
Pablo Picasso, ein Name, den man auch ohne Kunststudium schon mal gehört hat. Geboren wurde er 1881 in Malaga, also genau hier, wo wir gerade unseren Sommer verlängern. Wir sind schon weit über 10-mal am Museo Picasso Malaga vorbeigelaufen, ohne reinzugehen. Für heute 11.00 Uhr haben wir Tickets!
Schon mal ein pseudo-edukatives Detail vorweg: Sein kompletter Name lautete Pablo Diego José Francisco de Paula Juan Nepomuceno Crispín Crispiniano María Remedios de la Santísima Trinidad Ruiz Picasso. Wir nennen ihn einfach Pic. Angeblich war sein erstes Wort nicht „Mama“ oder „Papa“, sondern „piz“ , die Abkürzung für lápiz, spanisch für Bleistift. Das kann man wohl getrost als Berufung werten.
Picasso gilt als einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts und er war nicht nur produktiv, sondern auch leidenschaftlich. Vor allem in Sachen Frauen hatte er ein untrügliches Talent, sich immer wieder neu zu verlieben. Manche würden sagen, er wechselte seine Musen fast so regelmässig wie seine Malstile. Von der Blauen Periode über den Kubismus bis hin zu wilden, fast karikaturhaften Porträts: die Frauen in seinem Leben spiegelten sich direkt in seinen Werken wider.
Seine Karriere führte ihn von Malaga über Barcelona nach Paris, wo er das Epizentrum der modernen Kunst mitprägte. Doch seine Wurzeln in Andalusien bleiben unverkennbar; ein Hauch von Sonne, Meer und Leidenschaft begleitet seine Bilder. Und wenn man heute durch Malaga spaziert, spürt man, dass die Stadt nicht wenig stolz darauf ist, diesen „ewigen Frauenliebhaber mit Pinsel“ hervorgebracht zu haben.
Bei den Titeln seiner Werke war Picasso übrigens erstaunlich bodenständig. Während er in der Malerei die Kunstwelt auf den Kopf stellte, nannte er seine Bilder gern schlicht „Frau auf dem Stuhl“ oder „Stillleben mit Brot“. Man könnte fast meinen, die Kreativität floss komplett in die Leinwand und für die Titel blieb nur noch Einkaufszettel-Poesie übrig.
Die Ausstellung ist sehr gut besucht und die Räume wirken im Vergleich zu anderen Museen eher eng. Angeblich eine Bedingung der Picasso-Nachkommen: Seine Werke sollen zwingend in einem „normalen“ Altstadthaus von Malaga gezeigt werden. Genauso faszinierend wie die Werke von Pic sind auch die beiden Sonderausstellungen von Óscar Domínguez und Farah Atassi. Besonders die Bilder von Farah Atassi begeistern mich so sehr, dass ich ein Panorama-Foto machen möchte. Prompt bin ich auf dem Radar der Sicherheitsmitarbeiterin, die mich anfaucht: „No video, only photo!“ Ich versuche noch zu erklären, dass ich gar kein Video mache, aber sie versteht mich nicht und ich sie auch nicht. Ihre wilde Gestik und das mehrfache „Noooo, no, no, no, noooooooo“ lassen mich verstummen. H-P flüstert trocken: „Die hat Handschellen, hör lieber auf zu diskutieren.“ Voilà - wir haben sie gefunden, die einzige Person in Malaga, die uns nicht mit einem Lächeln begegnet.
Nach so vielen Eindrücken knurren unsere Mägen und wir kehren bei Antonio Banderas ein. Gut, das ist jetzt etwas dick aufgetragen; wir lunchen im Restaurant Tercer Acto, an dem er beteiligt ist. Service, Qualität des Essens, Tinto de Verano, Ambiente - alles vom Allerfeinsten! Wir machen das mittlerweile wie die Spanier...eine Mittagspause, die gefühlt nie endet.....es gibt nichts besseres!
Nach einem ausgiebigen Spaziergang entlang der Hafenpromenade und durch den Stadtteil Soho lassen wir diesen Montag Montag sein.
A
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