Abrupter Halt in Sarita!

Beim überqueren der Brücke wurden wir mit blinkenden Lichtern darauf aufmerksam gemacht, dass wir auf Pelikane achten sollen. OK das machen wir selbstverständlich....aber sind die in der Luft oder machen sie auf der Brücke Pause? Gestern haben wir die (etwas übel riechenden) Vögel aus nächster Nähe gesehen. Die faulen Kumpanen haben gewartet bis eventuell einem Pier-Besucher etwas essbares ins Wasser fällt. Wir haben es dann ans Festland ohne Pelikan-Crash geschafft. Randbemerkung: Wer überwacht diese fast 4 km lange Brücke auf Pelikanflug und stellt die Blinklichter ein? Bei der Fahrt auf die Insel haben die Lichter nämlich nicht geblinkt. Sehr skuril  :-)

 

Wir sind dann wieder sehr lange gerade aus gefahren. Ich glaube das längste Stück ohne Kurve rund 1.5 Stunden. Die Landschaft war jedoch sehr üppig und grün. Kein Wunder den ganzen Weg fahren wir in der Nähe der Küste des Golf von Mexiko. Eindrücklich war, dass die Evakuierungswege deutlich angeschrieben waren. Bei Evakuierung infolge Sturm oder sonstigen Geschehnissen bilden sich lange Staus auf den Interstates und Highways. In einem Buch haben wir gelesen, dass dieser kritische Vorgang meist sehr geordnet abläuft.

 

Wie bereits geschrieben, sind wir gefahren und gefahren und nach einer seltenen Kurve nochmals gefahren. Plötzlich wurden wir von dutzenden von Kameras auf beiden Seiten der Strasse überwacht und kurz danach wurde man aufgefordert das Tempo zu verlangsamen. Ein Checkpoint der Border Patrol liegt vor uns. Wir waren sehr überrascht, denn dieser fest installierte Checkpoint war auf unseren Karten nicht eingezeichnet. Wie alle Fahrzeuge wurden wir angehalten und gefragt ob wir US Staatsbürger seien. Hier der Dialog zwischen HP und dem Herrn von der Border Patrol (BP):

BP: Are all people in this Car Citizen of the United States? (während dessen lief der Drogensuchhund eine Runde um unser Auto)

HP: No, we are Swiss.

BP: Swiss?

HP: Yes, from Switzerland!

BP: Can I see your Visa?

HP: Yes, but our passports are in the back!

BP: OK, drive to the side. Do you see the two guys who seem to be hanging around and doing nothing?

HP: Yes, shall we drive there an give them some work?

BP: Yes! (smile)

 

Dann kam mein (A) Auftritt.....dummerweise waren die Pässe auf meiner Seite des Wagen in meiner Tasche hinter meinem Sitz!

A: (Scheibe runter lassen) Hi, can I leave the car, my bag with the bassports is behind my seat!

BP2: Yes, you can! (Das hab ich doch so ähnlich schon mal gehört)

A: Thank you (aussteigen und ganz langsam die Türe öffnen und gut sichtbar die Tasche rausnehmen und ganz langsam die Tasche öffnen und dann das Mäppchen mit den Reiseunterlagen öffnen und die Pässe übergeben)

BP2: Thank you....bla bla bla bla bla (I dont't know how to write bla, bla, bla in english)....

A: Are you talking to me? I didn't unterstand!

BP3: bla bla bla bla (durchblättern der Pässe)

BP2: bla bla bla (durchblättern der Pässe)

A: (merkt, aha die sprechen gar nicht mit mir, sondern ins Funkgerät).

BP3: Everything OK! Have a nice trip!

A: Thank you!! (und ab durch die Mitte)

 

Die Border Patrol hat übrigens allein in Texas 11 festinstallierte Checkpoints. Da hätten sich die zwei Touristen halt mal vorher informieren müssen!

