· 

Über Stock und über Stein, zum Abschluss voll ins Wasser rein!

Am Mittwoch soll gemäss BBC Weather der perfekte Wandertag sein. Sonne satt und milde, schon fast frühlingshafte Temperaturen! Ok, let’s go then! Was packe ich in meinen Rucksack? Äpfel natürlich! Es könnte uns ja per Zufall ein Pony über den Wanderweg laufen! You better be prepared!

Schon als der Wecker schellt ist klar, das mit dem Prachtwetter war vom BBC Wetterfrosch etwas zu dick aufgetragen. Auf der Insel, insbesondere hier im Südwesten wechselt das Wetter meist mehrmals an einem Tag. Eine gewisse Grundtendenz können wir als Cornwall Wiederholungstäter aber schon und erkennen. Die Grundtendenz ist heute definitiv grau statt blau! 

 

Ich war zwar letzte Woche schon da, aber Wanderkilometer gibt’s auf der Lizard Halbinsel genügend. Wir machen nicht nochmals die gleiche Route, sondern laufen ab Lizard Point genau in die entgegengesetzte Richtung. Davor tanken wir noch Treibstoff in Form eines Full English Vegi Breakfast. Oh Mann! Das gebratene Linsen, Karotten, Erbsen Patty ist so fein!

 

Danach heisst es: Immer der Eichel folgen, dann sind wir richtig. Der South West Coast Path ist Großbritanniens längster Fernwanderweg. Über 1'000 Kilometer verläuft er an den Küsten der Grafschaften Cornwall und Devon entlang und umrundet damit den südwestlichsten Zipfel der von England. Wir laufen natürlich heute nur ein kleines Stück dieser ultralangen Route. Dieses hat aber alles zu bieten was man sich so wünscht. Dazu gehört zum Beispiel die wildromantische Streckenführung entlang der schroffen Klippen. Die einsamen Strände weit unter der Wegführung und die freundlichen Briten. Jeder, aber wirklich jeder grüsst freundlich beim Vorbeigehen.

 

Die Höhendifferenz ist auf unserem Abschnitt per se nicht riesig. Was aber anstrengt ist, dass stetige Rauf und Runter. Dann über einen Bach auf Steinen balancieren. Immer wieder versperren Steinblöcke das einfache weiterkommen. OK kraxeln wir auch da drüber. Bei sumpfigen Abschnitten suchen wir den optimalen Weg um nicht einzusinken. Da lasse ich H-P grosszügig den Vortritt. Schliesslich hat er das J&S Wanderführerpatent oder wie das heisst....und er hat Goretex Schuhe! Ich beides nicht! Das Terrain ist aufgrund des Regens der letzten Tage an vielen Orten etwas rutschig, also Vorsicht!

 

Heute bläst durchgehend ein eisig kalter Wind aka Atlantikbrise und zwar gefühlt immer gegen uns. Zum Glück haben wir einen heissen Tee im Rucksack, der wärmt von innen. Bei einer wie ich finde, wohlverdienten Pause habe ich ein kleines Hüngerchen und beisse genüsslich in den britischen Apfel! Mmmmh, sehr gut!

 

Etwa 15 Minuten nach meinem Apfelschmaus weidet eine Herde Ponies direkt beim Wanderweg! Gut, habe ich den Apfel schon gegessen! Ich wüsste gar nicht, wem ich ihn hinstrecken würde! Ich vermute mal, die kämen alle Vollgas zu mir galoppiert! Ja, ich weiss – wilde Tiere füttern ist verboten!

 

Obwohl es auch heute wettermässig nicht optimal ist, sind wir von der Tour und natürlich auch von der spektakulären Kulisse begeistert. Irgendwo in der Nähe soll noch eine Farm sein, welche (anscheinend) das beste Glace von ganz Cornwall produziert und verkauft. Aber jetzt noch Ice Cream und wir sind Eiszapfen. Da laufen wir lieber zurück zum Auto und zwar windgeschützt, nicht der Küste entlang, sondern etwas nach hinten versetzt, sozusagen in den Inlands. Etwa 3 km vor dem Auto müssen wir nochmals eine sumpfige Wiese überqueren. Wie vorher schon, läuft H-P voraus und ich in seinen Fusstapfen hinterher. Irgendwann habe ich das Gefühl, dass ich eine Abkürzung sehe. Shit! Ich kann’s nicht anders sagen: Doppel-Shit! Uääääähhhhh! Rechter Fuss bis über den Knöchel im Wasser-Matsch-Mix eingesunken! Das Gefühl, wenn das eiskalte Wasser in den Trekkingschuh reinläuft. Bäääääääh! 

 

Fortan macht mein rechter Schuh unappetitliche Geräusche beim Laufen. Wenn ich andere Wanderer sehe, bleibe ich immer stehen und tue so, als würde ich die Fauna begutachten oder fotografieren. H-P hat ein riesen Gaudi und amüsiert sich prächtig. Ich habe Glück, dass ich erst am Schluss der Tour einen Schuh voll Wasser rausgezogen habe...und schon Blasenpflaster auf den Fersen drauf hatte.

 

Frisch geduscht und hungrig wie Bären, kehren wir in St Ives im The Balcony ein, Glace gibt’s doch noch! Riesen Tönder!

 

 A

Kommentar schreiben

Kommentare: 0