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Meeresmagie!

Atemberaubende Dünenlandschaften, Klippen wie aus dem Bilderbuch und ein Strand mit fast weissem Sand, der sich bis zum Horizont zieht! Der Himmel präsentiert sich stahlblau, nur hie und da ziehen ein paar schneeweisse Wölkchen vorbei, die mit dem Licht spielen wie Impressionisten mit ihrem Pinsel. Es ist ein Licht, das Maler verzückt und Fotografen nervös auf den Auslöser drücken lässt, fast so magisch wie in St Ives. Skagen, we love you already! 

Zum ersten Mal bleiben wir länger als eine Nacht - ganze drei sogar! Und auch wenn wir länger bleiben, gibt’s hier alles kompakt in einem einzigen Blogeintrag.

 

Unsere aktuelle Destination liegt am nördlichsten Zipfel Dänemarks - dort, wo sich Nord- und Ostsee nicht nur begegnen, sondern regelrecht aneinander reiben. Die Lage macht Skagen zu einem bedeutenden Punkt für die Schifffahrt in Skandinavien. Viele Frachter ankern hier, in Wartestellung auf neue Aufträge. Meine «MarineTraffic»-App ist im Dauereinsatz und mein iPhone-Akku im Dauerstress...aber ich kann nicht aufhören, diese riesigen Kolosse zu beobachten. Vier Kreuzfahrtschiffe pro Woche legen aktuell an und wieder ab. Gestern stehe ich gerade mit den Füssen im 15 Grad kalten Wasser der Ostsee, als die AIDAnova stolz aus dem Hafen gleitet. Was für ein Schauspiel!

 

Zum ersten Mal auf unserer Reise campen wir nicht in einem Naturschutzgebiet und das heisst: Drohne abheben, bitte! Die Aufnahmen vom Küstenverlauf und unserem Campingplatz sind spektakulär. Die Vogelperspektive zeigt einmal mehr, wie weitläufig und ursprünglich diese Landschaft ist.

 

Wie alle, die hier sind, pilgern auch wir zu Grenen, Dänemarks nordöstlichstem Punkt, wo sich die Wellen der Nord- und Ostsee treffen und am Skagener Riff brechen. Vom Parkplatz dauert der Fussmarsch gut 30 Minuten. Wir überlegen, ob wir barfuss durch den knöcheltiefen Sand gehen. Aber angesichts der vielen angespülten Quallen (Zustand: semilebendig) und einiger Geröllfelder entscheiden wir uns für Schuhe. Eine Entscheidung, die unsere Füsse uns später noch danken werden. Und der Ort? Einfach wow. Ein dramatischer, kraftvoller Zipfel Erde. Kein Wunder, dass hier das Baden strengstens verboten ist. Die Strömungen sind tückisch und würden einen direkt Richtung Norwegen katapultieren – one way, versteht sich.

 

Ein ganz anderes Highlight liegt etwas versteckt und von  Wald umringt: Die „versandete Kirche“ (Den Tilsandede Kirke). Einst eine stolze mittelalterliche Kirche, wurde sie im Laufe der Jahrhunderte buchstäblich vom Sand verschluckt. Nur noch der Kirchturm ragt aus dem Boden, der Rest liegt unter Tonnen von Dünen begraben. Über Jahre hinweg versuchte die Gemeinde, sie immer wieder freizuschaufeln. Doch schliesslich musste man sich der Natur beugen: 1975 wurde der Gottesdienst eingestellt, der Sand hatte gewonnen. Ein Ort, der Demut lehrt und eindrucksvoll zeigt, was Wind und Zeit gemeinsam anrichten können.

 

Zurück in der Zivilisation flanieren wir durch Skagen. Die gelb gekalkten Häuser mit ihren roten Ziegeldächern leuchten im Sonnenlicht wie frisch gestrichen. Die Fensterrahmen blenden in Weiss, die Luft riecht nach Salz und frisch gegrilltem Fisch. In den Boutiquen weht ein maritimer Chic, der Hafen ist so pittoresk, dass man fast erwartet, gleich in einen dänischen Werbespot zu stolpern. Und da ist es, das beste Soft-Ice der Welt! Wir schlecken genüsslich, während sich das Städtchen wie von Zauberhand füllt. Ein weiteres Kreuzfahrtschiff hat wohl angelegt. Und tatsächlich – hinter uns schnattern ein paar Texaner fröhlich vor sich hin. “Howdy guys!” 

 


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