Cambridge we love you!

0 Grad Aussentemperatur in der Nacht! Hätte ich im Schnee biwakieren wollen, wäre ich zur Schweizer Armee gegangen oder zur Grönländischen. Oder ich hätte mich für ein Überlebenscamp in der Wildnis angemeldet! Fehlt nur noch das um den Van Eisbären und Pinguine rumlaufen. Da war doch was, ich höre etwas! Und ich muss aufs Klo....nein bitte nicht! Nicht mitten in der Nacht! Ich will nicht raaaaaaaaaaaaaaaus!

 

Mein Tenue «Outdoor-Schlafen» besteht in der Mitte aus verschiedenen Schichten à la Michelin-Männchen, ganz oben aus einer Mütze und ganz unten aus dicken Wollsocken. Wieso sind wir in England und nicht in Südamerika mit dem Van unterwegs? Ach ja genau, wir wollten das ja so! Zum Glück haben wir bei Campervantastic die Duvets bestellt. Die brauchen zwar viel Platz, aber halten schön warm. Meine Nase ist kalt und ich muss aufs Klo. Kein Wunder, vor dem Schlafengehen habe ich etwa einen Liter heissen Tee getrunken. Ich hatte mir einen Thermosflaschen-Effekt erhofft. Bin ja schliesslich auch fast so gut isoliert wie eine Thermosflasche. Vielleicht ist es ja nur Einbildung und ich muss gar nicht. Ich warte mal lieber noch etwas ab. So, jetzt ist sicher schon bald Zeit zum Aufstehen. Was? Es sind nur 10 Minuten vergangen, seit dem letzten Mal auf die Uhr schauen? Verdammt!

 

Wo ist meine Daunenweste, wo sind meine Schuhe? Passe ich da überhaupt mit den dicken Socken rein? Super, es klappt. iPhone-Taschenlampe sei Dank, finde ich auch den Griff um die Schiebetüre zu öffnen. Ich schaffe das....los, wird schon nicht so schlimm werden! Uäääääääääääähhhhhhhh! Es ist viel schlimmer als gedacht! Kaaaaaaaalt! Ich will nachhause! Sofort! Fertig Camping! So ein Scheiss!

 

Rennen kann ich nicht, motorisch bin ich irgendwie nicht auf der Höhe. Keine Ahnung wie ich zum Haus mit den Toiletten gekommen bin. Schön warm ist es hier! Ich will hier bleiben! Ich raufe mich dann doch irgendwie zusammen und laufe zurück zum Van. Da war doch was! Ein Tier? Wölfe? Bären? Einbrecher? Ich will nachhauseeeeeee! H-P schläft seelenruhig auf dem Dach des Vans. Ich krieche wieder in mein Bett und schlafe wie ein Murmeltier, bis es hell wird!

 

Frisch geduscht und warm angezogen, installiere ich die Espressomaschine. Erwärme in meinem (H-P wollte es nämlich nicht mitnehmen) Milchpfännchen die Milch, schäume sie mit meinem (H-P wollte ihn nämlich nicht mitnehmen) Milchschäumer auf und lasse den Kaffee raus. Ahh, der beste Café Latte, den ich je hatte. Ein Biss vom Lachsbrot und die Welt ist wieder in Ordnung! Frage von H-P: Kann ich auch so einen Café Latte haben? Antwort von mir: Das erstaunt mich jetzt aber. Wolltest Du in den Ferien nicht Tee trinken wie die Engländer? Aber selbstverständlich mache ich Dir sehr gerne mit meinem eigens mitgebrachten Equipment einen Kaffee!

 

Nach dem Abwasch brauchen wir ca. 15 Minuten bis wir abfahrbereit sind. Es geht in die vom Campingplatz 15 Autominuten entfernte City.

 

Kurzzusammenfassung Cambridge:

  • 130 km Velowege in der City – hier konnten wir beobachten; die Velofahrer haben immer Recht und Vortritt!
  • 2 Cashmere-Pullover gekauft, ich habe meine Ausrüstung für Sightseeing bei bissigem Wind weiter optimiert!
  • Die Brücke, die von Mathematikern gebaut wurde, ist für die Öffentlichkeit irgendwie nicht zugänglich. Kein Wunder; Bauen und Mathematiker ist ja ein Widerspruch in sich! :-)
  • Über 21'000 Studenten gibt es hier. Von denen haben wir fast alle gesehen. In Coffee Shops, Restaurants oder auf dem Velo!
  • Gondoliere gibt’s nicht nur in Venedig, sondern auch hier!
  • Wetter am Vormittag bedeckt und plötzlich riss der Himmel auf. Bilderbuchwetter!
  • Essen wie immer vom Feinsten. Gin Tonic schmeckt auch zu Steak Pie und Kartoffelstock! 
  • Die Stadt ist unglaublich schön, wir würden sofort wiederkommen!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0