Zimmer 313 wird durch lautes trommeln an die Fensterscheiben geweckt. Huch! Was ist den das? Es regnet in Strömen.Irgend jemand hat die Schleusen geöffnet. Nach einer halben Stunde ist der ganze Zauber aber wieder vorbei und der Himmel reisst auf. Die Sonne scheint nicht ganz so schön wie gestern, aber immerhin kein Regen mehr! Seit einigen Tagen treffen wir immer wieder auf diese schönen Muskoka-Stühle. Die stehen in allen Farben und leicht unterschiedlichen Formen fast vor jedem Haus. Schade, dass wir mit dem Flieger hier sind. Diese Stühle würden perfekt auf unsere Terrasse passen. Farbdiskussionen sind bereits voll im Gange. Wer weiss, vielleicht finden wir noch einen Händler, welche diese (leider seher schweren) Schmuckstücke in die Schweiz liefert  :-)

...das Frühstück war richtig lustig. Ca. 100 Personen in einem Raum. Schätzungsweise 80% gehörten der Hochzeitsgesellschaft vom Abend davor an. Ein riesen Lärm von bestens gelaunten und überdrehten Menschen....wir mittendrin!

Auf in die grösste City von Kanada! Die Stadt mit 2.5 Mio. Einwohnern generiert rund 40 % des Bruttoinlandproduktes. Kein Wunder.....besteht der Rest des Landes nicht überwiegend aus Wald? :-) Einen kleinen Teil des Waldes haben wir in den letzten Tagen gesehen....es ist höchste Zeit um mal wieder etwas Grossstadtluft zu schnuppern! Drei Nächte bleiben wir hier. 

Bei der Zufahrt zum Hotel sind uns viele Autos mit Portugal-Fahnen begegnet. Auch weitere europäische Fussballfans waren auf der Piste. Per SMS habe ich erfahren, dass heute Portugal vs Holland ausgetragen wird. Das ist für die Holländer aber nur noch ein Spiel um die Ehre, oder?

Das Hotel übertrifft die kühnsten Vorstellungen eines jeden Design-Junkies. Sehr geschmackvoll und mit Liebe zum Detail eingerichtet. Zudem hat das Zimmer die Grösse einer kleinen Wohnung und Achtung Frauen: einen begehbaren Ankleidebereich. Die Lage ist top, fast alle Sehenswürdigkeiten in Gehdistanz (direkte Sicht auf den CN Tower).

Und weil clever gebucht, haben wir vom Hotelmanagment eine persönliche Karte und Pralinés auf dem Zimmer vorgefunden. Ach ist Reisen herrlich.......

Nach dem Einchecken im Hotel SOHO Metropolitan, sind wir zu Fuss losgezogen. Rund zwei Stunden sind wir durch China Town und einige um das Hotel liegende Quartiere gelaufen. Einen kurzen Halt für Stärkung haben wir bei Tim Horton gemacht. Wir vermuten, dass diese Kette in Kanada der Lokalmatador für frisch zubereiten Fast-Food ist. Wir haben ein Wrap-Combo genommen: Poulet/Salat-Wrap, Gemüsesuppe und Getränk.....Nur 7 CAD pro Person und delicious!

Soviel sei gesagt; ich lagere aktuell meine Füsse hoch. Wir sind heute um 09:00 Uhr losgezogen und um 19:00 Uhr zurück ins Hotel gekommen. Maximal 4 h sind wir gesessen uns sonst fast immer gelaufen.

Wir haben vieles gesehen. Zuerst haben wir Toronto Underground besichtigt. Über 12 km Tunnelnetze für Fussgänger! Mehr als 1100 Geschäfte, Bürogebäude, UBahn-Stationen und Restaurants sind unterirdisch miteinander verbunden. So kann auch bei schlechem Wetter und im eisig kalten Winter flaniert, eingekauft und ausgegangen werden. Da heute das Wetter gut ist, gehen wir wieder an die Erdoberfläche.

Wir besuchen die Eishockey Hall of Fame. Kanada ist ja eine DER Eishockey-Nationen überhaupt. Die Ausstellung ist aber nicht nur auf die nordamerikanische Liga ausgerichetet, sondern zeigt auch internationale Ereignisse und Spieler. So ist auch ein Trikot der Schweizer Nationalmanschaft ausgestellt und auch der Spengler Cup hat seinen eigenen Schaukasten in der Hall of Fame. HP hat heute den Stanley-Cup gewonnen und ich wurde in ein kanadisches Team aufgenommen. Also ein sehr erfolgreicher Besuch!

