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Cruffin & Art

Eigentlich wollte ich in der ST IVES BAKERY wie immer «nur» ein Brot einkaufen. Heute werde ich aber richtiggehend zu einem «guilty pleasure» verführt! Hast Du eigentlich schon unsere Cruffins probiert? Nein! Was ist das genau? Ein Hybrid aus Croissant und Muffin – gefüllt mit Vanille Creme und Strawberry Jam. Soooo fein! Ich will schon abwinken, da ich vielmehr Fraktion Käse/Spiegelei bin. Ich lasse mich aber doch einlullen und kaufe einen sooo feinen Cruffin zum Frühstück. Unterwegs nehme ich dann gleich noch einen Regular Latte mit. Wenn schon denn schon!

Was gesagt sein muss: Der Cruffin ist der absolute Knaller....hätte ich den doch besser nie probiert!

 

Viel Zeit zum Rumtrödeln und fürs Frühstück habe ich heute nicht. Auf 10.30 Uhr habe ich nämlich ein Eintrittsticket für das Tate St Ives reserviert. Das Kunstmuseum ist ein preisgekrönter Ableger des Tate London, liegt am Porthmeor Beach und damit direkt in meiner Nachbarschaft. Vor der Pandemie verzeichnete die Ausstellung rund 300'000 Besucher pro Jahr. 1993 wurde eröffnet und seither wird ein abwechslungsreiches Ausstellungsprogramm von hauptsächlich britischen aber auch internationalen Persönlichkeiten mit Fokus auf Moderne und Zeitgenössische Kunst gezeigt. 

 

Ich war schon mehrfach hier und bin jedes Mal begeistert. Für mich macht’s definitiv der Mix der gezeigten Werke aus. Es sind ganz grosse Namen wie Pollock, Matisse, Rothko, Picasso und Co. vertreten. Vor allem werden aber viele Werke der Mitglieder der Künstlerkolonie, welche hier in den 50er und 60er Jahren Geschichte geschrieben hat, gezeigt. Damals wurde in den Künstlerateliers direkt am Porthmeor Beach gearbeitet und dort ist heute auch die «St Ives School of Painting», in welcher ich schon einige Kurse besucht habe, untergebracht. Leider werden in den knapp 4 Wochen in denen ich hier bin, ausschliesslich Online-Kurse angeboten. Daher auf die Frage von zuhause: Nein, dieses Jahr besuche ich keinen Kurs.

 

Ein absolutes Highlight ist die aktuelle Sonderausstellung. Seit dem 16. Oktober 2021 (und noch bis im Januar 2022) präsentiert Petrit Halilaj ein eindrucksvolles neues Werk, welches er extra für das Tate St Ives geschaffen hat. Seine Installation greift 38 Kindheitszeichnungen auf, die er während des Kosovo-Krieges in einem albanischen Flüchtlingslager im Alter von 13 Jahren angefertigt hatte. Die Filzstifte hatte er damals von einem italienischen Psychologen bekommen, der für Kinder einen Malkurs zur Traumabewältigung organisierte. In nur zwei Wochen hatte er die Skizzen fertiggestellt. Zwei davon übergab er als Kind einem UN-Botschafter. Die Bilder wurden später vor dem Internationalen Strafgericht als Beweis für Kriegsverbrechen verwendet. 

Das immersive Kunstwerk von Halilaj ist grossformatig, hängt von der Decke und füllt einen ganzen Saal. Ich bleibe über eine halbe Stunde an diesem Kunstwerk hängen. Laufe quer durch den Raum und bestaune es aus allen möglichen Perspektiven. Die Geschichte, die erzählt wird und die Darstellung von Gewalt und Hoffnung geht mir unter die Haut. Wow!

 

Frische Luft fehlt mir heute noch! Die nötige Dosis ziehe ich mir direkt rein! Danach probiere mit meinen Malutensilien ein bisschen rum mach auch gleich noch ein paar Pinsel-Übungen.

A

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