Via Cottonwood, Jerome und Tuzigood nach Phoenix

Ca. 20 Minuten ausserhalb Sedona liegt Cottonwood. Im Reiseführer haben wir schöne Bilder dieser Stadt gesehen und uns darum für einen Halt entschieden. Ca. 1 Stunde sind wir auf dem Gelände eines Trödlverkäufers. Unglaublich schöne Gegenstände gibt es es zu kaufen. Vor allem sind es Gegenstände aus den 30iger bis 60iger Jahren, welche uns sehr gefallen. Leider sind die Meisten zu gross um sie im Koffer nachhause zu nehmen. Einiges würde in unsere Wohnung passen und auch die Preise sind nicht überrissen. Wir beschränken uns auf den Kauf einiger alten US-Autonummern und ein Geschenk für meinen Vater, welches wir an diese Stelle nicht weiter beschreiben (ätsch).

 

Nach soviel stöbern haben wir Lust auf ein Glace. Und tatsächlich ist bei einem Restaurant gross Gelati angeschrieben. Wir stehen vor einer Kühltruhe mit wenigen aber selbergemachten Glace. Wir können alles probieren, bevor wir uns für eine Sorte entscheiden. Ich wähle Honey Lavender (Honig Lavendel) und HP Sweet and Salty Caramel (Caramel süss und salzig). Die Ice Cream, äh sorry, Gelati (darauf legt die Verkäufer wert, als ich Ice Cream bestelle) schmecken hervorragend.

 

In einer Reisesendung über Arizona auf ZDF hatten wir einmal einen Bericht über das Städtchen Jerome gesehen. Dieses liegt ca. 2 Autostunden vor Phoenix. Jerome wurde bekannt durch Kupferabbau. Das die Vorkommnisse erschöpft waren und das Gelände durch den Abbau zunehmend instabil wurde, zogen die damaligen Bewohner weiter. Jerome verkam zwischenzeitlich zu einer Geisterstadt. Mittlerweile ist auf dem Hügel aber wieder Leben eingekehrt. Künstler und Aussteiger haben sich hier niedergelassen und geben dem Ort ein ganz spezielles Flair. Hier halten wir nur kurz um uns umzusehen und fahren dann weiter.

 

Das Tuzigoot National Monument ist eine Gedenkstätte, welche sich in Yavapai County im amerikanischen Bundesstaat Arizona befindet. In diesem Schutzgebiet finden sich auch viele Funde der Sinagua Indianer, welche in diesem Gebiet im 12. bis 14. Jahrhundert lebten. Das Naturschutzgebiet steht seit Ende der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts unter dem Schutz eines National Monuments und umfasst in etwa ein Gebiet von rund 20 Hektar. Der etwas kuriose Name Tuzigoot des Gebietes stammt aus dem Wortschatz der Apachen und bedeutet in etwa so viel wie geschwungenes oder gekrümmtes Wasser, was daher kommt, dass sich ganz in der Nähe der Gedenkstätte der Verde River durch fliesst. Heute kann man die Grundmauern der Behausungen der Sinagua Indianern besichtigen. Wir haben den Spaziergang auf den Hügel genutzt um eine Pause einzulegen und die Füsse zu vertreten.

 

Den Tag runden wir mit einem Besuch in einem Outlet Center. Vollbepackt checken wir dann am frühen Abend im Hotel Westin in Phoenix Downtwon ein. Wir sind an bester Lage mitten in der Stadt, sehr cool!

Phoenix

Gooooood Morning Phoenix! Unser Hotelzimmer ist sensationell. Wir wohnen im 13. Stock und haben einen super Ausblick in die Stadt. Nachdem mit der zimmereigenen Kaffeemaschine (gehört nebst Safe in Laptopgrösse, Bügeleisen/Bügelbrett zum Standard in den USA) einen Starbucks-Kaffee "to go" gebraut haben, ziehen wir mit dem Papbecher in der Hand los nach Scottsdale. Es ist 34 Grad warm und wir sind nun definitiv im Sommer angekommen.

 

Wir schlendern im Old Town von Scottsdale rum und sind praktisch die einzigen auf den Strassen. Dann gehen wir zurück ins Hotel für eine Siesta. Wir haben nämlich nochmals Tickets für ein Baseballspiel gekauft. Arizone Diamondbacks vs. Philadelphia Phillies steht uns bevor, Beginn ist 17.10 Uhr. Wir sind der festen Überzeugung, dass heute Samstag ist, und machen uns schon fast auf den Weg ins zu Fuss erreichbare Station. Wieso auch immer prüfen wir nochmals das Datum und stellen fest, dass heute der 10.05. ist, unsere Tickets aber für den 11.05. sind. 

 

Das Alternativprogramm für heute Abend ist Nachtessen im Bobby Q einem BBQ Restaurant. Mehr dazu dann im nächsten Beitrag. Mir fallen fast die Augen zu und das bedeutet: Guten Morgen Schweiz & Happy Mother's Day, Mami (dieses Mal am richtigen Datum? :-) ).

