Michigan - Indiana - Illinois

Unser Frühstück geniessen wir in Holland. Der Zufall will es, dass wir ins Windmill Restaurant (trotz den gestrigen Erfahrungen auf Windmill Island) gehen. Hier heisst ja irgendwie alles Windmill.....muss ja nichts bedeuten.....

 

Das Frühstück erfüllt alle unsere Wünsche und der Service ist sehr authentisch und freundlich. Gestärkt besuchen wir noch zwei Shops und kaufen einige Kleinigkeiten.

 

Den hier sehr bekannten Leuchtturm haben wir noch nicht zu Gesicht bekommen und fahren nach Ottawa Beach. Beim Parkeingang gibt es ein kleines Missverständnis. Die Frau im Kassenhäuschen verlangt USD 29 von uns. Etwas ungläubig teilt HP mit, dass wir eigentlich nur ein Foto vom Leutturm machen wollen. Staunend nimmt die Frau zur Kenntnis, dass wir nur auf dem Vorbeiweg sind. Sie sagt, dass ein Tagespass USD 8 kostet. Sie fragt dann auch nochmals nach, ob wir dieses Jahr sicher nicht nochmals kommen werden. Die Jahreskarte für USD 29 würde sie uns wärmstens empfehlen. Leider kommen wir hier dieses Jahr nicht mehr vorbei....schade!

 

Auf dem Weg zum Leuchtturm spricht mich eine alte Dame an. HP packt seine Kamera aus dem Rucksack aus und die Dame meint, wir hätten Lunch dabei. Sie beglückwünscht uns, für die Idee Lunch mit zum Strand zu nehmen. Ich komme mit Ihr ins Gespräch und erfahre, dass sie Charlotte heisst und aus Kenntucky stammt. Sie ist mit ihrem Ehemann zu Besuch bei ihrer Schwester. Genau das liebe ich an den Amerikanern. Sie sind Meister im Smalltalk und es gibt immer wieder sehr nette Begegnungen mit wildfremden Menschen. Charlotte ist 81 Jahre alt und wartet bis ihre Familie zurück ist. Schwester, Ehemann und zwei Enkelinnen sind zum Leutturm gelaufen. Charlotte war der Weg zu weit, sie macht Pause auf einer Bank. Wir plaudern ca. 20 Minuten über dies und das. Sie stellt uns dann ihrer Familie als "Friends from Switzerland" vor. Wir wechseln noch ein paar Worte und machen uns dann auch auf den Weg zum Leuchtturm. Auch etwas später reden wir kurz mit einem Mann. Er freut sich über den Besuch aus der Schweiz. Er sagt im Spass, dass wir in den Ferien viel Geld ausgeben sollen. Dies helfe der Wirtschaft wieder auf die Beine. Wir tun ja unser Bestes....aber alle Probleme können wir nicht lösen....unsere Mittel sind ja auch irgendwie beschränkt ;-) !

 

Ein kurzer Halt in New Buffalo und bei den Indiana Dunes runden den Tag ab. Der Aufstieg auf die Dünen war anstrengender als erwartet. Anfangs haben wir noch über die Tafel mit dem entsprechenden Hinweis gescherzt. Fast 30 Grad und knöcheltiefer Sand sind aber nicht zu unterschätzen!

 

Heute fahren wir durch drei Bundesstaaten um zum Ausgangspunkt unserer Reise zu gelangen. Die drei Wochen sind schon fast um...aber zum Glück nur fast!

Chicago the windy City

Dana Hotel and Spa, Chicago
Dana Hotel and Spa, Chicago

Am Südwestufer des Michigansees liegt Chicago (Bundesstaat Illinois). Mit rund 2.7 Millionen Einwohnern ist sie die drittgrösste Stadt der USA (nach New York und Los Angeles).

 

Chicago hat unglaubliche 77 Stadtteile. Das Zentrum bilden Chicago Loop, Near North Side und Near North South Side. Sie sind durch den Chicago River getrennt.