Als Nächstes steht Little Italy auf dem Programm. Wir haben langsam Hunger und wo gibt es bessere Küche als in Italien.... also los! Mit UBahn und Tram fahren ins italienische Viertel, welches etwas ausserhalb liegt. Wir können den Weg nicht verfehlen, denn es sind viele Azzurri unterwegs. Heute spielt Italien gegen Irland. Wir wissen auch sofort bei welcher Haltestelle wir aussteigen müssen. Die Strassen sind blau gesäumt. Haben heute denn alle Italiener frei? Eine Bar reiht sich an die nächste und alle Lokale sind zum Bersten voll. Wir haben Glück und setzen uns vor ein Lokal und haben beste Sicht auf einen der grossen Fernseher. Zur ersten Halbzeit geniessen wir Gnocchi und ein Glas Rotwein und fühlen uns für einen Moment wie in "Bella Italia". Die Stimmung ist herrvorragend, bis zu diesem Moment.

Wir bekommen mit, dass ca. 100 Meter von uns in einem Strassencafé ein 35-jähriger Mann erschossen und ein weiterer verletzt werden. Der maskierte Täter hat die Tat gezielt ausgeführt und konnte unerkannt fliehen. Es wurden zum Glück keine weiteren Personen verletzt. Ein riesiges Aufgebot von Polizei, Feuerwehr, Spürhunde-Truppe, Helikopter etc. ist innert kürzester Zeit vor Ort. Auch die TV-Stationen lassen nicht lange auf sich warten und sind schnell mit Übertragungswagen für "Breaking News" da. Wir mussten nichts mit ansehen, geschockt sind wir aber trotzdem. Am Abend wurde in den Nachrichten über den Vorfall berichtet.

Nachdem die Italiener gewonnen haben, gehen wir zum CN Tower. Gehen ist die richtige Beschreibung. Es fährt wegen der durch die Polizei gesperrte Strasse kein Tram mehr. So laufen wir bei fast 30 Grad etwa 5 km zur UBahn um zum CN Tower zu gelangen.

Wer mich kennt, weiss: Ich habe Höhenangst. Dieser Programmpunkt ist somit eine hohe (447 m) Herausforderung für mich. Motiviert und mit gutem Coaching von HP habe ich die Tour in Angriff genommen und konnte sie sogar geniessen, zum Teil zumindest. Was wir von da oben gesehen haben, ist kaum zu beschreiben. Dazu haben wir Bilder!

Eine Arbeitskollegin von mir hat kürzlich Freunde in Toronto besucht und hat mir zwei sensationelle Tipps gegeben:

1. Distillery District

2. Toronto Island

Für die erste Tasse Kaffee (our first Cup) sind wir in den Distillery District gefahren. Ein unglaublich trendiger Stadtteil. Er erinnert mich an die Speicherstadt in Hamburg. Viele alte Gebäude werden sorgfältig renoviert und umgenutzt. Wo früher z.B. Weizen getrocknet wurde, hängen heute sensationelle Schwarz-Weiss-Fotografien in einer Gallery. Per Zufall entdecken wir eine kleine Kaffee-Bar und bestellen einen Cappucchino. Schon die Kaffeemaschine lässt vermuten, dass das hier vermutlich unser bester Kaffe seit langem wird. Wir werden nicht enttäuscht. Italienischer Cappucchino wie er in Italien nicht besser gemacht wird!

Mit der Fähre fahren wir auf eine der vor Toronto liegenden Inseln (Central Island). Vor allem im Sommer fliehen die Bewohner der Stadt hierher um zu entspannen. Wir haben heute 34 Grad im Schatten. Dieser Ausflug ist also perfekt. Wir wollen eigentlich die Insel mit dem Velo zu erkunden. Als wir aber die Bootsvermietung sehen, ist dieser Plan aber schnell vergessen. ENDLICH, haben wir die Möglichkeit ein Kanu zu mieten. Seit wir in Kanada sind, wollen wir das nähmlich. Wir padeln also auf eigene Faust los. Anfangs haben wir etwas Abstimmungsschwierikeiten (kein Wunder wenn beide die Richtung angeben wollen)....mit der Zeit haben wir das aber im Griff! Diese Stunde auf dem Wasser ist sehr cool und Team Schweiz hat mittlerweile richtig Tempo drauf.

Mit der Crew eines anderen Kanu's haben wir auf dem Wasser die Kameras ausgetauscht um uns gegenseitig zu fotografieren. Das war eine heikle Mission! Als dann auch noch ein Dampfer um die Ecke kommt, heisst es Ruhe bewarhen und ja nicht umkippen....und Kamera gut festhalten.

Nach einem leckeren Hot-Dog fahren wir ins Eaton Center um zu shoppen.