Excursion INDIVIDUAL!

Morgä äh buenos dìaz! Wir haben Hunger und es gelüstet uns nach einem guten Kaffee. Nein, unsere Kaffeemaschine haben wir nicht dabei. Direkt vor dem Hotel werden wir fündig und sind gerüstet für den Tag als Individualtouristen!

Wir wachen im Paradies auf! Herrlich! Der Magen knurrt und wir erinnern uns, dass direkt vor unserem Gebäude eine Kaffeebar platziert ist. Hellbegeistert von der Barista namens Consuela, die uns einen Latte mit Latte Art über die Theke reicht, flippen wir beim ersten Schluck fast aus. WOOOOOOOOW! Jawohl hier sind wir richtig! Genussvoll beissen wir in den getoasteten Bagel mit Butter und Konfi.

 

Nach einer kurzen Erkundungstour zu Fuss durch die Hotelanlage fahren wir mit dem Auto nach San Jose de Cabos. Die Fahrt ist abenteuerlich. Wir werden rechts und links überholt. Sogar wenn wir am Rotlicht stehen, fahren sie noch an uns vorbei. Aber ehrlich gesagt, eine brenzlige Situation gibt es keine einzige. Trotz Chaos ist alles sehr entspannt hier. Wir schalten einen mexikanischen Radiosender ein und die scheppernden Mariachi-Trompeten machen das Mexico-Feeling perfekt. Schnell bestätigt sich nochmals, dass wir das richtige Auto für diese Strassenverhältnisse haben. Die Hauptstrasse ist geteert, fast alle abgehenden Strassen sind aus Schotter oder Sand. Der Jeep Wrangler macht das locker und HP auch, schliesslich ist er von unserer Tour im letzten Jahr in Sedona ganz andere Verhältnisse gewohnt.

 

Wir führen keine Originalausweisdokumente mit. Die sind alle im Hotelsafe weggeschlossen. Vor unserer Abreise haben wir je 3 Farbkopien vom Pass und dem Führerausweis erstellt. Der Grund? Es gibt hier falsche Polizisten (und vermutlich auch einige echte),  die gerne den einen oder anderen Peso dazu verdienen. Der Höhe der Bussen sei meistens abhängig davon, wieviel man im Geldbeutel hat. Wenn man nicht zahlen will, dann ziehen sie die Originalausweise als Druckmittel ein und haben einem am Wickel. Wenn man dann nur Kopien aushändigt und sagt, dass man die Originale im Hotel hat und gerne auf den Polizeiposten bringt, hat sich die Sache meist erledigt. 

 

Der Ort San Jose de Cabos ist kleiner und weniger touristisch wie Cabo San Lucas. Meine Sitznachbarin im Flieger hat mir auch bestätigt, dass es sich lohnt dorthin zu fahren. Wir parkieren an der Strasse; weisse Linie auf dem Trottoir = erlaubt, wenigstens wir halten uns daran. Die Leute sind sehr herzlich und freundlich. Wir schlendern durch die Gassen und erfreuen uns an den kunstvoll gestalteten und bunten Häuserfassaden. Ab uns zu stechen wir in kleine Läden in Innenhöfe um uns umzusehen. Wir finden aber keine Souvenirs, welche uns wirklich überzeugen. Die Dorfkirche besuchen wir noch. Es hat einige Männer, die in der kühlen Kirche ein Mittagsschläfchen abhalten. Sie liegen auf den harten Holzbänken und schlafen friedlich. Eigentlich eine super Idee, denn schön ruhig ist es hier nämlich auch noch!

