26 Kantone in 2 h und das zu Fuss!

 Ich freue mich über jeden Kommentar auf der Homepage und natürlich auch sehr über Eure zahlreichen WhatsApp Nachrichten. Mega cool, danke! Es zeichnen sich zwei Lager ab: Die einen meinen "bleibt im Tessin, überall sonst ist Scheisswetter", die anderen meinen "los raus aus der Komfortzone, zurück auf die Route". Hach, wir können noch ewig im Tessin bleiben, gehen aber (zumindest vorerst) wieder zurück auf die geplante Route.

Gestern Abend bricht auf der Parzelle 271 Hektik aus. Nein, das ist nicht unsere, sondern die unserer direkten Nachbarn. Der blaue Van hat den Autoschlüssel verschluckt oder vielmehr; der Schlüssel ist drin und das junge Paar mit ihrem Kleinkind draussen. Es wäre gerade Bettgehzeit für den Kleinen. So ein Mist, wie kann das nur passieren? Zuerst versuchen sie das Fenster selber mit Küchenutensilien aufzukriegen. Irgendwann kann ich nicht mehr zuschauen, denn das bringt nichts. Ich gehe mit meinem Laptop rüber und zeige ihnen die Homepage vom TCS mit der Telefonnummer der Patrouille. Sie rufen an, 40 Min. später kommt das gelbe, ORANGE blinkende TCS Auto angefahren. Der freundliche Mechaniker benötigt genau 4 Min. 40 Sek. und der Van ist geöffnet. Die Zeit gestoppt hat H-P, keine Ahnung wie er auf diese Idee gekommen ist.

Nach einer sehr ruhigen Nacht im Murmeltier-Tiefschlaf-Modus, geniessen wir den Vormittag noch im Tessin. Zuerst drehen wir bei sommerlichen Temperaturen eine Runde in der SwissMiniatur, geniessen dann einen Cappuccino mit Brioche im trendigen Beach Café BAJA und laufen noch etwas dem See entlang.

Das letzte Mal, als ich in Melide in der SwissMiniatur war, war schätzungsweise zwischen Mitte und Ende 80er Jahre. Fast jedes Kind, welches in der Schweiz aufgewachsen ist, wollte unbedingt hier hin. Heute bin ich begeistert, gleichzeitig enttäuscht und auch etwas erstaunt. Mich flashed und ich habe riesige Freude, dass ich noch einige Erinnerungen an den damaligen Ausflug habe. Enttäuscht bin ich, dass SwissMiniatur aus meiner Sicht überhaupt nicht mit der Zeit gegangen ist. Ich finde keine aktuellen/modernen Miniaturen, der Park schaut für mich aus, als wäre er bzw. das Konzept nicht weiterentwickelt worden. Ebenfalls enttäuscht bin ich, dass auf der Homepage mit einem ganztätigen Gastroangebot geworben wird. Sitzplätze hätte es genügend draussen und damit Covid konform. Die Besucher sind da, hungrig und durstig, aber das Self-Service Restaurant ist geschlossen. Stattdessen steht ein ungepflegter Kaffeeautomat rum. Super für Kinder, bei ihnen steht ein Becher Kaffee ja ganz weit oben auf der Wunschliste. Der Shop und die Toiletten sind renovationsbedürftig. Ich bin erstaunt, dass diese Attraktion Jahr für Jahr mit diesem Setup noch rund 200'000 Besucher anzieht. Aber wenn ich die Fotos jetzt so anschaue; Cool ist es halt schon irgendwie...

Wir satteln unseren Cali und fahren Richtung Norden. Inspiriert vom Miniatur Tell Denkmal, entscheiden wir uns spontan beim Original aus dem Jahre 1895 in Altdorf vorbeizufahren. Downtown erwischen wir einen Parkplatz in der blauen Zone und sind froh darüber. Mit 6 Metern Länge und einer parkhausuntauglichen Höhe, gibt es leider nicht so viele Parkplätze wie Sand am Meer. In Altdorf begeistert mich der gelungene Twist zwischen Tradition und modernem Style. Das Städtchen ist gepflegt und die Menschen wahnsinnig freundlich. Wir kommen mit grüssen kaum nach und auch beim Wilhelm Tell Denkmal, wo wir uns mit unserer Knipserei als Touristen outen, werden wir freundlich angelächelt. Direkt neben Willy hat es eine schöne Gartenwirtschaft, die unsere knurrenden Mägen magisch anzieht.

Es ist an der Zeit weiterzufahren. Ziel: Das legendäre Lauterbrunnen im wunderschönen Berner Oberland! 

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