 

Die Stadt wird in einem Atemzug mit Jazz und Gangstern genannt. In den 1920igern sie zur Jazz- und Bluesmetropole. Bekannte Künstler wie Louis Armstrong belebten die Clubs und prägten den Chicago Jazz. Während den Roaring Twenties bildeten sich aber auch skrupellose Verbrechersyndikate. Einer der bekanntesten Köpfe war sicher Al Capone.

 

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist Chicago eine wichtige Handelsstadt in den USA. Für Handel optimal erschlossen liegt sie an der Eisenbahnstrecke welche die Ost- mit der Westküste verbindet. Zudem ist die Metropole auch über den Wasserweg erreichbar (über die Grossen Seen -> Sankt-Lorenz-Seeweg/Erikanal mit dem Atlantik und New York sowie über den Illinois Waterway -> Mississippi River mit dem Golf von Mexiko).

 

Wir haben bis jetzt das Hotel gesehen. Absolute Weltklasse! Alles andere entdecken wir morgen!

 

Info noch zu meinem Lachsfilet Nachtessen: Ich habe vorher in meinen Leben noch nie einen so guten Fisch gegessen. Als ich dies dem Kellner gesagt habe, hat er mir verraten wieso das so ist. Es handelt sich um Fisch in Sushi-Qualität (so gut, dass er roh gegessen werden kann). Der Fisch wird 20 Minuten mit einer Wärmelampe gegart und ist darum so saftig. Der Küchenchef habe noch mehr so Tricks auf Lager!

It's hot in the city!

Nach dem Gym-Besuch sind wir fit für den Tag. Wir laufen um 9am zur U-Bahn und scheitern am Ticketautomat. Irgendwie checken wir nicht wie wir zu einer Chicago Card kommen. Wir verlassen die U-Bahn wieder und stehen ratlos auf der Strasse. Sofort spricht uns ein hilfsbereiter Mann an. Er erklärt uns, dass wir unten am Ticketautomat unsere Fahrkarte lösen können. Die Frau von der Bahn hat uns aber wieder hoch geschickt, da sie nur Einzelfahrkarten verkauft......wie auch immer.....wir entscheiden zu Fuss zu gehen. Es ist schon fast 30 Grad heiss. 

 

Unser Ziel: Die Hochbahn von Chicago! Mit diesem öffentlichen Verkehrsmittel kann man die Stadt von einer aussergewöhnlichen Perspektive sehen. Die meisten Züge fahren hier einen Rundkurs, also perfekt für uns......und erst noch keine Touristenschaukel. Wir entdecken eine Haltestelle und stehen wieder unserem Feind gegenüber.....dem Ticketautomaten. Nur dieses Mal eilt eine hilfsbereite ÖV-Mitarbeiterin in oranger Weste herbei und informiert uns über alle unsere Möglichkeiten. Fast schwindlig wird es uns vor lauter Optionen. Wir lernen, dass wir gar keine Touristenkarte brauchen. Sehr einfach (wenn gewusst wie) kann mann Wertkarten lösen. Beim Eintritt wird dann einfach der Betrag für eine Fahrt abgezogen. Nach Abzug ist das Ticket 2 h gültig und erst danach wird die Karte erneut entwertet. Also viel einfacher und günstiger als die Chicaco Card! Mit Wertkarte und ÖV-Plan schickt uns die nette Dame auf die Reise.

 

Generell fällt uns auf, dass die Menschen hier extrem hilfsbereit sind. Wir geniessen die Fahrt und staunen über die abwechlslungsreiche Aussicht auf die Stadt. Seit einigen Tagen habe ich Probleme mit meiner Kamera. Im Internet habe ich einen Canon Händler ausfindig gemacht. Als wir so ungefähr in dessen Gegend sind, steigen wir aus der Bahn aus. Mit dem Stadtplan und dem iPhone Karten-App laufen wir los und suchen den Händler. Wir sind weit und breit die einzigen Menschen zu Fuss und laufen durch ein Industriequartier.