 

In einem Tapas Restaurant - mexikanische Tapas und nicht spanische, geniessen wir das Mittagessen. HP fragt den Kellner, ob sie Corona Light haben, da er noch fahren müsse. Der junge Kellner verneint und sagt, er denke, dass bis 4 - 5 normale Bier schon OK seien um noch zu fahren (ja dann Proscht-Nägeli und es ist auch heute 40 Grad heiss). HP bestellt  1 (!) reguläres Corona und ist geniesst es! Das Essen schmeckt uns sehr. Mich dünkt, dass hier die verwendeten Gewürze viel aromatischer sind als bei uns. Es ist schwierig zu beschreiben. Aber vielleicht kommt der Ausdruck "mit Liebe hergestelltes, lebhaftes Essen" am nächsten. Da das Restaurant auch noch eine Bäckerei ist, schmeckt auch das Brot besonders gut. Wir kaufen für den Znacht Brot ein und planen auf dem Rückweg noch mexikanischen Käse und Wein in einem typischen lokalen Supermarkt zu kaufen.

 

Im riesigen Supermarkt Soriana fallen wir sofort auf. Keine anderen Touristen weit und breit. Englisch ist hier kein Thema, so schlagen wir uns mit ein paar gekonnten Brocken, selber hergeleiteten :-) Wörtern und Gesten durch. Da die Verkäufer sehr freundlich und herzlich sind, gelingt uns die Verständigung. Wir bekommen sogar einen mexikanischen Käse empfohlen. HP schafft es auch noch eine Verkäuferin zu organisieren, welche mir eine Umkleidekabine öffnet, damit ich ein paar Shorts probieren kann. 

 

Zurück im Hotel liegen wir am Pool, schwimmen eine Runde und bestellen zum Abschluss einen Hausmargarita. Diesen nehmen wir mit aufs Zimmer und trinken ihn auf dem Balkon. Schon nach dem fünften Schluck habe ich im Kopf das Gefühl, dass ich fliessend spanisch kann. Leider kann ich alle Wörter, welche sich in meinem Kopf drehen nicht aussprechen. Hoppla auf dem Liegestuhl eingenickt. Macht ja nichts, wir haben ja Ferien! Vielleicht hätte ich vor dem Margarita noch etwas essen sollen.

 

Um das Thema Time-Share Sharks (Haie) nochmals kurz aufzunehmen (es ist einfach zu unglaublich), hier ist ihre dreistesten Tricks von denen wir gehört und gelesen haben:

  • Sie ziehen ein gefälschtes Shirt mit Mitwagenfirmen Logos drauf an. Dann nehmen sie Touristen am Flughafen in Empfang. Ohne das man es merkt, ist man statt auf dem Weg zum Mietauto auf einer "Kaffeefahrt" die dann locker mal einen halben Tag dauert.
  • An öffentlichen Busshaltestellen fahren sie mit Bussen vor, welche FAST wie der öffentliche Bus aussehen und lassen Touristen einsteigen. Die Touristen dürfen gratis fahren, aber es geht noch schnell zu einer Resortbesichtigung und dann erst viele viele viele Stunden später zum eigentlichen Ziel.
  • Bootsfahrt zum Discountpreis, eine Besichtigung muss aber vorher zwingend gemacht werden, die dauert UNGEFÄHR 90 Minuten.
  • Im Ausgang einen auf Kollege machen und Touristen mit Margaritas abfüllen und dann den Vertrag zur Unterschrift hinhalten.

Wir sind heute übrigens auch etwa 3 x diesen Raubtieren begegnet. Es ist sogar richtig amüsant. Wenn man sich über die Gepflogenheiten seines Reiseziels informiert, ist das alles kein Problem. Wenn nicht, gerät man in den Strudel und die Sharks beissen zu :-) .

 

Frau Brunner von der Gästebetreuung hat uns ein nettes Couvert an die Zimmertüre gehängt. Uns ausgewählten Gästen würde sie sehr gerne einige Appartments zeigen. Es ist selbstverständlich keine Verkaufsveranstaltung und dauert auch nicht länger als ungefähr 90 Minuten. Alles klar, :-)! Fairerweise muss man aber sagen, dass sich das Verkaufspersonal dieses Resorts sehr stark von den anderen Verkäufern auf der Strasse unterscheidet. Sie sind diskret und nicht aufdringlich. In diese Anlage investiertes Geld ist sicher gut angelegt. Ein Investment 10'000 Kilometer weg von zuhause ist aber defintiv keine Option, also weg mit dem Umschlag.

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