Der Flug BA360i ist zum Einsteigen bereit!

Heute erkunden wir das Stadtzentrum von Brighton. Die Erwartungen sind gross, denn diese City ist wie überall beschrieben, wohl die beliebteste Hafenstadt von England. Wir sind gespannt, ob wir die Euphorie der abertausenden Sprachschülern, die hier jedes Jahr vor allem Party machen und wenig Englisch lernen, teilen. Einen Programmpunkt kenne ich bereits genau, denn diesen habe ich H-P zum Geburtstag geschenkt. Ehrlich gesagt macht er mir etwas sorgen. Also der Programmpunkt, nicht H-P!

 

Unser Campervan ist mit dem Dachaufbau 1.99 Meter hoch. Es sollte eigentlich kein Problem sein, um damit in den Parkgaragen Englands zu parkieren. Die 2 öffentlichen Parkgaragen in der Marina von Brighton haben aber alle beide eine Maximalhöhe vom 1.95 Meter. Die ganz mutigen würden es vielleicht ausprobieren. Zu denen gehören wir nicht, hat mir H-P gesagt. Dieser Meinung war er auch noch, nachdem ich quer durch die Garage gelaufen bin, andere Campervans fotografiert habe und die Höhe dieser Fahrzeuge so gut wie möglich auf Google abgeklärt habe. Andere würden sagen, top recherchiert, meine bessere Hälfte hatte für diese Aktion nur ein müdes Lächeln übrig.

 

OK, eine Alternative muss her. Einen knappen Kilometer ausserhalb gibt es einen Parkplatz, der zumindest von der Höhe passt. Auf diesem können wir den Van jeweils 12 Stunden stehen lassen. Da diese 12 Stunden schon wieder abgelaufen sind, fahren ins Stadtzentrum und parkieren dort in einer Tiefgarage mit Maximalhöhe von 2.1 Meter.

 

Nach dem Frühstück in einem kleinen Coffee Shop laufen wir Richtung Meer und entdecken auf den Weg noch den «Royal Pavilion». Wie aus 1001 Nacht entschwunden sieht das im Jahr 1822 fertiggestellte Meisterwerk aus und steht mitten in der Stadt. 

 

Die Strandpromenade mit dem berühmten Brighton Pier lädt zum Flanieren ein. Der Hauptstrasse entlang reihen sich elegante und imposante Gebäude auf. Auf den zweiten Blick sind viele dieser Gebäude in die Jahre gekommen und hätten dringend etwas Kosmetik nötig, das gilt übrigens auch für ein Teil des Publikums hier. Der Pier an sich ist toll. Etwas irritierend finde ich, was sich auf dem Pier abspielt. Nebst vielen Essständen, die mehr oder weniger alle das Gleiche aus der Kategorie «heiss und fettig» verkaufen, hat es eine Spielhalle. Es ist Mittagszeit und die Halle ist zum Bersten voll und der Lärm ohrenbetäubend. Die Gambler sind alle ca. 1.4 Meter hoch (passen damit auch in die Garage der Marina) und tragen Schuluniform. Kurz bevor mich der Schlag trifft, stelle ich mich neben einen ganz vergifteten Spieler um zu sehen, was da genau abgeht. Die Spielautomaten sind tatsächlich für Kinder gemacht. Es wird mit kleinen Münzen gespielt und gibt Kuscheltiere und Süssigkeiten zu gewinnen. Kein Wunder haben die Kids den kompletten Tunnelblick auf der Schulreise! ...und weil es noch nicht genug Fun auf dem Pier gibt, steht auch noch eine stattliche Chilbi mit Fahrgeschäften bereit.

 

So, wir müssen weiter, es ist bald Zeit für’s Bording! British Airways i360 wartet nicht auf uns. Seit August 2016 ist Brighton um eine Attraktion reicher. Die Architekten von Marks Barfield, welche bereits das weltbekannte Coca Cola London Eye gebaut haben, haben einen 138 Meter hohen Turm kreiert. Diesem Turm entlang wird eine voll verglaste Aussichtsplattform hochgeschoben. Maximal 175 Passagiere sind an Board und können sich frei bewegen. H-P liebt solche Aussichtstürme, ich habe Höhenangst und hatte schon bei der Onlinebuchung des Tickets beinahe eine Krise. H-P habe ich natürlich gesagt, dass ich das Deluxe-Ticket mit einem Glas Sparkling Wine extra für ihn als Geburtstagsgeschenk gekauft habe. In Wahrheit habe ich das Ticket mit dem Glas-Zusatz vor allem für meine Nerven bestellt. British Airways ist der Hauptsponsor (wir ja damit indirekt auch), aus diesem Grund ist auch alles inkl. den Mitarbeitern auf BA gestyled. Die Ansagen und die Musik entsprechen genau dem Ablauf an Bord eines BA Fliegers. Sehr cool! Zusammenfassend ein sehr tolles Erlebnis mit einem sensationellen Panoramablick über die Stadt bei perfektem Wetter. Mein angeschlagenes Nervenkostüm lassen wir mal bei Seite. 

 

Brighton hat uns nach dem Mittagessen noch nicht ganz von sich überzeugt. Es gibt sehr viel Tolles aber den urbanen Charakter konnten wir bis dahin nicht erkennen. Per Zufall zieht es mich in ein Geschäft mit super schöner Leinenmode. Beim Bezahlen fragt mich die Verkäuferin, ob mir Brighton gefällt. Natürlich sage ich ja und frage auch was ich denn unbedingt gesehen haben muss. Sie fragt, ob wir im Quartier North Laine waren. Ich sage "nein" und sie sagt mir «dann hast du Brighton nicht gesehen». Sie erklärt mit, dass dies DAS Szenequartier sei und bevor wir abreisen, müssen wir noch zwingend dorthin. Sie schreibt mit dann auch gleich noch alle Namen der Strassen auf, die wir gesehen haben müssen. Wow, super cool. Wir haben noch Zeit! Was für ein Tipp! Wir sind begeistert und verbringen noch ein paar Stündchen im hippen multikulti Brighton.

 

Morgen heisst es Taschen packen, wir fahren nach Cambridge. Dort findet dann auch unsere Camping-Premiere statt. Die Wettervoraussichten sind schon fast schockierend…über Nacht 0 Grad und teils Schneefall! Um Himmels willen! 

 

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