Ich mache fast den "Surrli" es ist brutal heiss und wir haben noch rund zwei Kilometer vor uns. Taxi oder ÖV oder wenigsten Schatten sind nicht in Sicht.....also immer schön weiter laufen und an die Kamera denken!

 

Der Service im Geschäft ist sensationell, es handelt sich um einen Händler welcher hauptsächlich professionelle Fotografen bedient. Darum vermutlich die Lage im Industriequartier und nicht in der Einkaufsmeile. Leider ist meine Kamera beschädigt und nicht günstig reparierbar. Sie ist mir nämlich in Toronto runtergefallen und ich hatte schon befürchtet, dass ihr das nicht gut getan hatte. Ich leiste mir also das Folgemodel meiner Canon PowerShot und bin wieder glücklich und vor allem ausgerüstet.

 

Um wieder nach Downton zu kommen leisten wir uns ein Taxi für USD 10....günstig wärs gewesen.....aber laufen ist ja gesund :-) . Zu Fuss erkunden wir mehrere Stunden die City, dazu die Bilder unten!

 

Um 16.30 pm legen wir eine Pause im Hotel ein um am Abend nochmals eine Runde zu drehen! Dem Bellman des Hotels haben wir aber vor der Pause noch einige Worte schweizerdeutsch gelernt. Der Rastaman ist der Sonnenschein des Hotels. Sehr freundlich und immer für ein Schwätzchen zu haben. Seine Mutter stammt aus Südafrika, da hatten wir von Anfang an etwas zu tratschen. Er hat uns dann auch gleich noch vorgewarnt, morgen wird es noch um einiges heisser als heute.

Kann mal jemand bitte die Heizung abschalten?

36 Grad im Schatten.....Mamma Mia.....es ist heiss in Chicago. Die Hitze hier ist sehr feucht und fühlt sich an wie 40 Grad Celcius. Als wir am Morgen durch die Türe des Hotels gehen, ist es als ob wir gegen eine Wand laufen!

 

Aufgrund der hohen Temperaturen entscheiden wir uns für the Magnificent Mile. Die prächtige Meile (deutsche Übersetzung) ist ein breiter Boulevard mit exklusiven Geschäften, Museen, Restaurants und eleganten Hotels. Zu den Luxusgeschäften zählen Bloomingdale's, Saks Fith Avenue, Tiffany & Co., Louis Vuitton, Giorgio Armani und Chanel. Für uns aber das Wichtigste: Hier gibt es sehr viel AC (Aircondition). 

 

Im Gebäude Water Tower Place halten wir uns länger auf. Ein riesiges Einkaufszentrum mit rund 70 Läden. Im Lego Shop sind alle bekannten Gebäude von Chicago nachgebaut. Wir merken schnell, mit den Legos welche wir hatten, hat dies nichts mehr zu tun! Generell sind die Geschäfte sehr schön und aufwändig dekoriert. Hier lohnt es sich auch durchzulaufen ohne etwas zu kaufen.......und wie bereits geschrieben, es ist schön kühl hier.

 

An der North Michigan Avenue steht eines der ältesten Gebäude Chicagos, der 1869 erbaute Old Water Tower (dt. alter Wasserturm). Das an ein Schloss aus dem 13. Jahrhundert erinnernde Kalksteingebäude ist ein Wahrzeichen Chicagos und beherbergt inzwischen Chicagos Tourismus-Information.