 

Rentnerausflug statt Querfeldein-Ranch-Besichtigung!

Die King Ranch liegt zwischen Corpus Christi und Brownsville und ist mit 3340 km2 eine der weltweit grössten Ranches. Die King Ranch wurde 1853 von Richard King und Gideon K. Lewis gegründet. Der ganze Stolz war eine neu gezüchtete Rinderrasse namens Santa Gertrudis welche die Hitze gut verträgt und das Fleisch besser schmeckt nach dem grillieren (ziemlich makaberer Zusammenhang, oder?) Damals als Familienbetrieb mit Fokus Rinderzucht gegründet, fungiert der Betrieb heute als weltweit tätiges Unternehmen. In folgenden Geschäftsfeldern ist das Unternehmen King Ranch heute tätig (ev. nicht ganz vollständig, da ich einfach das schreibe was ich von der Tour noch weiss):
- Rinderzucht/Pferdezucht
-Anbau diverser Kulturen wie z.B. Zuckerrohr, Baumwolle, Körner in Texas und Florida
- Anbau oder Verarbeiter (bin ich nicht mehr sicher) von Pekanüsse an diversen Standorten (weltweit der grösste Anbauer oder Verarbeiter)
- Anbau Zitrusfrüchte vor allem Zitronen in Florida (der grösste Anbauer der USA)
- Zeitungsverlag
- Verkauf und Herstellung von Landwirtschaftsmaschinen (vor allem für die Baumwollernte)
- Jagd (Details dazu später)

 

In diversen Reiseführern haben wir gelesen, dass auf der Ranch in Kingsville heute noch 60‘000 Rinder und mehre tausend Pferde gehalten werden. Da eine 1 ½ h Tour für die Besichtigung des Standorts in Kingsville angeboten wird, sind wir dahin gefahren. Natürlich haben wir die ganze Fotoausrüstung mitgenommen. Wenn wir schon mal so Prachtstiere vor die Linse kriegen, wollen wir schliesslich bereit für das perfekte Bild sein. Zudem interessieren uns auch die ganzen Facts um das sehr erfolgreiche Unternehmen King Ranch.

 

Bein Visitors Center angekommen, haben wir bei einer netten älteren Dame die Tickets gelöst und uns wurde ein 20 minütiger Film über das Unternehmen gezeigt. Wir waren alleine und hatten den ganzen Filmvorführraum für uns. Nach dem Film hatten sich auch noch 6 weitere Personen für die Tour um 13.00 Uhr eingefunden. Sagen wir mal so: Die anderen 6 waren ziemlich reifer als wir, bzw. wir haben den Altersdurchschnitt massiv runter gedrückt. Da die Amerikaner sehr gesprächig sind, haben wir schnell erfahren, dass ein Paar aus New York (natürlich in Boots und mit Cowboy-Hut perfekt gestylt) und ein weiteres Paar aus Nord-Texas stammt. Eine Frau war Lehrerin (von wo sie und ihr Mann kommen weiss ich nicht mehr, sicher aber aus USA). Die illustere und sehr kleine Reisegruppe ist also in den klimatisierten und mit getönten Scheiben ausgestattete Minibus gestiegen. Der Guide namens Milo oder so, war dann noch ein paar Jährchen älter als seine Mitfahrer (und da meine ich nicht HP und mich).

 

So sind wir dann los gefahren und Milo hat erzählt und erzählt und die Lehrerin hat alles nochmals wiederholt bzw. wollte noch mehr Details haben und bereits nach 10 Minuten haben HP und ich uns angeschaut und gedacht, wo sind wir da bloss gelandet. Dann nach 20 Minuten wir sind schon etwas eingenickt, eine Vollbremsung. HP hat sich am vorderen Sitz fast die Zähne rausgeschlagen. Dieser war aber zum Glück gut gepolstert und nichts ist passiert. Eine riesen Aufregung im Bus und wir hatten keinen Plan wieso! Plötzlich dämmerte es uns: Es ging um einen kleinen roten Vogel welcher auf dem Zaun direkt neben unserem Bus sass. Ich habe nur gedacht, sag mal klappts noch mit Euch….ich bin hier nicht auf der Vogelbeschauungs-Tour….ich will riesen Rinder und von denen ganz viele sehen!

