Danish Design und ein Gløgg kommt selten allein!

Einfachheit, Funktionalität und Eleganz – so beschreiben die Dänen die grundlegenden Aspekte ihres Designs. Die Natur sei oft Teil der Inspiration, und Nachhaltigkeit ist der Schlüssel. Möbel, Architektur, Mode und Schmuck sind Bereiche, in denen sich dänische Designer auszeichnen. Dänisches Design ist in, auch bei uns!

In Kopenhagen ist für mich nur schon durch die Strassen laufen und in die Schaufenster reinschauen ein absoluter Augenschmaus. Auch wenn ein Geschäft oder Lokal noch so klein ist, es ist mit Liebe und mit Konzept eingerichtet. Die klaren Linien und die unaufdringliche Raffinesse begeistern mich. Interior Design wird bei uns nach meinem Empfinden, noch sehr stiefmütterlich und vor allem eher im hochpreisigen Bereich gemacht. In vielen anderen Ländern gehört es einfach dazu und zwar dem jeweiligen Budget angepasst. Wer weiss, vielleicht kommen die Schweizer auch noch auf den Geschmack!

Im Designmuseum Danmark, das im ehemaligen Frederiks Hospital mitten in der City untergebracht ist, bestaunen wir heute alles, was sich in dänischer Designgeschichte einen Namen gemacht hat. Die Besucher werden in der Ausstellung von ganz Anfang an auf die Reise mitgenommen, nämlich wie Design entsteht und welche Grundsätze es gibt. Es wird gezeigt, wie die unterschiedlichen Elemente wie z.B. Farbe, Struktur und Form miteinander kombiniert werden können. Ein bisschen freut es mich schon, dass ich an der St Ives School of Painting Gelerntes wiederentdecke. Beim Aufbau eines Bildes läuft der kreative Prozess (nach Lehrbuch) ganz ähnlich ab. 

Die Besucheranzahl im Museum ist heute überschaubar und wir können die interaktiven Ausstellungselemente solange belagern, wie wir Bock haben. Die Möglichkeit online Keramik und Sitzbänke zu designen oder Designermöbel in unterschiedliche Designkonzepte zu integrieren, ist mega cool! Auch H-P läuft als Designer zur Hochform auf! Ganz Ingenieur, verliert er die  Funktionalität nie aus den Augen!

Am Nachmittag machen wir eine kurze Pause in der Wohnung und dann geht ab zum Tivoli. Wer mich etwas besser kennt, weiss....ich bin eher auf der Seite der Weihnachtsmuffel. Es gibt mir nahestehende Menschen, die mir ab und zu sagen, ich sei ein Grinch. OK, stimmt – ich versuch’s aber meist etwas zu verheimlichen. Mir haben aber viele Personen aus meinem Umfeld gesagt: Wenn Du vor Weihnachten in CPH bist, ist ein Besuch im Tivoli Pflicht. Ein «Must», da kannst Du gar nicht wählen. OK, wir geben uns die volle Dröhnung. 

Die Tickets habe ich online gebucht und das war eine gute Entscheidung. Wir können sie scannen und ohne anstehen direkt in die Welt der nordischen Weihnacht eintauchen. Der zweitälteste Vergnügungspark der Welt wird jedes Jahr mit glitzernder Weihnachtsbeleuchtung aufwändig dekoriert. Es seien mehr als 70'000 Weihnachtskugeln und mehr als 1'000 Weihnachtsbäume, die den Hauptanteil der Zauberwelt ausmachen. Auf der Fassade des riesigen Konzerthauses wird mindestens jede Stunde eine faszinierende Lichtshow projiziert. Die 60 Stände am Weihnachtsmarkt bieten es alles, was das Herz begehrt: Weihnachtsdekoration, Snacks, Süssigkeiten und heisse Getränke. Wenn wir schon bei den heissen Getränken sind: Natürlich probieren wir wie es sich gehört auch Gløgg. Etwas gewöhnungsbedürftig finde ich die darin schwimmenden Zutaten wie Weinbeeren und Mandelsplitter. Der Alkoholgehalt ist atomar, mich ballerts nach dem ersten Becher schon fast weg. Auf dem künstlichen Eisfeld tanzt der Bär und die Stimmung ist unglaublich. Unser Wow-o-Meter ist auf Level 2'000! Es ist grandios hier!

Um für den Alkohol etwas Boden zu generieren, schnabulieren wir zwischendurch was und probieren dann auch noch den Kollegen vom Gløgg, den Hot Cider, auch mit schwimmenden Zutaten drin! Wir sitzen warm eingepackt an einem Tischchen, um uns herum dekorierte Tannenbäume, endlos viele Lichterketten, ausgelassene Menschen, ein wunderschönes Karussell (das sich irgendwie immer schneller dreht, die armen Kinder…) und es schneit! Awwww! 

Herzlichen Dank an alle, die uns sozusagen in den Tivoli geschickt haben. Wir hätten was verpasst!

A