Eine lange Fahrt durch die Pampa

Wir haben in LA die Platte der Band "The Lovin Spoonful" gehört und das Best of Album sofort aufs iPhone runtergeladen. Die Band wurde in den 60 Jahre durch einige Ohrwürmer gross. Den Namen hatten wir noch nie gehört, auch wenn wir einige der Songs kennen. Kennt jemand diese Band? Lohnt sich echt mal reinzuhören!

 

Das iPhone angeschlossen ans Soundsystem im Auto fahren wir nun nach Las Vegas. Nicht auf dem direkten Weg, den Routenplaner HP hat noch einige Schmankerl eingebaut. Wir benötigen so statt der üblichen 2 1/2 Stunden von LA nach Vegas rund 5 Stunden. Ich bin gespannt!

 

Erster Stopp in San Bernardino. Gemäss den Erzählungen in diversen Reiseführern und sogar in einer Reisesendung im ZDF, soll hier das erste McDonald's Restaurant stehen. Oder genauer gesagt, das erste SELBSTBEDIENUNGS-Restaurant mit industriellen Prozessen in der Herstellung der Preisen von McDonald's (....bla, bla, bla). Natürlich kann man dieses Gebäude besuchen, den heute ist es ein Museum. Das Geäude sieht von aussen noch aus wie ein Museum, von innen (diese Bilder erspare ich euch...bzw. ich habe keine gemacht ;-) ) eine reine Katastrophe. Es könnte echt die Garage irgend eines Bewohners sein, welcher ein Hamburger-Fan ist, alles sammelt was ihm in die Finger kommt und schon lange mal wieder staubwischen sollte...na gut, ist vielleicht ein bisschen übertrieben....aber viel besser war's nicht... Da hier weder Ronald McDonald's noch die Berhardiner wohnen, sind wir so schnell wieder weg, wie wie gekommen sind.

 

Meine persönliche Vermutung ist, dass die Reiseführer und Berichte vom hiesigen Bürgermeister gesponsort werden....der sollte das Geld mal besser in den Strassenbau investieren und dafür sorgen, dass die Highway Zufahrten schnell fertiggestellt werden! Das Navi hat uns drei mal falsch gelotst!

 

In Palm Springs essen wir unseren ersten Burger dieser Reise. War top und HP hat sich mit Mary, der Wirtin angefreundet. In Josuah Tree haben wir einen Vollstop gemacht, da ich dachte, ich hätte einen coolen Shop gesehen. Dieser hat sich dann aber beim Betreten als Secondhand-Laden entpuppt. Danke schön und auf Wiedersehen! Den gleichnamigen Nationalpark lassen wir aus, denn da waren wir bereits auf einer unserer früheren Reisen und weiter geht's!

 

Eine ganz wichtige Station ist Amboy. Immer wieder werden wir gefragt: Habt ihr das Bild auf der Terrasse selber geschossen? Nein, haben wir nicht aber es gibt eine spezielle Geschichte zu dieser Tankstelle:

 

Amboy ist ein sehr, sehr, sehr kleiner Ort im San Bernardino County. Ein enormer Rückgang der sich auf den Strassen bewegenden Reiseverkehrs, hatte zur Folge, dass die meisten Bewohner die Stadt verliessen. Es fehlen heute schlichtweg die Einnahmequellen. Die um 1900 gegründete Schule wurde geschlossen. Die Poststation blieb jedoch erhalten. Mit der Nostalgie um die Route 66 rückte der der Ort wieder mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit.

Im Jahre 2003 versuchten die verbliebenen sieben Einwohner den gesamten Ort bei ebay zu versteigern. Der gewünschte Erlös wurde jedoch nicht erzielt. 2005 wurde Amboy von Albert Okura, dem japanischstämmigen Betreiber der kalifornischen Restaurantkette „Juan Pollo“ für 425.000 USD erworben. Er bemüht sich nach eigenen Angaben um den Erhalt der historischen Reste der Stadt. Ehrlich gesagt, habe ich von diesen Bemühungen nicht viel gesehen....aber vielleicht habe ich nicht genau hingeschaut! Ein Besuch aber war es auf jeden Fall wert, dieses Amboy...nur schon der Geschichte wegen!

