Ereignisreicher Halt in Fort Worth und dann ab nach Austin
Wir konnten es nicht lassen und mussten unbedingt nochmals ins Cowboy-Mekka Fort Worth. Jeweils um 11.30 Uhr werden dort Longhorns von richtigen Cowboys durch die Hauptstrasse getrieben. Eine echte Attraktion wenn die gemütlichen Kolosse an der staunenden Menschenmenge am Strassenrand vorbeitrotten. Soviel Action liessen sich auch die Bewohner eines Altersheims nicht entgehen. Sie wurden mit dem Bus vorgefahren. Die Rollatoren in sekundenschnelle aufgestellt und die Show konnte beginnen!
Inspiriert von diesem Schauspiel (und hier sind nicht die Rentner, sondern die Cowboys gemeint), haben wir uns dazu verleiten lassen auch mal selber in die frühe Zeit der Cowboys abzutauchen! Wir konnten kaum ernst bleiben beim Historic Photoshooting. Die Fotografin hat unsere Unprofessionalität mit Ihrer Professionalität zum Glück ganz gut kompensiert!
Nach dem Abstecher in Fort Worth sind wir stundenlang über Land gefahren. Auch an Orten vorbei wo es gebrannt hat. Sehr eindrücklich: Linke Seite neben der Strasse kohlrabenschwarz, rechte Seite neben der Strasse vom Feuer unversehrt. Auf einem der Bilder ist weit entfernt eine Rauchsäule zu sehen. Auch hier treibt das Feuer sein Unwesen.
Beim Benzinstopp hat uns ein Mann angesprochen. Er habe gehört, dass es in Fort Worth regne. Ob wir etwas davon wissen. Leider mussten wir ihm sagen, dass es sich nur um ein paar wenige Tropfen handelt. Alle warten oder vielmehr hoffen auf Regen.
Keep Austin Weird!
Austin hiess bei der Gründung 1935 Waterloo, wurde jedoch rund 3 Jahre später zu Ehren des Günders der damals freien Republik Texas in Austin (Stephen F. Austin) umbenannt. Die Hauptstadt des Bundesstaates Texas liegt am Colorado River und hat heute rund 800´000 Einwohner.
Auf diese Stadt sind wir besonders gespannt da sie für texanische Verhältnisse als aussergewöhnlich liberal und alternativ gilt. Vor allem aber da sie als amerikanische Hauptstadt der Live Musik bekannt ist!
Am ersten Abend sind wir einem Tipp aus einem unserer Reiseführer gefolgt. Wir haben einen Tisch im Sullivan's Steakhouse reserviert. Das Restaurant war mit $$$ bezeichnet, darauf waren wir sehr gespannt. Bei der Reservierung wurden wir freundlich darauf hingewiesen, dass wir in entsprechender Kleidung zu erscheinen hätten (mindestens business-casual). Da wir in den Ferien eher casual-casual :-) unterwegs sind, mussten wir in die Trickkiste greifen aber es hat geklappt.
Als wir das Lokal betreten haben, waren wir dann auch froh nicht in Flipflops dort aufgekreuzt zu sein. Alles war sehr gediegen und edel eingerichtet und die meisten Gäste trugen Anzug. In einer Ecke des Lokals spielte eine sensationelle Jazz-Band. Etwas irritierend: gleichzeitig wurden auch irgendwelche CD's abgespielt. So war es ziemlich laut und schwierig überhaupt irgendetwas zu verstehen. Die Kellner waren immer zu zweit unterwegs. Die Bestellung wurde so im Vieraugen-Prinzip entgegengenommen!
Eifrig hat eine unserer Kellnerinnen uns einen Cocktail aufgeschwatzt und weil wir in Ausgangslaune waren, war das auch nicht schwierig. Ich habe in dem ganzen Lärm jedoch nur verstanden ....bla, bla, bla....Martini.....bla, bla....Ananas... das tönt doch super, oder? Der Cocktail wurde dann serviert und nach etwa dem vierten Schluck hatte ich ein Déjà-vu! Oh mein Gott ich fühle mich fast wie in Page vor einem Jahr, als ich fast ins Koma gefallen wäre weil der Margarita so stark war. Also tief durchatmen und konzentrieren!
Als Sofortmassnahme habe ich vier Gläser Wasser heruntergestürzt und Brot gegessen. Ich sollte in den USA definitiv bei Bier und Wein bleiben, die Cocktails sind zu stark für mich.....später haben wir auf der Rechnung dann noch den Namen des Cocktails gesehen: K.O. ……Noch Fragen?
Die servierten Steaks waren sensationell. Einzig bei den gelieferten Garstufen gab es etwas zu mäkeln. Die im Vieraugen-Prinzip bzw. mit uns unter acht Augen besprochenen Möglichkeiten gingen von Medium, Rare bis zu Medium-Medium-Rare, Medium eher Rare etc. Obwohl wir unterschiedlich bestellt hatten, bekamen wir beide Rare. Aber gut haben wir uns 10 Minuten über mögliche Unterschiede unterhalten :-)
Bis wir das Lokal verlassen haben, hatte ich dann auch wieder einen klaren Kopf. HP hat den Drink problemlos weggesteckt!
SoCo & Premium Outlet - Shop til you drop!
Mit dem Wissen was der heutige Tag mit sich bringt, entschieden wir uns für deftige Kraftnahrung zum Frühstück. iHop ist immer ein Besuch wert und das nicht nur zum Frühstück!
