Welcome at St Ives School of Painting!

St Ives, das sind schroffe Felsen, quirlige Häuser, beige Sandstrände und der Atlantische Ozean, der in allen möglichen Blautönen glänzt. Kein Wunder, hat es hier an jeder Ecke Künstlerateliers. Mit der St Ives School of Painting hat es auch eine renommierte Kunstschule. Schon mehrere Jahre ist es mein Traum, hier einen Kurs zu besuchen. Leider hatte es während unseren bisherigen Aufenthalten nie einen passenden Kurs für mich gehabt oder ich hatte keinen Mut, um mich anzumelden. Mein Traum wird diese Woche wahr. Ich bin sehr aufgeregt!

 

 

 

 

Es ist das Licht, dass den Küstenort magisch macht. Bei Spaziergängen durch St Ives passiert es uns immer wieder, dass wir denken vor einem gerahmten Bild zu stehen. Seit über 200 Jahren lassen sich Künstler hier inspirieren und auch schon seit 80 Jahren gibt es die St Ives School of Painting.

 

Die Kunstschule ist drei Gehminuten von unserem Apartment entfernt. Ich bin also schon hunderte Male daran vorbeigelaufen. Auch das Kursprogramm habe ich schon seit Jahren im Auge. Dieses Jahr ist es soweit. Endlich habe ich mich angemeldet. «Finding your Viewpoint» heisst der Kurs und ich bin sehr happy! H-P hat mich motiviert, den Schritt endlich zu wagen und er hat mir den Kurs auch geschenkt (Daaaaaaaankeeee!). Mitmachen will er aber nicht und geht mit dem Campervan für drei Tage auf Männer-Tour. Den Bericht über sein Abenteuer, schreibt er dann selber...denn ich motiviere ihn bis er es macht!

 

Am ersten Kurstag bin total nervös und kontrolliere etwa drei Mal ob ich alles eingepackt habe. Da ging doch fast die Mal-Schürze (übergrosses Nachthemd noch kurzfristig im Supermarkt gekauft) vergessen. Dass ich nicht in irgendeinem Ferienplausch-Kurs sitze, merke ich direkt schon bei der Einführung, die durch Sophie, die Kurs-Koordinatorin, durchgeführt wird. Wir werden unter anderem über Copyright und die Regeln für das Fotografieren der Werke anderer Teilnehmer informiert. Bei der Vorstellungsrunde stelle ich dann auch fest, dass ich die einzige im Raum bin, die ihr Geld nicht mit Kunst verdient. Meine sieben «Mitstudentinnen» sind alles professionelle Künstler/Designer. Unser Tutor, Ilker Cinarel, ist ein international arbeitender Künstler und Art Director. Ich lege die Karten offen auf den Tisch: Ich komme aus der Schweiz, bin daher keine Muttersprachlerin, habe absolut keine Erfahrung, bin aber top motiviert und offen für alles! Die Gruppe reagiert super positiv und findet es cool, dass ich dabei bin. Ab dem ersten Moment bin ich integriert, ich darf alles Fragen was ich will. Ich erfahren viel über die Kunstszene in England und auch wie ein Künstler mit Galerien und Agenten zusammenarbeitet. Ab und zu erzähle ich aus meiner Arbeitwelt, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Ich frage meinen Kolleginnen und dem Tutor ein Loch in den Bauch und geniesse jede Minute der drei Tage. 

 

Super cool ist, dass eine der Teilnehmerinnen auch Schweizerin ist. Sie lebt aber weit über 30 Jahren in Cornwall und ist einem Cornish Man verheiratet. Isabelle kommt aus der Westschweiz. Sie spricht etwa so gut Deutsch wie ich Französisch. Der gemeinsame sprachliche Nenner ist daher Englisch! Die Chemie stimmt auf Anhieb und ihre Freundin Heather aus Bristol, mit der sie sich zum Kurs angemeldet hat, ist auch eine mega tolle Frau.

 

Es geht im Kurs nicht darum, ein möglichst perfektes Bild zu kreieren. Somit steht zum Glück nicht das handwerkliche Können im Vordergrund, denn hier falle ich meilenweit ab. Wir lernen, wie Ideen generiert und entwickelt werden können. Dafür gehen wir raus und sammeln mit dem Skizzenblock Motive (beobachten ist das a und o), schneiden diese dann auseinander und fügen sie neu zusammen. Mittels Collagetechnik machen wir einen Prototyp des gewählten Motivs und entwickeln dieses dann weiter. Während fast zwei Tagen malen wir Bilder mit unterschiedlichen Materialien. Beim Malen wird dann offensichtlich, dass mir jegliche Basics fehlen. Pinselhaltung, Pinselreinigung, Farbenmischen, Umgang mit Wasser etc. Ich habe einfach keine Ahnung! Ilker baut spontan Übungen ein und setzt sich oft neben mich und gibt mir Tipps und zeigt Tricks, z.B. zur Gestaltung von Felsen und Wasser. Auch die Profis machen Farbmischübungen mit und haben Spass. Die Tage sind sehr streng und intensiv. Ich bin abends fix und fertig aber unendlich glücklich.

 

Zum Abschluss des Kurses machen wir eine kleine Ausstellung bei Tee und Kuchen. Alle sind ein bisschen traurig, dass sich unsere Wege nun trennen, wir hätten sofort noch ein paar Tage angehängt. Der Abschied war sehr emotional. Ilker hat uns gesagt, dass er noch keine Gruppe hatte, bei der sich zwischenmenschlich eine solche Bande innert so kurzer Zeit gebildet hat.

 

In den drei Tagen habe ich wahnsinnig tolle und inspirierende Menschen getroffen sowie extrem viel gelernt. Das Wichtigste ist für mich aber, dass ich jetzt richtig Bock habe das Talent, welches in mir schlummert, zu entwickeln. Mein Sketchbook habe ich ab sofort immer dabei und ich versuche ab jetzt, jeden Tag etwas zu zeichnen. Auch wenn es nur 15 Minuten sind...

 

Hier die noch die Links zu den Websites meines Tutors und einiger meiner Mitschülerinnen:

 

Ilker Cinarel

 

Isabelle Roberts

Kate Cochrane

Sally Leigh

Lydia Knight

 

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