasche kommt zum Glück irgendwann auf dem Band und er macht sich auf den langen Weg vom Terminal 5 zum Terminal 2. Ganze 4 Stunden muss H-P mit dem ganzen Bagage dort warten, bis der Check-in Schalter für seinen Flybe Anschlussflug öffnet. In dieser Zeit hat er noch geschäftliche Online-Meetings. Das war ursprünglich alles optimierter geplant aber durch die Flugannullierung nicht anders möglich. 

 

Slapstick vom Feinsten startet dann viel später:

  • Es ist nach 20 Uhr, auf dem Infoboard steht, dass das Gate um 17. 40 bekannt gegeben wird. Das wäre ja dann schon lange gewesen. 
  • Auf dem Ticket und im Web steht Abflug ab Gate A5, am Gate selber zeigt es an, dass an diesem der Flug nach Amsterdam abgefertigt wird. Sozusagen das Gleiche umgekehrt am Gate 4 mit Newquay
  • Die Anzeige wechselt mehrmals, die Passagiere sind verwirrt. An Gate 4 wird irgendwann der Flug, angezeigte Destination Newquay, geschlossen. Das ist ja aber eben Flug nach Amsterdam.
  • Eine Flughafenmitarbeiterin läuft am Gate 5 rum und fragt, ob es noch Passagiere hat, welche eigentlich nach Amsterdam hätten fliegen wollen. Dieser Flug sei nämlich jetzt weg.
  • Das Boarding nach Newquay aka Amsterdam startet. Die Flughafenmitarbeiterin fotografiert jeden einzelnen Passagier (rund 100 sind es), was eine Ewigkeit dauert. Die bereits fotografierten Passagiere warten fast 1 h in den Transferbussen, die bei -2 Grad mit geöffneten Türen auf dem Rollfeld stehen.
  • Mit über 1 h Verspätung startet dann der Flug BE808 nach Newquay. H-P geniesst den wärmenden Tee und die Shortbreads an Board.

Ich verfolge die Flugzeiten online und mache mich irgendwann mit dem Auto auf den Weg von St Ives nach Newquay. Die Fahrt dauert, wie der Flug, rund 1 h und bin noch nie bei so extremer Dunkelheit Auto gefahren. Ausser mir war fast niemand unterwegs. Zum regionalen Kleinst-Airport, der im 2008 eröffnet wurde und pro Jahr rund 350'000 Passagiere abfertigt, geht’s am Schluss noch über enge Waldsträsschen. Ich kann’s kaum glauben und fahre zum Teil im Schritttempo. Ich war zwar auch schon hier aber nicht mitten in der Nacht.

 

Gegen 23.00 Uhr landet der Flieger mit ohrenbetäubendem Propeller-Brummen. H-P und ich sind endlich «reunited». Jetzt aber sofort zurück nach TR26! Teil zwei der Ferien beginnt! Yay!

 

A

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