 

Ein rund 200 Kilometer langer Teil der Strecke haben wir mit 3 mal abbiegen zurückgelegt. Selten ist uns ein anderes Auto begegnet, keine Häuser sind zu sehen. Wir fahren quer durch die Mojave-Wüste. Diese umfasst rund 35'000 Quadratkilometer, wir sehen nur einen sehr kleinen Teil davon (zum Vergleich: Fläche der Schweiz rund 41'000 Quadratkilometer). Die unendliche Weite ist einfach fantastisch. Die Sonne scheint und wir haben heisse 33 Grad im Schatten.

 

Einige Lichter in der Ferne sind zu sehen. Wir nähern uns Las Vegas.

 

 

What happens in Vegas stays in Vegas - really?

Ich sitze vor dem "Einarmigen Banditen", plötzlich blinkt und hupt es wie verrückt. Mit 1 Cent Einsatz habe ich einen Betrag gewonnen, bei dem ich die Nullen fast nicht zählen kann.

 

Der Casinomanager im Anzug stürmt auf uns zu und bringt mir einen Check. HP bestellt eine Magnumflasche Champagner und gleich noch einen Hummer in knallgelb (den wollte er schon immer haben).....bip bip bip....oh sch....nur geträumt....guten Morgen Vegas!

 

Neuer Tag, äh neues Spiel neues Glück. Vielleicht klappt es ja heute!

 

Wir wissen es eigentlich: Fahr nie an einem Wochenende nach Vegas! Die Zimmerpreise sind doppelt so hoch wie unter der Woche und die Stadt ist total überlaufen. Bei der Routenplanung haben wir diverse Möglichkeiten geprüft, uns dann aber entschieden, dass wohl oder übel auf ein Wochenende fällt.

 

Wir haben eine Suite im Hotel Vdara gebucht. Das Hotel ist gemäss Rating ein 5 Sterne Haus. Die Ausstattung und grösse des Zimmers etc. entspricht diesem Rating absolut. Der Service jedoch leider nicht.

 

Einige Episoden:

Die Rezeptionsmitarbeiterin hat die Reservierung nicht gefunden. Sie hat nicht gemerkt, dass Cornelia mein zweiter Vorname und nicht mein Nachname ist. Dieser steht halt wohl oder übel auch auf der ID. Ich habe ihr zwei Mal gesagt, welches mein Nachname ist. Darauf hin sagt sie, sie hätte die Reservierung gefunden. Unsere Freunde seien bereits da und eingecheckt. Das ist ja sehr nett, aber wir reisen alleine und haben nur EINE Reservierung für EIN Zimmer. Dann ist sie mit meiner ID ins Hinterland verschwunden. Nach ca. 10 Minuten erscheint sie wieder und beginnt wieder mit dem falschen Namen zu suchen. Etwas bestimmter gebe ich dann den Tarif durch. Als sie den Fehler bemerkt, keine Entschuldigung oder nur den. Das einzige was sie sagt ist: Das ist jetzt aber blöd, sie hätte das andere Zimmer für die Familie Cor**** storniert. Ja, genau das ist jetzt wirklich sehr blöd! Im Zimmer angekommen, sind wir fasziniert von der Ausstatung und dem Design. Etwas enttäuscht jedoch von der Aussicht. Wir hatten auf ein Zimmer mit Blick auf den Strip gehofft.

 

Das Zimmer hat eine mit Geräten voll ausgestattete Küche, jedoch fehlen Geschirr, Kochutensilien, Handtuch, Spühlmittel etc. Auf Verlangen wurde uns dann Geschirr, Besteck und Pfannen gebracht.

 

Die Minibar muss speziell von einem Mitarbeiter geöffnet werden, dazu ist ein Anruf nötig. Darauf haben wir dann verzichtet...wir haben ja einen Jumbo Kühlschrank und in Vegas gibts einen Whole Foods Market.


Heute sind wir von 09.00 Uhr bis 17.00 Uhr weg gewesen und das Zimmer wurde noch nicht gereinigt. Ein Anruf beim Housekeeping hat für Ratlosigkeit gesorgt (?) ....schickt einfach jemanden rauf, der das jetzt erledigt, so einfach ist das.

 

Preis/Leistung stimmen aus unserer Sicht nicht, wir würden dieses Hotel nicht mehr wählen auch wenn es klönen auf hohem Niveau ist. Für die bezahlten Dollars, haben wir mehr erwaret.

