
Beim Duschen am Morgen kommt richtig Wellness-Feeling auf. Das hier sind ganz klar die schönsten Sanitäranlagen auf unserem gesamten Trip. Cooles Interior Design, Duschkabinen mit Regendusche, blitzsauber und zur Krönung läuft entspannte Musik. Plötzlich ertönt ein Song von Pegasus, und ich denke mir: Wow, die haben’s bis nach Dänemark geschafft. Dann folgt der Jingle von Radio Swiss Pop; also immerhin indirekt. Heutige Etappe: Klitmøller nach Aalborg und dann nach Skagen.
Überhaupt ist dieser Campingplatz ein Bijou. Alles ist gepflegt und floral üppig. Der Spielplatz ist ein Kinderparadies, das grosse Hüpfkissen zieht selbst die schüchternsten Knirpse magisch an. Die Rezeption ist zugleich ein stylisher Souvenirshop und Bio-Laden mit lokalen Lebensmitteln. Und zwischen Check-in und Check-out lassen die Rezeptionist:innen richtig guten Kaffee aus der Barista-Maschine. Dazu gibt’s Gebäck, das locker mit jeder Bäckerei mithalten kann und ab dem Nachmittag sogar Pizza aus eigener Produktion. Ein Ort, an dem sich Camping wie Urlaub im Boutique-Hotel anfühlt. Daher eine klare Empfehlung: Nystrup Camping Klitmøller!
Trotzdem geht’s heute weiter. Auf dem Weg nach Norden legen wir einen Zwischenstopp in Aalborg ein. Das ist Dänemarks viertgrösster Stadt, gelegen am Limfjord. Die Innenstadt ist Umweltzone, und wir sind erstmal unsicher, was das für unseren Diesel-Van bedeutet. Die Strafe bei Regelbruch? Saftige CHF 1’700. Also lieber einmal mehr googeln. Mit vereinten Kräften und ChatGPT finden wir heraus: Wir dürfen rein. Unser Adria ist umweltfreundlich unterwegs, mit modernstem Partikelfilter. Also: ab auf den städtischen Parkplatz - ohne Höhenbeschränkung.
Die Sonne strahlt vom Himmel, der Wind bläst wie gewohnt, langsam lieben wir’s. Laut Reiseführer ist Aalborg eine vibrierende Stadt: Architektur trifft auf Hygge, und man nennt sie nicht ganz bescheiden das Paris des Nordens. Statt Eiffelturm gibt’s hier allerdings den Aalborgturm, ein 105 Meter hoher Aussichtsturm aus den 1930er-Jahren, von dem aus man einen herrlichen Blick über Stadt und Fjord hat. Historisch gesehen war Aalborg im 14. Jahrhundert ein Zentrum für den Export von gesalzenem Hering, ein damaliges Superfood. Später prägte die Hafenwirtschaft die Entwicklung der Stadt, heute liegt der Industriehafen allerdings ausserhalb des Zentrums. Was geblieben ist: ein urbanes Flair und jede Menge Überraschungen. Zum Beispiel Street Art! Wunderschöne Murals zieren die Hausfassaden. Wir könnten stundenlang durch die Strassen schlendern. Die vielen Einrichtungsläden mit klassischem Danish Design lassen mein Herz höherschlagen - wären da nicht gewisse restriktive Gepäckvorgaben von H-P, ich würde den Van voll beladen innen und oben drauf!
Architektonisch besonders spannend: Das Utzon Center an der Promenade, entworfen vom berühmtesten Sohn der Stadt, Jørn Utzon, dem Architekten der ikonischen Oper von Sydney. Ein zweites Highlight ist das futuristische Musikkens Hus, ein klingendes Gesamtkunstwerk in glänzendem Silber für Konzerte, Klangexperimente und Klangliebhaber.
Und dann war da noch ein Instagram-Post meines Kollegen René. Ein Bild vom Salling Rooftop, allerdings in Aarhus. Sabrina meinte einige Tage später auch noch, dass wir unbeding auf ein Salling Rooftop müssen. Also logisch: Rauf da! Pflichtprogramm mit Aussicht. Wir landen auf der Terrasse des Restaurants und werden gefragt, ob wir wirklich draussen essen wollen. Drinnen gäb’s auch hübsche Tische. Aber hey, die Sonne scheint und wir sind schliesslich Outdoor-Fans! Der Wind legt allerdings einen beachtlichen Auftritt hin und er wird nicht weniger. Als es uns Salat vom Teller weht, überlegen wir kurz, ob wir aufgeben sollen. Doch wir sind Camper, wir trotzen Stürmen, zumindest bis die Teller leer sind. Inzwischen sind wir noch die Letzten auf der Terrasse. Ehre wem Wind gebührt und im Hintergrund trällert Chris Rea „Waiting for the summer“.
Weiter unterwegs macht H-P eine Vollbremsung, mir schlägts fast die Stirn aufs Armaturenbrett! Haben wir ein Problem? Nein, aber da drüben ist Fabrikverkauf einer Schokoladenfabrik! Da müssen wir noch schnell hin! Okeee! Ausbeute: Mehrere kleine Schächtelchen mit den allerbesten Schokoküssen ever! Z.B. Himbeere/Lakritze oder Dubai Style!
Später erreichen wir unser heutiges Ziel: First Camp Grenen in Skagen. Nur eine Düne trennt uns von der Ostsee, Luftlinie 50 Meter! Wir stehen ganz im Norden Dänemarks. Hier, wo sich Ostsee
und Nordsee treffen und man mit einem Fuss in zwei Meeren steht. Aber davon mehr im nächsten Bericht!
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