Zu Besuch beim Prince of Wales!

H-P’s Burgen-Besichtigungs-Kontingent ist praktisch aufgebraucht. Er muss also ganz genau selektieren, welches mittelalterliche Bauwerk er noch besichtigen möchte. Der Fall ist nach der Internetrecherche, dem Studium der Reiseunterlagen und unter Berücksichtigung unserer Route klar: Wir fahren zum Prince of Wales ins Caernarfon Castle. 

Bei der Reiseplanung habe ich fast den Burgen-Koller bekommen. Über 600 davon gibt es in Wales und praktisch alle können, wenn gewünscht stundenlang, besichtigt werden. Jeder Turm, hat einen Namen und auch seine eigene Geschichte. Da wir auf unserer Reise nur gut eine Woche in Wales sind, müssen wir die Rosinen rauspicken. Eine dieser Rosinen ist das Caernarfon Castle, welches von rund 200‘000 Besuchern pro Jahr besichtigt wird. Die Burg ist weitgehend von Wasser umgeben. Leider ist jetzt gerade Ebbe, vom Wasser ist daher nichts zu sehen. Die Boote liegen umgekippt im Sand und warten bis das Wasser wieder kommt. Das heute sehr graue Wetter hat uns anfangs etwas genervt. Zur Burgbesichtigung passt es aber perfekt. Die Wirkung der Mauern ist fast mystisch. Fehlt nur noch, dass ein Ritter mit dem Schwert in Aktion tritt. Jeder Games of Thrones-Fan wird hier high und kommt von seinem Trip gar nicht mehr runter.

 

Alle Burgen die wir gesehen haben, sind bezüglich Entstehungsgeschichte ähnlich. Selbstverständlich gibt es optische Unterschiede und die Burgspezialisten würden ab dieser Aussage verständnislos den Kopf schütteln. Das Caernarfon Castle hat aber eine ganz spezielle Bedeutung und es gehört dem Englischen Königshaus. Charles Mountbatten-Windsor, besser bekannt als Prinz Charles, ist der heutige Prince of Wales. Prince Charles wurde am 1. Juli 1969 auf Caernarfon Castle feierlich gekrönt. Die Burg ist heute sein Sitz in Wales und so gibt es Bereiche, die Besucher nicht betreten dürfen, weil darin die königlichen Gemächer untergebracht sind. Ich hoffe, die sind nicht so spartanisch eingerichtet, wie der Rest der Burg. Im Gegensatz zu allen seinen Vorgängern spricht Prince Charles Walisisch. Dies hat er während seinem Studium gelernt, er wollte unbedingt die Sprache der Menschen können, deren Heimat er den Titel trägt.

 

Den Titel Prince of Wales trägt übrigens immer der direkte Thronfolger. Sobald Prinz Charles König ist, wird der Titel an seinen Sohn William verliehen. Auch er wird hier gekrönt werden.

 

Wir fahren weiter in den Süden und durch den Snowdonia Nationalpark. Snowdonia ist walisisch und heisst übersetzt Adlerhorst. Ich hätte es spontan eher mit der Übersetzung aus dem englischen (Schnee) in Verbindung gebracht. Am Horizont sehen wir nämlich spektakuläre Bergketten deren Spitzen noch mit Schnee überzogen sind. Leider ist Sicht sehr trüb. Wir halten ab und zu an um die Natur zu geniessen. Fotos wollen aber nicht so recht gelingen. Hier müssen wir unbedingt nochmals hinkommen und dann etwas mehr Zeit haben. 

 

In der Wettervorhersage sehen wir, dass an unserem Zielort Fishguard ab 18.00 Uhr mit heftigen Regenschauern und Sturmböen gerechnet wird. Dies veranlasst uns die Fahrt direkt durchzuziehen. Wir wollen unbedingt noch vor dem Regen aufstellen. Das Vorhaben gelingt uns, wir haben sogar noch kurz Zeit, um das Resort, bestehend aus Campingplatz und Ferienhäuschen zu besichtigen. Wir wohnen während zwei Tagen direkt auf einer Klippe mit Blick über die Irische See, fantastisch! Das ganze Resort ist super gepflegt und die Menschen, Mitarbeitende wie auch die anderen Gäste sind super freundlich. Wir fühlen uns wohl! ...und damit es uns nicht zu wohl wird, öffnen sich die Schleusen, sobald wir im Van sitzen. Es regnet die ganze Nacht durch - Trommelwirbel auf dem Dach!

 

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