Croeso i Gymru...

...heisst: Willkommen in Wales! Wir sind im Land, in dem die Ortsnamen mich an die Schreibmaschinen-Schreib-Übungen in der Sekundarschule erinnern. Lang ist es her, aber «asdfjklö» habe ich noch im Schlaf drauf! Wollen wir Llanfair-yn-neubwll, Langristiolus oder doch lieber in Rhostrehwfa zum Lunch anhalten? 

Die Autobahn geht nahtlos über die Grenze zwischen England und Wales. Die riesige walisische Willkommens-Tafel hätte es gar nicht gebraucht! Schnell ist uns klar: Jetzt sind wir drüben! Wir können weder aussprechen, was auf den vielen Schildern steht, noch verstehen wir irgend etwas. Das ist jetzt natürlich masslos übertrieben, die englische Bezeichnung ist ja konsequent auch aufgeführt!

 

An einer roten Ampel hält ein VW Caddy und der etwas in die Jahre gekommene knütsch braun gebrannte Fahrer winkt und gestikuliert wie wild. Fast meine ich, wir hätten einen platten Reifen oder eine unserer Taschen hängt hinten zum Kofferraum raus! Aber nein, der nette Waliser will nur «Hallo sagen». Das ist mir klar als er den «Shaka-Sufer-Gruss» macht. Der geht so: Geballte Faust und Daumen und kleiner Finger sind abgespreizt. Nur zum sicherzustellen, dass Ihr nicht plötzlich in eine blöde Situation kommt: Es gibt noch einen anderen, ähnlichen Gruss der heisst «Mano cornuta». Geballte Faust und Zeigefinder sowie kleiner Finger abgespreizt. Das ist nicht nett und das machen wir Surfer nicht! Ich grüsse zurück, wir fahren weiter!

 

König Edward I gab nach seiner siegreichen Eroberung von Wales den Befehl: Baut in Cowny eine Burg! Die gewaltige Anlage wurde in der kurzen Zeitspanne von Frühjahr 1283 bis Herbst 1287 fertiggestellt. Das war eine riesige Leistung, da zur gleichen Zeit auch noch die Burgen von Caernarfon und Harlech errichtet wurden.Die Waliser waren immer etwas aufmüpfig, das hat dem Edward nicht gepasst. Also hat er diverse Burgen der Kornkammer entlang (Landfläche mit Ertrag aus Landwirtschaft) gebaut. Wenn die Waliser nicht gespurt haben, hat er Ihnen mit der taktisch cleveren Aufstellung einfach den Nahrungszugang zugedreht. Wir besichtigen die Burg Cowny bei sensationellem Wetter. Ich muss vermutlich nicht mehr erwähnen, dass der Wind brutal kalt ist....ich mach’s trotzdem!

 

Nach einer leckeren Fischsuppe im «Ship Inn» Pub fahren wir zum Campingplatz. Uns ist der Standplatz 20 zugeteilt. Wasser und Strom funktionieren einwandfrei. Wir sehen das Meer am Horizont und freuen uns. Der Wind hat mittlerweile eine Stärke erreicht, bei der wir unseren Van gut ausrichten müssen, damit es kein Hochklapp-Dach-Desaster gibt. Die tiefste Stelle des Dachs muss direkt in den Wind, damit dieser über das Dach geht und möglichst wenig Angriffsfläche hat. In der Nacht ist es wieder um die 0 Grad, wir schlafen wie Murmeltiere und zum Glück muss keiner raus! Richtig bitter wird es für mich beim Duschen am Morgen. Die Räume der sanitären Anlagen sind nicht beheizt und auch nicht gut isoliert. Der Wind pfeift durch die Wand durch, die Füsse sind in meinen Dusch-Flip Flops steifgefrohren. Leider kann ich meine Ugg Boots nicht auch noch zum Duschen anziehen. Der Moment direkt nach dem Duschen ist brutal. So schnell habe ich mich noch nie abgetrocknet und angezogen. Ich weiss ehrlich gesagt gar nicht mehr so genau, ob ich mich überhaupt abgetrocknet habe! Uäääähhhhh! 

 

Wir bereiten auf der Kitchenette einen gediegenen Brunch zu und starten gemütlich in den Sonntag!

 

A

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Kommentare: 1
  • #1

    PaMi (Sonntag, 14 April 2019 19:23)

    Ihr seid ja schon richtig erfahrene Camper. Das mit dem Wind und dem Dach hätten wir nicht besser beschreiben können :-)