Am Flughafen Zürich dürfen Flugzeuge regulär ab 06.00 Uhr starten. Und ratet mal, wann unser Take-off ist? 06:08 Uhr. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, jemals so früh abgeflogen zu sein. Mein Vater steht um 04.00 Uhr frisch, munter und zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk in unserer Tiefgarage. Wir hingegen laufen klar im Low Power Mode. Besonders H-P, er ist erst vor weniger als vier Stunden von der Büro-Weihnachtsfeier nach Hause gekommen. Aber wir kennen ihn ja alle, diesen pädagogisch wertvollen Spruch: Wer Party machen kann, mag auch aufstehen. Hehe!
Danke, Papi, dass du einmal mehr das legendäre Papi-Shuttle übernommen hast. Der Check-in bei British Airways läuft erstaunlich smooth, Business Class sei Dank. Es sind gerade mal zwei Eco-Schalter offen und die Schlange reicht gefühlt bis vor die Schiebetür des Gebäudes raus. An der Sicherheitskontrolle bekommen unsere Kaffeemaschine und die Drohne eine Extrarunde Aufmerksamkeit, werden brav gescannt und auf Sprengstoff getestet. Wir dürfen weiter.
Normalerweise wird man ja gnadenlos durch den Duty-free-Bereich geschleust. Heute: nichts. Alles noch geschlossen. Auch der Passagierbereich wirkt noch leicht verschlafen, die komplette Beleuchtung ist nicht mal eingeschaltet. Wir laufen im Halbdunkel den Schildern Richtung E-Gates und Passkontrolle nach. Es fühlt sich ein bisschen wie im Vorspann eines Thrillers an.
Die nächste Menschenansammlung lässt nicht lange auf sich warten. Die Passkontrolle öffnet erst um 05.00 Uhr. Alle Schalter und die elektronischen Gates sind geschlossen. Also warten wir gemeinsam mit gefühlt 300 anderen Frühaufstehern rund 25 Minuten, bis wir die Schweiz offiziell verlassen dürfen. Noch 20 Minuten bis Boarding, reicht genau für einen Starbucks Coffee to go. 2 × Triple Grande Latte, bitte. Der erste Schluck und zack: Betriebsmodus. Herrlich. Unsere Gruppe wird aufgerufen, wir laufen gemütlich durch das Finger-Dock und dann trifft es mich wie ein Blitz: Die Kaffeemaschine! Ich habe sie stehen lassen. Oh nooooo!!!!!!
Seit der Flughafen-Führung «Der Weg des Gepäcks» weiss ich leider haargenau, was mit herrenlosem Gepäck passiert: 1–2 Durchsagen, dann Polizei, weisses Zelt, grossräumige Absperrung – und puff, zack, bäm. Gepäck unschädlich gemacht. Hell no! Ich renne zurück. Eigentlich darf man ja nicht mehr raus, wenn man die Boarding-Schranke passiert hat. Ich erkläre dem netten Herrn in Uniform mein Dilemma. Er schaut mich an und sagt verständnisvoll:
«Also los, holen, zackig und dann wieder zurück zu mir.» «Yes, Sir! Dankä tusig, you saved my day.» Zwei Wimpernschläge später bin ich zurück im Finger-Dock, Kaffeemaschine gerettet, ready zum Einsteigen. Dank Adrenalinschub: hellwach.
In London angekommen steuern wir Bus-Stopp 25 an, der Shuttle bringt uns zu AVIS. Nur: Die Fahrt dauert länger als sonst. Und weder Umgebung noch Station kommen uns bekannt vor. Holy cow, wo sind wir hier? Später stellt sich heraus: Der Busfahrer hat uns - und alle anderen Passagiere gleich mit - einfach zu einer anderen Station gebracht. Die Kollegen im Büro fanden das eher mässig lässig, da sie bei jedem einzelnen Vertrag die Anmietstation ändern mussten. Ende gut, alles gut. Wir satteln unseren kleinen MG mit Automatikgetriebe und fahren Richtung Südwesten. Sonne pur, kitschig blauer Himmel. Cornwall-Vibes incoming.
Als sich ein erstes Hüngerchen meldet, machen wir uns über die mitgebrachten Weihnachts-Guetzli von Karin & Family her. Fantastisch! Danke vielmals dafür.
Einen längeren Halt legen wir in Bristol ein, inklusive 20 Minuten Power-Nap und ausgedehntem Spaziergang. Wir sehen nur einen kleinen Teil rund um den historischen Hafen, entscheiden aber spontan aus dem Bauch heraus: Nächstes Jahr kommen wir wieder. Diese City hat definitiv Potential für einen sehr coolen Städtetrip.
Auf den rund fünf Stunden Fahrt gibt es noch eine ordentliche Routen-Korrektur, da ein Teil der A30 in beide Richtungen komplett gesperrt ist. Trotzdem kommen wir gut voran und nehmen gegen 17.00 Uhr die Schlüssel aus der Keybox. Vor zehn Jahren waren wir zum ersten Mal genau hier in dieser Wohnung. Danach zwar immer wieder in St Ives aber seit vielen Jahren nicht mehr im 14 Barnaloft. Und jetzt das Beste: H-P hatte im 2015 einen Einfränkler im Sicherungskasten versteckt. Er ist tatsächlich noch da. Legendär.
Nach dem Einzug folgt unser St Ives Kick-off-Ritual: Fish & Chips vom «Balancing Eel Take-away» direkt um die Ecke. Um 20.00 Uhr liefert Sainsbury’s die online bestellten Lebensmittel und Haushaltutensilien. Um 20.15 Uhr ist Lichterlöschen. Wobei, wir wären auch bei Flutlicht eingeschlafen.
Nudelfertig und happy to be back!
A












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