Sonntagsausflug zum South Stack Lighthouse

Am Sonntag nach dem Brunch hätten wir ja theoretisch unsere Campingstühle rausholen, den Outdoortisch aufstellen und die Sonnenmarkise ausfahren könnten! Easy chillaxen wäre angesagt gewesen. Nun, die Sonne ist kurz nach dem Aufgang auch gleich wieder abgetaucht, wohin auch immer. Es wird also nichts aus dem gemütlichen Camperleben auf der immens grossen Grünfläche die zu unserem Pitch (Stellplatz) gehört. Wir merken, dass irgendwie Hektik aufkommt. Alle unsere Nachbarn schwärmen aus, einige sogar richtig geschniegelt. Also packen und klappen auch wir alles ein und fahren los. Sonntagsausflug!

Aktuell sind wir auf der Halbinsel Holy Island bei Anglesey. Von hier aus besteht eine Fährverbindung nach Irland. Daher ist dieser Ort von der Thematik Brexit bezüglich der England/EU Aussengrenze direkt betroffen. Das wird aber vermutlich nicht das einzige Problem hier oben sein und lösen können wir das auch nicht. Darum auf geht’s für uns zum South Stack Lighthouse, der sinnigerweise auf der Insel South Stack steht. 

 

Der Leuchtturm thront schon seit 1809 hier, ist heute noch in Betrieb und wurde auch laufend erneuert. Insbesondere die Beleuchtung hat eine spannende Entwicklung hinter sich. Von der einfachen Öllampe bis zur heutigen Hallogenmetalldampflampe ist viel passiert. Die aktuelle Lampe benötigt nur noch 150 Watt, liefert aber eine Lichtleistung von 467.000 Candela (das scheint sehr, sehr, sehr, sehr hell) und ist 24 Seemeilen (37 km) weit zu sehen. Der letzte Leuchtturmwärter auf South Stack stellte am 12. September 1983 seinen Dienst ein. Der Leuchtturm wird seitdem ferngesteuert. 

 

Wir laufen oder besser schleichen auf den schmalen Pfaden der Küste entlang. Wir hoffen so sehr, dass wir irgendwo einem Puffin begegnen. Sogar das Geplauder verkneifen wir uns zeitweise. Aber die gefiederten Jö-Vögel bleiben in den Felsen in ihren Nestern und brüten was das Zeug hält. Schade, aber die Küste mit den gelben Blüten ist auch so wunderschön. 

 

Es ist Sonntag und der fleissige Blog Leser weiss, am Sonntag gibt’s Sunday Roast in den Pub’s und Restaurants. Das Restaurant «The Black Seal» ist auch noch um 16.00 Uhr sehr gut besucht und wir sind vermutlich die einzigen Gäste ohne Reservierung. Wir haben Glück, der Wirt hat Erbarmen mit zwei hungrigen Touristen und macht einen Tisch am Fenster mit Blick auf’s Meer für uns frei. 

 

Wir sehen von unserem Platz aus, wie ein Team der RNLI (Royal National Lifeboat Institution), eine soeben gerettete Frau mit dem Boot an Land bringt. Sie trägt einen Neoprenanzug und ist dick in Wolldecken und Folie eingepackt. Die Ambulanz versorgt sie an Land. Nochmals gutgegangen, sie kann selber stehen. Was um Himmelswillen hat sie heute ins Wasser getrieben?

 

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