Auf den Spuren der Apachen

Das BBQ im Restaurant Bobby Q war spitze! Wir sind den Internetkritiken gefolgt und haben die halbstündige Fahrt zum Lokal nicht bereut. In einem alten Fabrikgebäude ist ein riesiger Restaurantbetrieb mit separater Sportsbar untergebracht. HP schwärmt noch immer von seinen Spareribs (natürlich ein whole Rack...), ausser Knochen hat er nichts übrig gelassen. Das Fleisch ist ohne Mühe ganz vom Knochen weggekommen. Es war wunderbar zart, da es seit Stunden im Grill gegart wurde. Ich habe mich für das Rindsfilet Mignon mit Baked Potato und Mais entschieden.  Wie sagt man so schön; finger lickin’ good!

 

Als wir die Rechnung beglichen haben, hat uns die Kellnerin eine kleine braune Tüte übergeben und gesagt: Hier noch etwas Kleines für zuhause, schön wart ihr unsere Gäste! So etwas habe ich in der Schweiz noch gar nie erlebt. Und wichtig: Das Lokal hat ca. 150 Plätze und jeder war bereits um 17.30 Uhr besetzt. In der Tüte waren 4 kleine frisch gebackene Mini-Donuts. Die haben wir zum Frühstück zum Kaffee gegessen.

 

Heute fahren wir den Apache Trail, ein alter Handelsweg der Apachen, der von der Zeit schier unberührt scheint. Bereits um 08.00 Uhr fahren wir im Hotel ab. HP wollte eigentlich um 07.00 Uhr los, ich konnte noch eine Stunde rausschinden.

 

Die Strecke beginnt bei Apache Junction im Osten von Phoenix und östlich von Mesa.
Nach wenigen Minuten Fahrzeit durch die Sonora Wüste kommt man schon bei Goldmine, einer alten Western- & Goldminenstadt an. Sie ist eine Attraktion für sich, gut restauriert und die alten Häuser sind heute Cafe's und Geschäfte. Wir bleiben eine gute halbe Stunde da.

 

Wir folgen der Route weiter östlich und erfreuen uns an Natur und Landschaft. Seit wir in Arizona sind, haben wir ohne übertreiben mehrere 100'000 Saguaro Kaktuspflanzen gesehen. Die wachsen hier wie Unkraut und werden problemlos 3 Meter hoch. Wir erreichen Tortilla Flat. Das sind ein Saloon, ein Schulhaus, ein Souvenirshop und noch etwa 3 Häser. Dieses „Dorf“ hat 6 feste Einwohner, für wen das Schulhaus ist, stellt sich hier die Frage.

 

Wir fahren am Fish Creek Canyon und den Superstition Mountains vorbei.....vorbei ist es nun auch mit der geteerten Strasse. Ab sofort werden wir wieder durchgeschüttelt. Tönt nach Spass, nur dieses Mal haben wir keinen coolen kleinen Jeep mit Spezialrädern. Währen ca. 2 Stunden fahren wir auf Naturstrassen, gefühlte Kurven: 1 Million und steile Abhänge – gar nichts für schwache Mägen! Immer wieder habe ich das Gefühl, wir habe es überstanden und wieder sehe ich wie die Strasse weit in der Ferne weiter geht. Beim weltberühmten Roosevelt Dam, sind wir wieder in der  Zivilisation und auch Driver HP hat nichts dagegen das die Strasse nun wieder eine Strasse ist.

 

Während der Fahrt auf der Naturstrasse überholen wir ein Wohnmobil, welches sich in Kriechtempo vorwärts bewegt. Dieser Fahrer hat definitiv „einen am Sender“ (oder wie man hier sagt Transmitter :-)  ) und bei der Routenwahl komplett daneben gelangt!

 

HP wandert dann noch hoch zum Tonto National Monument hoch. Das sind Ruinen von Behausungen der Cliff Dwellers von Salado (1150 n. Chr.).

 

Ich habe mich aus folgenden Gründen gegen den Aufstieg zu den Felsenwohnungen der Salado-Indianern entschieden:

 

1. Klapperschlangen wohnen auch hier und eine davon ist uns bei Ankunft vor dem Auto durchgekrochen. Hätte ich noch eine gesehen, ohne den Schutz des Autos wäre der Tag gelaufen gewesen.

2. Es ist mittlerweile 38 Grad heiss und der ganze Weg ist an der prallen Sonne.

3. Ich habe noch immer das Gefühl, dass ich Kurven fahre

 

Die von HP geschossen Fotos bestaune ich dann aber sehr neugierig. Hut ab vor der Leistung!

 

Nach ca. 8 Stunden (!) sind wir zurück im Hotel. Eine halbe Stunde haben wir Zeit um uns umzuziehen. Dann geht es ab in den Chase Field Ballpark. Wir laufen den Kilometer zum Stadion zu Fuss. Eigentlich nicht weit, doch bei knapp 40 Grad anstrengend. Die Baseball Heimmannschaft D-Backs spielt gegen die Phillies und verliert im 9. Inning. Die Stimmung an diesen Spiel ist grandios. Da könnten sich die Padres Fans noch einiges abschauen. Um 21.30 Uhr laufen wir zurück zum Hotel. Noch immer ist es 32 Grad heiss....schwitz!

 

Morgen heisst es packen....wir fahren nach Tucson. Schade eigentlich, das Hotel Westin Downtown und die Stadt Phoenix gefallen uns sehr gut. Wir wären gerne noch eine Woche hier geblieben.