
Die Besichtigung des Castillo de Gibralfaro ist ein echtes "must", wenn man in Málaga ist. Lebensmittel müssen wir zwar auch noch einkaufen, aber zum Glück haben wir uns entschieden, zuerst die Wanderung zu machen. Fast hätten wir es andersrum geplant!
Hinter der City erhebt sich der Monte Gibralfaro, gekrönt von der gleichnamigen Burg aus dem 14. Jahrhundert. Rein rechnerisch wäre der Aufstieg locker machbar - wären da nicht andere Zahlen, die uns schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Aber von vorne: Um 08:15 Uhr starten wir vom Apartment, ausgestattet mit bequemen Sneakers, in leichten Klamotten und je einer Flasche Wasser. Nach wenigen Metern geradeaus laufen fühlen wir uns schon wie Gipfelstürmer. Wir lassen uns nichts anmerken, marschieren durch die noch leere Stadt und folgen dann der Wanderweg-Beschilderung.
Erste Etappe geschafft: Blick in die Stierkampfarena, ein Schluck Wasser und wir wundern uns über das gefühlte Klima. H-P checkt die Details: 08:45 Uhr, 25 Grad, 81 % Luftfeuchtigkeit, null Wind. Es fühlt sich an wie in der Masoala-Halle aber auf Speed. Es sind noch weitere Frühaufsteher unterwegs: Alle sehen so aus wie wir, knallrote Köpfe, durchgeschwitzt bis aufs Unterhemd. Wir machen regelmässig Pausen, offiziell für Fotos, inoffiziell fürs Durchschnaufen. „Die Pumpe pumpt!“ sage ich, während H-P mich ganz nach J+S Wandern- und Geländesport-Experte-Manier motiviert, auch noch die letzten Meter zu packen.
Je höher wir kommen, desto grandioser wird der Ausblick über die Stadt. Beim Castillo angekommen, gibt’s einen kurzen Glücksgefühl-Schwall und gleich aber noch eine ordentliche Anzahl Treppenstufen, um die Burgmauer auch noch zu erklimmen. Als wir oben stehen, weht tatsächlich eine Mini-Brise. Ich breite die Arme aus, um jedes bisschen Wind einzufangen. Da ist es auch schon wieder vorbei mit der Erfrischung. War vermutlich nur der Flügelschlag eines Aasgeiers, der es auf mich abgesehen hat.
Malaga wird mit einem Augenzwingern auch die Bratpfanne genannt. Ich verstehe genau wieso, ich bin nämlich das Schnitzel, das auf beiden Seiten scharf angebraten wurde. Doch der Ausblick entschädigt: Meer, Berge, City und die Erkenntnis, dass wir bereits eine ordentliche Fläche der Stadt zu Fuss erkundet haben. Ahhhhh! Wuuuuunderbaaaar!
So friedlich wie heute war es hier nicht immer. Yusuf I. von Granada liess die Festung im 14. Jahrhundert bauen, nicht wegen der tollen Wohnlage, sondern um sein Reich gegen die Christen zu verteidigen. Unter seiner Herrschaft erlebte Málaga kulturell und wirtschaftlich einen Höhepunkt. Später tobten hier weitere Kämpfe, Anfang des 19. Jahrhunderts zwischen Spanien und Frankreich, wobei grosse Teile der Burg zerstört wurden.
Nach einer Stunde haben wir jeden Winkel und View Point der Burg begutachtet und machen uns gerade auf den Weg Richtung Ausgang. Da hören wir, wie ein Guide seiner Reisegruppe auf Englisch sagt: Das hier ist das Castillo Gibralfaro. Wir treffen uns um zehn nach wieder Beim Bus, das heisst, ihr habt jetzt 7 Minuten Zeit für die Besichtigung. Kommt nicht zu spät wir fahren auch ohne Euch ab. What? 7 Minuten reichen nicht um an den vordersten Punkt und zurück zu laufen. Das bedeutet, dass die ganze Gruppe den grandiosen Ausblick nicht geniessen kann. Ich kann’s nicht fassen! Jetzt wurden die hier rauf gekarrt und verpassen das Highlight.
Beim Abstieg dann noch mehr OMG-Momente: Touristen in Flip-Flops, die Füsse geschunden und Gesichter kurz vorm Kollaps. Inzwischen haben wir 32 Grad, 75 % Luftfeuchtigkeit. ¡Dios mío!
Kurz Duschen und dann ab in einen grossen Supermarkt, damit uns aus unserem Kühlschrank beim Öffnen kein Echo mehr entgegenhallt. Fun Fact: Der Supermarkt hat eine eigene Jamonería. Hier kann man sich also einfach mal so ein Schinken-Bein unter den Arm klemmen und dann zuhause anschneiden. Nicht schlecht, ich überleg's mir!
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