Wir fuhren von Downtown stadtauswärts über die Congress Avenue Bridge zum Stadtteil South of Congress (SoCo), dem eingentlichen hip strip von Austin. Die Mischung von ein- und zweistöckigen Gebäuden aus den 20er und 30er Jahren macht heute einen freakigen aber sehr gepflegten Eindruck. Dies war nicht immer so. In diesem Quartier herrschte bis zu den 90er Jahren Drogenhandel und Prositution. Einige private Investoren haben sich dann entschieden die Gebäude aufzukaufen und auf eigene Faust zu renovieren. So kehrte langsam das urbane Leben in das Viertel zurück. Heute ist SoCo der ideale Orte um zu shoppen, auszugehen oder sich kulinarisch verwöhnen zu lassen.
A propos Shopping: Bereits in der Schweiz hatten wir im Internet einen Boots-Laden gefunden. Im Allens Boots (befindet sich im Herzen von SoCo) hat dann auch unser heutiger Shopping Trip begonnen. In diesem Geschäft sind 1200 Boots ausgestellt. Diese handmade Boots sind wirklich Schmuckstücke. Da schläg das Herz von jedem Boots-Liebhaber höher. Ich habe mir ein paar schwarze Boots welche mit Swarovski-Kristallen verziert sind geleistet. Bequem wie Hausschuhe und erst noch absolut im Trend!
Gegen Mittag sind wir nach Round Rock zum Premium Outlet gefahren. Und was hier passiert ist, muss ich nicht weiter beschreiben......8 h mit nur 1/2 Pause von Shop zu Shop gelaufen.....die Ausbeute kann sich sehen lassen!
Abgeschlossen haben wir den Tag mit einem Burger im "Grillers - The Home of the Grillers". Dann hiess es Füsse hochlagern im Hotelzimmer!
Noch eine Anmerkung zu den Temperaturen hier: Heute war es bedeckt und 34 Grad. Das ist eher kühl (!). Wir hatten bereits Temperaturen über 40 Grad. Nicht nur wir schwitzen auch die Texaner sprechen von einem überdurchschnittlich heissen Herbst.
Andrea, 15.09.2011
From the Capitol of Austin to the Whole Foods Market
Unseren letzten Tag in Austin haben wir im Viertel der University of Texas gestartet. Im Einstein Bros Bagel war schon reges Treiben und viele Studenten warteten auf ihr Frühstück to go. Nur wir hatten keinen Stress und bestellten for here. Gemütlich schlürften wir unseren OJ (Orange Juice) und beobachteten das Geschehen. Auffallend viele Studenten tragen die orangen Longhorn-Shirts. Die Sportteams der University of Texas starten praktisch alle für das Team Longhorns. Die Longhorns sind hier allgegenwärtig fast so was wie eine eigene Religion! Zu Fuss drehen wir noch eine Runde um etwas Universitätsluft zu schnuppern.
Klar war, dass wir heute unbedingt das Capitol of Austin besuchen wollten. Hier wird schliesslich die Politik des Bundesstaates Texas gemacht! Das Capitol steht Besuchern offen, einzig ein Security Check Point muss passiert werden. Kaum sind wir ins Capitol eingetreten, kommt uns mexikanische Livemusik entgegen. Etwas verwirrt aber sehr neugierig folgten wir der Musik. Was uns in der Haupthallte erwartete übertraf unsere kühnsten Vorstellungen. Ein Fest war im Gange und Leute tanzten zur Musik. Wir bekamen ein Programm in die Hand gedrückt: Senator Kirk Watson und Repräsentant Eddie Rodriguez heissen sie willkommen zum Tag des 16. September (soviel wir verstanden haben, 201. Jahrestag der Unabhängigkeit Mexiko von Spanien)! Nebst diversen Musik- und Tanzeinlagen hat auch die Generalkonsulin von Mexiko eine Rede gehalten. Die Stimmung war sensationell und Austin macht dem Ruf US Hauptstadt der Livemusik zu sein wirklich alle Ehre! Natürlich nutzen wir den Besuch auch um das Capitol zu besichtigen. Interessant ist, dass dieses Gebäude 4.6 Meter höher ist als das Capitol in Washington D.C. Wer hätte das gedacht!
Nach dem gut 2 stündigen Besuch im Capitol machten wir uns auf den Weg zum Whole Foods Market am 525 N. Lamar Blvd. An dieser Adresse ist der Flagshipstore der Lebensmittelkette. Ein kulinarisches Paradies (übrigens fast alles Bio-Produkte) auf Erden. Mann kann sich kaum satt sehen. Die Waren sind so schön präsentiert, da ist spielen Jelmoli und Globus in der 2. Liga. Hier lohnt sich echt ein Besuch auch wenn man gar nichts kaufen möchte. Eigentlich wollten wir heute Abend zu einem Texan Barbecue gehen. Wir haben es uns jedoch Angesicht dieser zum Kauf angebotenen Köstlichkeiten anders überlegt. Wir haben uns eine Auswahl Käse, Früchte, Brot und eine Flasche Weisswein gegönnt und im Hotel gegessen. Der Verkäufer an der Käsetheke ist übrigens zu Hochform aufgelaufen als wir ihm gesagt haben, dass wir aus Europa kommen und KEINEN europäischen Käse kaufen möchten. Bei allem was wir gekauft haben, haben wir darauf geachtet, dass es in den USA wenn möglich sogar in Texas produziert wurde.
Andrea, 16.09.2011