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Steinböcke, Star Wars Vibes & Siesta: Roadtrip ins Hinterland

Beim Anflug auf Málaga klebte ich gestern richtiggehend am Fenster. Die Landschaft unter uns: ein wilder Mix aus schroffen Felsformationen, kargen Wüstenflächen und dazwischen immer wieder sattgrüne Oasen voller Obstplantagen. Und dann diese Weite! Genau das, was mir in der Schweiz manchmal fehlt. Für einen kurzen Moment fragte ich mich, ob das nicht fast ein bisschen nach dem Hinterland von San Diego aussieht. Besonders das Gebirge wirkt spektakulär und genau dorthin führt uns unser heutiger Ausflug.

Zum Start des Tages holen wir uns bei GANBARU um die Ecke einen richtig guten Kaffee und ein Stück Gebäck. Ich überlege kurz, ob ich bei den Temperaturen einen Iced Coffee wagen soll. Es ist erst kurz vor neun, und trotzdem habe ich schon meinen ersten Schweissausbruch hinter mir. Holy Bandito, 27 Grad, und die Nacht hat kaum Abkühlung gebracht! Am Ende bleibe ich beim heissen Kaffee. Irgendwo habe ich mal gelernt, dass man in der Wüste warme Getränke trinkt, weil die Hitze den Körper zur natürlichen Kühlung anregt. Gut, die Beduinen schlürfen wohl eher Tee, aber hey! Heisser Kaffee muss doch denselben Effekt haben, oder?

 

Wir cruisen auf der Autobahn ins Landesinnere, später über Dorf- und Passstrassen. H-P ist ganz in seinem Element und lenkt den Citroën um die Kurven, als würde er gerade den Julier im Engadin bezwingen. „Das findest du cool, gell H-P?“ – „Si, und der Mietwagen liegt super in den Kurven!“ Sagen wir es so: Wir beide geniessen das Kurvenfahren nicht gleichermassen intensiv. 

 

Im Naturpark El Torcal de Antequera sind wir ab der ersten Minute fasziniert. Zeit scheint hier keine Rolle mehr zu spielen. In der Ferne äsen Steinböcke auf Felsgraten, riesige Vögel gleiten majestätisch durch die Luft, und irgendwo meckern Schafe oder Ziegen. Ein echtes Entschleunigungs-Programm. Die Landschaft wirkt teils so bizarr, dass man glatt eine Star-Wars-Szene hier drehen könnte, inklusive „feindlicher Planet“-Atmosphäre. Wir schlendern ein Stück durch die Felsformationen und lassen auch die Drohne steigen, bombastische Aufnahmen!

 

Das bis zu 1’300 Meter hohe Kalksteinmassiv wurde über Millionen Jahre durch Wind und Regen geformt. Schmale Schluchten schneiden tief ins Gestein, und die Felsentürme stehen da wie von Riesenhand aufgestellt. Der Blick in die Ferne verschwimmt etwas im Dunst, aber genug, um uns immer wieder ein Staunen zu entlocken.

 

Beim Visitor Center machen  wir Pause. Ich hoffe noch, eine der rund 30 hier heimischen Orchideenarten zu entdecken. Daraus wird leider nichts. Dafür noch  mehr Steinböcke! Einer davon steht auf einem Felsen wie der Platzhirsch höchstpersönlich und scheint die Besucher zu überwachen. El Jefe hat sicher auch gesehen, wie eine britische Family trotz Verbotsschildern munter auf den Steinen herumturnt. Ay, caramba!

 

Mittlerweile haben wir so Durst, dass wir den Durst fast nicht mehr merken. Also schnell zum Kiosk: Wasser und ein isotonisches Getränk müssen her. Obwohl es hier oben gut fünf Grad kühler ist als in der Stadt, fühlt es sich keinen Deut angenehmer an. Also Deckel auf, Flüssigkeit rein, Elektrolyte tanken!

 

Zurück in Málaga halten wir es wie die Einheimischen und gönnen uns eine ausgedehnte Siesta. Am Abend streifen wir wieder los....und denke mir schon wieder: Diese Stadt ist so wunderschön!

 

 

A

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Kommentare: 1
  • #1

    Olivier (Donnerstag, 11 September 2025 12:52)

    Holy Bandito, so ein Entschleuni-gungsprogramm hätt ich auch gern - für mich bitte ohne Kurvenfahren. �