Ab in den Süden!

Punkt 06.30 Uhr spielt mein iPhone meinen neuen Weckton, die Englische Nationalhymne ab. Huch! Grosser Fehler, sofort abstellen. Hoffentlich hat das niemand gehört. Wir sind in Wales, die haben Ihre eigene Hymne «Hen Wlad Fy Nhadau». Was für ein Fauxpas! In meinen Dusch-Flip-Flops und dem Rucksack vollgepackt, mit allem was Frau im Badezimmer so braucht, hüpfe ich aus dem Van. Was ich da sehe raubt mit fast den Atem!

Nein, es liegt zum Glück keine Leiche vor unserem VW Bus! Ich erwarte nasskaltes Wetter, wo möglich sogar Regen. Aber was jetzt sehe, glaube ich kaum. Es löst riesige Glücksgefühle in mir aus. Gerade jetzt geht die Sonne auf und die Farbenpracht am Horizont ist einfach einmalig schön. Eigentlich braucht's so wenig um happy zu sein. Ich bleibe stehen, geniesse den Moment, schiesse ein paar Fotos und staune vor mich hin. Fishguard möchte definitiv, dass wir wiederkommen!

 

Nach dem Frühstück machen wir alles bereit für die Weiterfahrt. Vorher müssen wir aber noch Wasser lassen. Also besser gesagt unser Van muss Pipi, der Abwassertank ist voll. Routiniert handeln wir diesen Vorgang mittlerweile ab. Es geht los!

 

Der ältere Herr aus Devon, den wir beim Abwaschen kennengelernt und mit dem wir gestern ein längeres Schwätzchen gehalten haben, kommt mit seiner Frau noch schnell zu uns und verabschiedet sich. Er ist im Übrigen etwa gleich unterwegs wie ich bezüglich Nationalhymne. Gestern hat er mir beim Abwaschen gesagt: Willkommen in England! Dann habe ich ihm gesagt, ich dachte wir sind in Wales, gehört das jetzt auch alles den Engländern? Dann haben wir beide gelacht und er meinte, noch nicht aber wir arbeiten daran!

 

Das heutige Ziel ist Cardiff, die rund 3 Fahrstunden entfernte Hauptstadt von Wales. Wir bauen einen Stopp in der Küstenstadt Tenby ein. Im Schneckentempo durch die Strassen schlendern, Lunch geniessen und irgendwo auf einer Bank einfach ein bisschen sein. Wir haben Zeit soviel wir wollen, das ist purer Luxus. In diversen Schaufenstern habe ich den Tenby Gin gesehen. Ein Shop bei dem die Flasche auch ausgestellt ist, zieht mich magisch an. In ca. 1.5 Meter hohen Buchstaben steht GIN angeschrieben. Da muss ich rein und habe immer schön im Hinterkopf, dass ich mit dem Flugzeug Heim reise und noch durch den Zoll muss. Ich darf den Gin im Laden probieren und kaufe die Flasche Nr. 37 für meine Sammlung.

 

Im Hotel voco St. David’s bin ich heute das zweite Mal baff. Gebucht habe ich eine Junior Suite. Die ist zwar etwas teuer als ein normales Zimmer aber wir gönnen uns etwas mehr Platz nach dem Camping im Van. Die nette Dame am Empfang teilt mir mit, dass wir kostenlos auf die grösste Suite des Hotels upgegradet werden. Ob mir das recht sei? Irritiert frage ich nach, ob ich das jetzt richtig verstanden habe. Sie sagt absolut und herzlich willkommen bei uns! Der Wahnsinn, das ist mir sowas von recht!!!! Unsere Suite ist im obersten Stock. Der Van hätte sicher 7 x Platz drin und wir haben eine unglaubliche Aussicht über die Bucht, den Hafen und sehen sogar bis aufs Meer! 3 Tage Deluxe in Cardiff!

 

@Dieter: Dass die kurzen Hosen noch nicht zum Einsatz kamen, hat natürlich rein styletechnische Gründe. Die Gummistiefel verkürzen optisch die Beine, dies ist bei kurzen Hosen nicht vorteilhaft. Die bisherigen Temperaturen von rund -2 bis +12 Grad waren ganz klar nicht der Hinderungsgrund! :-)

 

 

A

 

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