 

Nachdem die Lehrerin dann durch die getönte Scheibe (wohlverstanden mit Blitz) den Vogel fotografiert hatte, konnte es weitergehen. Gut wir haben dann auch mal sehr schöne Pferde und riesige Rinder zu Gesicht bekommen, aussteigen während der Tour und fotografieren war aber nicht möglich, da nicht vorgesehen. Super, jetzt fahren wir an geschätzten 1000 sensationellen Motiven vorbei und kommen nicht dazu diese zu fotografieren. Das ganze war so extreme Situationskomik ich konnte mich echt kaum noch zusammenreissen. Ich habe so gelacht, dass mir unter der schwarzen Sonnenbrille Tränen runter gelaufen sind. Ich habe so gedampft, dass sogar die Gläser beschlagen sind. HP und ich haben uns mit Kommentaren über das Geschehen im Bus bei Laune gehalten und hatten es, ich kann es nicht anders schreiben: Sauglatt.

Immer wieder hat der Bus angehalten und wir konnten kleine Rehe, grosse Hirsche und schöne Vögel (durch die getönte Scheibe) sehen. Die Kommentare der anderer Mitreisenden gab es dann auch gratis dazu: Baby-Reh, Baby-Kuh, Mummy-Kuh, Daddy-Hirsch und so weiter und so fort. Oh mein Gott!

Plötzlich hielt der Bus an und Milo (der kommt übrigens aus Kalofornien und nicht aus Texas, ist aber schon 34 Jahre da) hat uns gebeten auszusteigen. Endlich Action!!!!!!! Wir sind zu einer kleinen Hütte gelaufen……yeah……jetzt geht was…… Milo ging um die Hütte rum und öffnete uns von innen die Türe. Einige Fotos an der Wand ein Webstuhl à la Ballenberg mittendrin (schliesslich ist King Ranch auch ein Baumwoll-Produzent) und eine Wand voller Brandzeichen und Signete von Tochterfirmen der King Ranch. OK wieder zurück in den Bus und weiter geht’s!

 

Nach dem Ende der Tour hatte der Guide noch gesagt, falls wir noch Fragen hätten, er würde noch zur Verfügung stehen. Nein danke haben wir uns gedacht und sind gegangen. Ratet mal wer noch ganz viele Fragen hatte?

 

Ich hatte noch kein Rind wirklich gut vor der Linse und so bin ich nach der Tour zu Fuss in Flip Flop bei knapp 40 Grad über die ausgetrocknete Wiese zum nächstgelegenen Gehege gelaufen. HP hat mich natürlich solidarisch begleitet. Seine Kamera hat er aber bereits ins Auto gelegt. Irgendwie hatte er kein Bock mehr auf fotografieren. Als ich dann schwitzend angekommen bin, sind die Rinder aufgestanden und wollten davonlaufen. Das darf jetzt aber nicht wahr sein! Schnell hab ich so gut es ging noch zwei mal abgedrückt.

 

A propos abgedrückt:
Heute verdient die King Ranch in Texas mehr Geld mit der Jagd als mit der effektiven Rinderzucht. Die Tiere (ausser die Vögel und Pferde) kann man nämlich jagen oder velmehr abschiessen. Für einen Tag kostet die Miete eines Gewehrs inkl. Munition USD 750 hinzu kommt dann noch eine Gebühr pro erlegtes Tier (z.B. Bulle USD 1000, Kuh USD 300).

Corpus Christi

Zu Corpus Christi und Umgebung gibts mal einfach nur Bilder :-)