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Heutige Vorstellung im Minack: Der Sturm!

Es gab eine Zeit als in Cornwall, also fernab von der pulsierenden Theaterwelt Londons, Aufführungen von Theaterstücken sehr selten waren. Natürlich war die kornische Bevölkerung aber deswegen nicht minder interessiert an Kultur. Kein passender Ort für Aufführungen? Rovena regelt das und baut das "Minack Theatre"! ...oder eher; haut das "Minack Theatre" in die Felsen rein!

1929 führte wenige Kilometer von Porthcurno entfernt, die damals bekannte Schauspielerin Rovena Cade, mit einer Gruppe aus Laienschauspielern Shakespeares «Sommernachtstraum» auf. Die Zuschauer kamen aus ganz Cornwall zu Fuss oder mit der Kutsche angereist um das Spektakel zu sehen. Die Aufführung war ein riesen Erfolg und so wurden in der Zeit danach regelmässig Theatervorstellungen gegeben. Rovena fehlte aber der perfekte Ort für die Aufführungen. Diesen fand sie unterhalb ihres Hauses, in ihrem Garten, der runter zu den Felsen der Küste führte.

 

Sie plante, baute und finanzierte das Projekt des Freilufttheaters vom 1931 bis zu ihrem Tod 1983. Dieser Ort ist spektakulär durch seine einzigartige Lage direkt und offen am Meer.  Es ist kaum vorstellbar, dass Rovena für die ganze Arbeit nur die Hilfe eines Gärtners und eines Freundes hatte. 

 

Als erstes Stück wurde 1932 in dem damals erst rudimentär vorhandenen Theater Shakespeares «Der Sturm» aufgeführt. Seitdem sind die Aufführungen des "Minack Theatre", das Platz für über 700 Zuschauer bietet, ein fester Bestandteil der Kulturwelt in Cornwall. Besucher kommen aus dem In- und Ausland, nicht nur um die Vorstellungen zu sehen, sondern auch um das Theater einfach zu besichtigen. So wie ich genau jetzt!

 

Auch heute wird «Der Sturm» aufgeführt. Von Petrus höchstpersönlich! Je näher ich dem Parkplatz des «Minack Theatre» komme, desto dunkler wird der Himmel. BBC Weather hatte eigentlich einen strahlenden Tag vorausgesagt. So schaut’s aber im Moment überhaupt nicht aus. Es steht auch kein einziges anderes Auto auf dem Parkplatz. Ich hoffe das Minack ist offen!

 

Kaum habe ich den Motor abgestellt, kommt schon eine Mitarbeiterin zu mir und begrüsst mich persönlich. Ich frage, ob sie geöffnet haben. Klar und du hast aktuell das ganze Theater exklusiv für Dich! Viel Spass und halte dich gut fest, die Windböen sind sehr stark!

 

Of course! Ich zurre an meinem Rucksack alles fest und verknote den Schal dreifach. Das Open-Air-Theater alleine zu erkunden ist besonders cool! Das Ambiente mit dem sich anbahnenden Sturm macht das Ganze auch noch richtig abenteuerlich.

 

Über eine Stunde bin ich auf den felsigen Stufen unterwegs; sitze wie die Zuschauer auf der Tribüne, stehe wie die grossen Künstler auf der Bühne und geniesse den Ausblick auf den Atlantik und die atemberaubende Küste. Auch der Garten mit den vielen Sukkulenten ist wunderschön. Zum Abschluss wärme ich mich im Coffee Shop wieder auf und geniesse einen hervorragenden Latte! Ich komme wieder und dann hoffentlich mit Tickets für eine Vorstellung. Das wär der Hammer!

 

Wenn ich jetzt schon auf dieser Seite der Halbinsel bin, fahre ich noch schnell zum Land’s End Aussichtspunkt. Das ist der westlichste Landzipfel von England. Hier war ich schon öfters und laufe daher nur kurz den Touri-Weg ab. Unterwegs treffe ich einen Rennvelo-Fahrer, der mich bittet ein Foto von ihm zu machen. Klar mach ich gerne, von woher kommst du denn, frag ich ihn. Aus der Nähe von London, bin über mehrere Tage mit dem Velo runtergefahren und du? Zürich – London mit dem Flieger, ab da mit dem Zug! Take care, cheers!

 

Wettermässig wird's jetzt richtig ungemütlich. Ich fahre zurück nach St Ives und verpasse den Weihnachtskarten noch den Finish. Die müssen morgen auf die Post, sonst wird’s nichts mit der Zustellung vor Weihnachten!

 

A

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