 

Aber wir lassen uns die Laune nicht verderben und geniessen die Stadt, die niemals schläft! Und bis wir abreisen, challengen wir das Personal noch ein wenig. :-)

Kontaktlinsen, Nightlife und Spaghetti Pomodore

In Amerika kosten Kontaktlinsen sehr viel weniger als in der Schweiz. Und da man ja hier drüben auch fast alle Medikamente im Supermarkt kaufen kann, hat HP nicht für die ganzen drei Wochen Kontaktlinsen mitgenommen. Den Linsen-Pass im Gepäck, wird das ein Kinderspiel neue Guck-Plättchen :-) einzukaufen, haben wir uns jedenfalls gedacht.

 

Nachdem wir in Los Angeles eine ganze CVS Pharmacy-Filiale durchkämmt haben und keine einzige Packung Kontaktlinsen gefunden finden, wenden wir uns an eine hilfsbereite Verkäuferin. Als wir nach dem gewünschten Artikel fragen, fragt sie uns, ob wir ein ärztliches Rezept haben. HP sagt, er habe einen Linsen-Pass aus der Schweiz und trage seit Jahren Kontaktlinsen. Die Verkäuferin schaut uns an, als ob wir nach höchst giftigen Chemikalien  fragen. No chance, sagt sie. Ohne Rezept gibt’s keine Kontaktlinsen, sie müssen in den USA zu einem Augenarzt oder die Brille tragen.

 

Die Sonne scheint und Sehbrille und Sonnenbrille miteinander getragen, sind weder bequem, noch sieht das sehr adrett aus :-). Also entschliesst sich HP für den Gang zum Arzt.

 

In Las Vegas Nord hat es eine Walmart Filiale, mit Augenarzt und dieser ist heute für Termine verfügbar. Do you want to see the doctor? Frag die Verkäuferin und leitet HP weiter. Ich kurve in dieser Zeit durch den ca. 2 Fussballfelder grosse Walmart und kaufe dies und das ein.

 

Eine halbe Stunde später ruft mich HP an und sagt, dass er fertig ist und bereits Kontaktlinsen trage. Der Sehtest entspricht ziemlich genau dem, der auch in der Schweiz durgeführt wird. Der Arzt war sehr nett und kompetent. Die Untersuchung hat USD 140 gekostet inklusive Linsen für 10 Tage, Feuchtigkeits-Augentropfen, Papier-Plastik-Notfallbrille (falls die Linsen wieder mal ausgehen), Linsen-Rezept für 1 Jahr und konnte mit der Kreditkarte bezahlt werden.

 

So weit so gut....zusätzliche Linsen konnte HP aber nicht kaufen. Diese müssen bestellt werden und es dauert ca. 10 Tage, bis diese geliefert werden.... Das Problem ist kurzfristig gelöst und wir sind bereit für eine weitere Dröhnung Vegas-Casinos.

 

Am Samstag ist die Hölle los in Vegas. Und am Abend wird das Ganze noch übertroffen. Wir begegnen hunderten, nein tausenden aufgetakelten, hysterischen und um jeden Preis feierwilligen Party-People. Für das Auge ist das eine krasse Reizüberflutung. Hier werden Outfits getragen, welche bei uns nicht mal in einem Kostümverleih erhältlich wären. Glitzer, Glimmer und Bling Bling ist ein Muss, am Besten alles kombiniert.

Wir tauchen in der Masse dieser skurrilen Typen ab und schiessen, einige Fotos vom Las Vegas Strip by Night und verlieren einige Dollars an den einarmigen Banditen.

 

Am Sonntag stürmen wir tagsüber das Premium Outlet Center und machen diverse sensationelle Schnäppcheneinkäufe. Nach vielen Stunden auf den Beinen und mit schweren Taschen beladen, sind wir am Abend so müde, dass wir nicht mehr ins Getümmel gehen wollen. Wir haben eine gute Flasche Wein und die Zutaten für Spaghetti Pomodore gekauft. Ein sensationell friedlicher Abend mit super Wein und leckerer Pasta!

 

....ach ja, und die Parbusse, welche wir in San Diego gefasst haben, ist bezahlt. Dafür haben wir jetzt noch ein gratis Verbrecherfoto von unserem Mietwagen....