 

Am Abend besuchen wir einen der bekannten Jazzclubs. Er befindet sich in Gehdistanz zu unserem Hotel. Wir haben auf 5pm einen Tisch reserviert und geniessen ein sensationelles Nachtessen. Die Sängerin und die Pianistin stammen aus Chicago und haben somit ein Heimspiel. Lustig ist, dass alle Musiker völlig leger gekleidet erscheinen und sich kurz vor Beginn des Konzertes auf der Bühne bereit machen. Sie schwatzen und sind völlig locker drauf. Fast als wären wir bei einer Probe mit dabei. Sobald sie aber zu spielen beginnen, erstarren wir vor Ehrfurcht.....wow! Die fünfköpfige Band spielt grossartig. Die spielweise ist sehr spontan, so probieren sie auch Neues aus und lassen uns teilhaben wie die coolen Improvisationen entstehen.

 

Im Andy's Jazzclub finden täglich zwei Konzerte à rund 3 h statt. Es spielt an keinem Tag die gleiche Formation 2 x. Jede Band spielt nur 1 x pro Woche während rund zwei Monaten. Allenfalls dann später wieder bei einem Folgeengagement. Mann muss sich mal vorstellen wieviele Bands hier auftreten und mit welchem Aufwand die Selektion erfolgt.

 

It's raining cats and dogs!

Heute ist es über 10 Grad kälter und am Himmel hängen graue Wolken. Hätte ich mir doch nur nicht gewünscht, dass einer die Heizung abstellt.....

 

Einen speziellen Leckerbissen der Stadt haben wir uns für den letzten Tag noch aufgespart! Wir fahren zum Navy Pier. Dieses wurde ursprünglich als Warenumschlagplatz für den Schiffsverkehr geschaffen. Während dem zweiten Weltkrieg wurde das Pier von der Navy in Beschlag genommen und in den 90iger Jahren wurde es sozusagen als eine DER Touristenattraktionen Chicagos wiedergeboren. Unzählige Restaurants und Souvenirshops reihen sich aneinander. Fahrradverleihe, Bootstourenanbieter etc. sind ebenfalls vertreten. Wir entscheiden uns für den "Architecture Cruise". Auf dieser einstündigen Fahrt werden uns die Architektur-Highlights der Stadt gezeigt. Auf dem Schiff haben wir gerade unseren Platz eingenommen, als uns ein spektakuläres Schauspiel am Himmel geboten wird. Sehr dunkle Wolkenbänke bewegen sich wie Wellen auf uns zu. Es ist faszinierend und zugleich furchteinflössend. Kaum haben wir Fotos gemacht, beginnt es zu tröpfeln und dann wie aus Kannen zu giessen. Auf dem Unterdeck ist es trocken und gibt sogar eine Bar! Einen guten Blick auf die Gebäude haben wir auch von da aus.

 

Das Bild ist zwar durch den strömenden Regen etwas getrübt. Unsere "Reiseführerin" ist jedoch um keinen Spruch verlegen und scherzt das schlechte Wetter einfach weg. Durch ihre Hinweise sehen wir Details, welche wir alleine niemals entdeckt hätten.

 

Nach der Rundfahrt überbrücken wir in den Gebäuden des Piers die Zeit bis der Regen vorbei ist. Lange müssen wir nicht warten, der Himmel klart auf.

 

In einem Delikatessengeschäft kaufen wir ein Sandwich und geniessen dieses dann später im Hotelzimmer. Nun heisst es packen....unsere Reise neigt sich dem Ende zu. In 24 h sind wie bereits im Flieger nach London und anschliessend nach Zürich. Auf das Wiedersehen mit Familie und Freunden freuen wir uns sehr....ein wehmütiges Gefühl haben wir aber immer wenn wie die USA verlassen. Hoffentlich heisst es bald wieder: Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.....und natürlich mit der Reiseplanung die fast so schön ist, wie die Reise selbst!

 

Heute haben wir darüber gesprochen was für uns die Highlights der Reise waren. Wir sind uns einig: Toronto, Niagara Falls, Chicago und das viele Wasser mit den wunderschönen Stränden!

 

Schön, dass Ihr auf unserer Reise quasi mit dabei wart. Über die vielen Feedbacks haben wir uns sehr gefreut, danke schön!