(Fast) alleine in Venedig!

Ohne Frage: Venedig ist eine der schönsten Städte der Welt. Als Kind war ich schon mal da und habe auch noch einige Erinnerungen an diesen Besuch. Damals machten wir auch einen Abstecher nach Murano und ich war danach felsenfest davon überzeugt, dass ich wenn ich gross bin, Glasbläserin werde. 

 

Geschätzt 30 Jahre später, machen wir einen spontanen Tagesausflug. 05.30 Uhr - das iPhone weckt uns, es geht los!

 

H-P und ich waren beide schon einmal vor vielen Jahren in Venedig und wir beide hätten nicht gedacht, dass wir nochmals hinkommen. Die Lagunenstadt ist ja eigentlich nicht weit weg und wäre durchaus auch für einen Wochendausflug erreichbar. Die über 19 Millionen jährlichen Übernachtungsgäste, sowie die Kreuzfahrt-Menschenmassen haben uns aber bisher von einem gemeinsamen Besuch abgehalten. 

 

Aufgrund der aktuellen Reisbeschränkungen fällt der Massentourismus weg und wir fahren hin! Es sind ab Vello 2 h 40 Minuten, der Tagesparkplatz im Parkhaus haben wir online reserviert. Die Fahrt läuft tip top, wir kommen gut voran. Das Check-in im Parkhaus läuft etwas holprig, die Stockwerkverantwortlichen sind sich nicht einig, wo unser Auto hinkommt. Wir sind nicht sicher, ob sie es alle auf ihrem Stockwerk haben möchten oder eben nicht.

 

Wir laufen die rund 2 km vom Parkhaus in die Innenstadt. Schon nach wenigen Minuten zieht uns die Schönheit der Stadt den Ärmel rein. Es kommt ein wenig Disneyland-Feeling auf. Die Häuserfassaden und Kanäle sind so schön, dass sie schon fast als Kulissen durchgehen könnten. Unser erstes Ziel ist das Caffé Florian am Markusplatz. Dieses Lokal ist einer der trouristischen Hotspots und feiert dieses Jahr den 300. Geburtstag. Das Caffé Florian gilt als ältestes Café der Welt. Auf dem Markusplatz hat es vermutlich weniger als 50 Personen. Es laufen Vorbereitung für die Diplomfeier der Universität. Während dem Soundcheck läuft Toto über die Lautsprecher, es ist ein magischer Moment. Gänsehaut vom Scheitel bis zu den Zehen!

 

Während die Restaurants am Markusplatz normalerweise komplett überlaufen sind, finden wir problemlos einen Platz, wir wissen ehrlich gesagt gar nicht so genau wo wir uns hinsetzen sollen. Es hat einfach viel zu viele leere Stühle. Bei Cappuccino und Brioche lassen wir, den direkten Blick auf den Dogenpalast, den Markusdom und den Markusturm auf uns wirken. Mit dem Kellner plaudern wir ein wenig. Er ist froh, dass langsam wieder Besucher in die Stadt kommen. Sie haben aktuell leider nicht viel zu tun.

 

Wir laufen über die Rialtobrücke und damit auch über den Canal Grande. Stehenbleiben um Fotos zu machen? Kein Problem! Bei "Normalbetrieb" wird man hier einfach durch die Menschenmassen vorwärts geschoben und versucht sich die Selfie-Sticks vom Leib zu halten. 

 

Mehrere Stunden laufen wir kreuz und quer durch die Stadt. Die fast leeren Gassen und Kanäle sind für uns als Besucher ein absolutes Highlight. Venedig ist ein Dorf, dies stellen wir daran fest, wie sich die Einheimischen grüssen. Es scheint, als kennt (fast) jeder jeden. Sie grüssen sich mit Namen, rufen vom Balkon aufs vorbeifahrende Boot runter, winken und klopfen Sprüche. Das Leben hier ist definitiv komplett anders als unseres. Die Waschmaschine und der Getränkenachschub werden mit dem Boot angeliefert. Pakete von Zalando und Amazon werden mit Muskelkraft über die unzähligen Brücken befördert. Vor dem Spital sind unzählige Ambulanzboote einsatzbereit aufgereiht. 

 

Das Mittagessen geniessen wir auf einer Terrasse, welche direkt aufs Wasser gebaut ist. "Vierspurig" fahren die Boote an uns vorbei, wir erleben die Rushhour kurz vor Mittag. Der Fahrstil auf dem Wasser ähnelt dem auf der Strasse. Es ist beeindruckend, dass es nicht im Minutentakt knallt. Wir sitzen mittendrin und sind hell begeistert! Was für ein grandioser Tag! Mille Grazie Venezia!

 

 

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